Brücken bauen zwischen den Kulturen

GruppeDie neuen Kulturdolmetscher feierten die Zertifikatsverleihung mit einem internationalen Buffet..
Die neu ausgebildeten Kulturdolmetscherinnen und Kulturdolmetscher feierten die Zertifikatsverleihung mit einem internationalen Buffet (v.l.n.r.): 1. Reihe: Frau Satsuta, Frau Buhaiova, Frau Alsaaour, Frau Kruse, Frau Brücher-Huberova (Caritas) 2. Reihe: Frau Khawari, Frau Panahi, Frau Frank (zweite Geretsrieder Bürgermeisterin), Herr und Frau Romero, Frau Steiner (MHD), Herr Karshiboev, Frau Bahiat (Referentin), Herr Sadat, Herr Amini (Foto: Alexandra Brücher-Huberova, Caritas).

Bad Tölz - Geretsried - Wolfratshausen. Im November sind im sechsten Qualifizierungskurs „Kulturdolmetscher plus – sharing empowerment ®“ neun Engagierte aus aller Welt im Rahmen des Integrationsprojektes zu Kulturdolmetschenden ausgebildet worden. Alle haben diese kulturellen Herausforderungen bereits erfolgreich gemeistert und sind mittlerweile vollständig in die deutsche Gesellschaft integriert. Von ihren Erfahrungen sollen neu Zugewanderte im Landkreis Bad Tölz - Wolfratshausen künftig profitieren. An dem Seminar haben erstmals auch zwei Deutsche mit langer Auslandserfahrung teilgenommen und sich qualifiziert. „In unserem Landkreis stehen somit rund 40 ehrenamtliche Kulturdolmetsche zur Unterstützung von Behörden, Schulen, Kindergärten Ärzten und Privatpersonen bereit. Dadurch verbessert sich die Kommunikation und das gegenseitige Verständnis“, erklärt Seminarleiterin Ursula Steiner vom Malteser Hilfsdienst, die auch für die Vermittlung der Kulturdolmetscher zuständig ist.

Alle neuen Kulturdolmetscherinnen und Kulturdolmetscher wüssten, aus eigener Erfahrung „wie schwer es ist, in einem fremden Land, mit fremder Sprache und fremder Kultur anzukommen“, sagt Ursula Steiner, die das Projekt bei den Maltesern in Wolfratshausen leitet. „Unsere ehrenamtlichen Kulturdolmetschenden können Brücken zwischen den unterschiedlichen Kulturen bauen, damit die einen leichter und schneller in Deutschland anzukommen und die anderen verstehen können, wo neben Sprachbarrieren noch weitere Faktoren liegen, die zu Problemen im Miteinander führen können.“

An der Zertifikatübergabe Ende November nahm auch die zweite Geretsrieder Bürgermeisterin Sonja Frank teil. Sonja Frank betonte in ihrer Rede, dass die Vielfalt der Bevölkerung als ein Geschenk für jeden Mitbürger gesehen werden könne. „Jede Kultur mit Ihrer Geschichte erweitert den Horizont. Eine harmonische Vielfalt ist ein wertvolles Gut in einer Gemeinde. Und gerade diese Vielfalt machen die Kulturdolmetschenden mit ihren Einsätzen als Brückenbauer sichtbar“, so die zweite Bürgermeisterin von Geretsried. Durch diese wertschätzenden Worte wurde den neuen Kulturdolmetschenden noch mehr bewusst, wie wichtig ihr künftiges Engagement für Geretsried und allen Gemeinden im Landkreis sein wird.

Es sei toll mitzuerleben, „wie sich im Laufe eines Jahres immer wieder Interessenten aus vielen unterschiedlichen Kulturen für diesen Kurs anmelden“ freute sich auch Dorothea Bigos, Organisatorin vom Katholischen Kreisbildungswerk Bad Tölz-Wolfratshausen. „Es war wieder ein sehr spannendes Seminar. Es ist ein gegenseitiges Lernen, da der Lerninhalt des Seminars auf den eigenen Erfahrungen der Teilnehmenden aufbaut. Gleichzeitig hatten wir sehr interessante Gespräche bei den Themen wie kultursensible Kommunikation, Gesundheit, Werte und Normen, Stereotype, Religion und Bildung,“ erzählt Alexandra Brücher-Huberova, Ehrenamtskoordinatorin der Caritas und Seminarleitung.  „Es ist wirklich unglaublich, welche Geschichten hinter jedem Einzelnen stehen und wie unglaublich hoffnungsvoll und mit welcher Energie viele versuchen sich mit ihrer Familie in Deutschland zu integrieren“ meinte die zertifizierte Referentin Jihan Bahiat aus dem Irak. „Vor vier Jahren nahm ich selbst am Seminar für neue Kulturdolmetscher teil und erkannte, wie wichtig es ist seine eigene Kultur zu kennen und wie sehr Kultur prägt. Mit diesen Kenntnissen sei es, so Bahiat, „deutlich einfacher, anderen Kulturen auf Augenhöhe zu begegnen und sich gegenseitig zu respektieren.“

Das an drei Wochenenden im November veranstaltete Seminar Kulturdolmetscher plus – sharing empowerment ® wurde von der Erzdiözese München-Freising finanziert. Das Curriculum erarbeitete die Domberg Akademie in Zusammenarbeit mit dem Dachauer Forum.

 


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