Hannover (mhd). Die Vorstellung, wiedergeboren zu werden – tröstlich oder furchtbar? Vor allem fremd, zumindest für Christen. Aber neugierig macht dieser Gedanke schon. Grund genug für die Malteser aus der Diözese Hildesheim, in einem buddhistischen Kloster mehr darüber zu erfahren. Daher besuchten 21 haupt- und ehrenamtliche Mitglieder des katholisch geprägten Hilfsdienstes am Samstag, 8. November 2025, unter dem Motto „Malteser meets Buddha“ das Kloster Wat Dhammavihara in Hannover-Ahlem.
Dort lebt neben einigen thailändischen Mönchen auch die deutsche Nonne Ayya Succinta. Sie alle fühlen sich dem Theravada-Buddhismus verpflichtet. Diese Lehre ist eine der ältesten Strömungen des Buddhismus und bedeutet wörtlich „Lehre der Ältesten“. Sie ist vor allem in Sri Lanka, Thailand, Myanmar, Kambodscha und Laos verbreitet und konzentriert sich auf den persönlichen Weg zur Erleuchtung.
Viel Gesprächsbedarf also, den die Nonne Ayya Succinta im direkten Gespräch mit den hoch interessierten Gästen gerne befriedigte. Doch es blieb nicht beim Reden. Teil des Besuchs war auch eine kombinierte Geh- und Sitzmeditation, bei der die Teilnehmenden jeweils eine Viertelstunde lang sehr bewusst sitzen und gehen mussten.
Ähnlich auch das leckere Mittagessen gegen 11.30 Uhr: Gekocht von thailändischen Ehrenamtlichen mit landestypischen Gewürzen war es angereichert mit einer besonderen Aufgabe. Der Akt der Nahrungsaufnahme sollte sehr bewusst wahrgenommen werden: Wie nehme ich die Gabel in die Hand? Was sagt der Gaumen? Welche Gerüche umschmeicheln die Nase? Selten habe sie eine Gruppe von Gästen so konzentriert und ruhig erlebt, lobte Ayya Succinta danach. Es folgte ein Rundgang durch das Kloster, das an dieser Stelle seit 2007 existiert. Das Gebäude gehört zum „Wat Dhammavihara Buddhisten-Verein Hannover e.V.“, den Thais aus Hannover und Umgebung 2003 gründeten.
Fortgeführt wurden die Gespräche in der Gruppe anschließend bei einem Abendessen in einem indochinesischen Restaurant. Offensichtlich hatten die Impulse der buddhistischen Nonne manche zum Nachdenken gebracht. Das sei auch so gewollt, sagt Thomas-Georg Müller, der diesen Besuch als Referent Malteser-Pastoral der Malteser in der Diözese Hildesheim gemeinsam mit Social-Media-Managerin Linda Ludwig organisiert hatte. „Das Gegenüber einer anderen Religion und Weltanschauung zwingt uns zur Frage: Wo stehe ich selbst?“ erklärt der katholische Diakon. Manche Übereinstimmungen zwischen Christentum und Buddhismus sieht Müller bei Fragen der Meditation, des Miteinanders und der Sozialethik. Beim Thema Wiedergeburt jedoch lägen beide Religionen weit auseinander. Auf jeden Fall sei es wichtig, sich mit solchen Fragen auseinanderzusetzen.
„Rundum gelungen und sehr dicht“, war dieser Besuch in den Augen Müllers. Er sei selbst überrascht gewesen, wie gut sich die Malteser auf dieses teilweise fremde Gedankengut einließen. Ein Besuch in einer muslimischen Moschee soll zu gegebener Zeit folgen. Dann wird wieder Gelegenheit sein, den eigenen Horizont zu erweitern.