Potsdam. Ein ganz besonderer Nachmittag erwartet die Kinder einmal in der Woche im Hort der Malteser an der Katholischen Marienschule in Potsdam: Zwei speziell ausgebildete Horthunde begleiten die Nachmittagsbetreuung im Schulhort der Malteser. Hinter den entspannten Nachmittagen mit Hund steckt weit mehr als nur Spiel und Streicheln, nämlich ein pädagogisches Konzept, das gezielt soziale und emotionale Kompetenzen fördert.
Die beiden Hunde Chiggi und Luna gehören einer erfahrenen Erzieherin im Malteser Hort und sind im wöchentlichen Wechsel jeweils einmal pro Woche im Einsatz. Die Hunde kommen nicht im Unterricht zum Einsatz, sondern sind Teil der Nachmittagsbetreuung der Malteser. In kleinen Gruppen von acht bis zehn Kindern lernen die Mädchen und Jungen, Verantwortung zu übernehmen, Emotionen bewusst wahrzunehmen und Rücksicht auf andere - Mensch wie Tier - zu nehmen.
„Die Hunde holen die Kinder da ab, wo Worte manchmal nicht mehr weiterhelfen – sie beruhigen, stärken das Selbstvertrauen und fördern das soziale Miteinander auf ganz besondere Weise“, sagt die ausgebildete Sozialpädagogin der Malteser Ulrike Müller. Gerade in einer Zeit, in der viele Kinder unter mentaler Belastung, Reizüberflutung oder familiären Herausforderungen leiden, schafft dieses Angebot einen geschützten Raum für Entspannung, Beziehung und Vertrauen.
Lernen fürs Leben – mit vierbeiniger Unterstützung
Das Angebot geht weit über den Kontakt zum Tier hinaus. Ziel ist es, Kindern zu ermöglichen, sich und ihre Umwelt neu zu erfahren, persönliche Fähigkeiten zu erweitern und den Umgang mit schwierigen Lebenssituationen zu stärken. Dabei werden gezielt soziale, emotionale und motorische Kompetenzen gefördert:
- Wahrnehmung und Achtsamkeit
- Selbstvertrauen und emotionale Stabilität
- Kommunikation und Einfühlungsvermögen
- Verantwortung und Rücksichtnahme
Die Horthunde begegnen den Kindern ohne Erwartungen oder Vorurteile. Sie schenken Vertrauen, vermitteln Geborgenheit und reagieren sensibel auf Stimmungen. Zentraler Bestandteil ist auch das gemeinsame Erarbeiten und Einüben der Regeln im Umgang mit dem Hund. Über theoretisches Wissen, Übungen und die Organisation eines „Hundedienstes“, etwa Wasser bereitstellen, Sauberkeit, Pflege und Wohlbefinden des Hundes, lernen die Kinder Schritt für Schritt einen respektvollen, achtsamen und verantwortungsvollen Umgang mit dem Tier
Malteser als innovativer Träger in Potsdam
„Unsere Hunde reagieren sensibel auf die Kinder. Sie spiegeln Gefühle, fordern Achtsamkeit und fördern so ganz nebenbei soziale Kompetenzen“, erklärt Ulrike Müller. Das alles geschieht in einem strukturierten Rahmen, begleitet von erfahrenem pädagogischem Fachpersonal und unter Einhaltung hoher Standards im Umgang mit den Tieren.
Mit diesem Ansatz gehört der Malteser Hort zu den wenigen Einrichtungen in Potsdam, die tiergestützte Pädagogik in der Nachmittagsbetreuung einsetzen. Der Einsatz der Horthunde zeigt exemplarisch, wie die Malteser als Träger der Nachmittagsbetreuung an der Katholischen Marienschule innovative Ansätze verfolgen, um Kindern über den schulischen Alltag hinaus wichtige Schlüsselkompetenzen für ihr weiteres Leben mitzugeben.
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Tiergestützte Pädagogik im Malteser Hort
Standort: Katholische Marienschule, Potsdam
Träger: Malteser Hilfsdienst
Angebot: Wöchentlicher Einsatz von zwei Horthunden in Kleingruppen
Teilnahme: Freiwillig, mit schriftlicher Zustimmung der Eltern
Gruppengröße: acht bis zehn Kinder
Dauer: 45 Minuten pro Woche plus Gassi-Runde
Ort: Je nach Wetter drinnen oder draußen
Ziel: Förderung sozialer, emotionaler und motorischer Kompetenzen – z. B. Selbstwahrnehmung, Einfühlungsvermögen, Verantwortungsbewusstsein