Berlin. Triebwerke spucken Flammen, Rauch liegt in der Luft, Schreie von Verletzten – ein Flugzeugabsturz mitten in der Hauptstadt. Zum Glück: nur eine Übung.
Bei Berlins größter Katastrophenschutzübung des Jahres haben am Wochenende rund 300 Einsatzkräfte der Berliner Feuerwehr, Polizei, des Technischen Hilfswerks und der Hilfsorganisationen den Ernstfall geprobt– darunter auch 64 speziell geschulte Einsatzkräfte der Malteser. Zwei Tage lang trainierten sie auf dem Gelände der Feuerwehrakademie in Berlin-Reinickendorf für eine Lage, die hoffentlich nie eintritt: den Absturz eines Passagierflugzeugs über der Hauptstadt.
Malteser übernehmen zentrale Aufgaben beim Massenanfall von Verletzten
Ein Schwerpunkt der Übung war die medizinische Versorgung eines Massenanfalls von Verletzten (MANV). Die Malteser übernahmen dabei unter anderem die Aufgabe, einen Behandlungsplatz binnen einer Stunde aufzubauen – eine zentrale Anforderung im Katastrophenschutz. Komparsen simulierten unterschiedlichste Verletzungen, die von den Teams vor Ort unter Zeitdruck triagiert und versorgt werden mussten. „Im Ernstfall muss jeder Handgriff sitzen“, betont Lucas Stachetzki, Katastrophenschutzreferent der Malteser Berlin. „Wir trainieren hier nicht nur medizinische Abläufe, sondern auch die Kommunikation und Zusammenarbeit mit Feuerwehr, Polizei und anderen Hilfsorganisationen. Genau das ist im Katastrophenfall entscheidend.“
Realitätsnah bis ins Detail – inklusive Blaulichtkolonnen
Besonders realitätsnah: Auch Anfahrt, Kolonnenfahrt und Patiententransporte in eine Berliner Klinik wurden im Stadtgebiet simuliert. Zahlreiche Blaulichtfahrzeuge, darunter mehrere Einsatzwagen der Malteser, waren deshalb am Samstag und Sonntag sichtbar im Einsatz. Das Szenario wurde den überwiegend ehrenamtlich tätigen Helferinnen und Helfern im Vorfeld bewusst nicht bekannt gegeben – um eine möglichst authentische Stresssituation zu schaffen.
„Wir wollen, dass sich unsere Ehrenamtlichen im geschützten Rahmen an ihre Belastungsgrenzen herantasten können“, erklärt Lucas Stachetzki, Katastrophenschutzreferent der Malteser. „Solche Übungen sind unerlässlich, um für den Ernstfall gerüstet zu sein – körperlich, organisatorisch und mental.“
Übung endet mit professioneller Auswertung
Begleitet wurde die Übung von geschulten Beobachtern, die das Verhalten am Einsatzort analysierten und allen beteiligten Organisationen im Anschluss eine detaillierte Rückmeldung geben werden. So wird sichergestellt, dass aus der Übung auch konkrete Verbesserungen für den Ernstfall abgeleitet werden können.
Über die Malteser im Katastrophenschutz:
Die Malteser engagieren sich bundesweit im Katastrophenschutz und stellen spezialisierte Einheiten für den Einsatz bei Großschadenslagen – darunter Sanitätsdienste, Betreuungsgruppen und logistische Unterstützungseinheiten. In Berlin sind hunderte ehrenamtliche Helferinnen und Helfer aktiv, um im Ernstfall schnell Hilfe leisten zu können.
Mehr Informationen über ein Ehrenamt im Katastrophen- und Bevölkerungsschutz gibt es hier: www.malteser-berlin.de/katastrophenschutz