Berliner Charité probt den Ernstfall: Großübung unter Leitung der Malteser

Katastrophenalarm in der Notaufnahme: Die ersten Verletzten werden von den Maltesern in die Rettungsstelle gebracht. Zum Glück handelte es sich nur um eine Übung.
Helferin Sina mimte täuschend echt eine Verletzte - und sorgte für einen Stresstest beim Krankenhauspersonal.
Im Interview: Übungsleiter Daniel Schmitz mit einem Reporterteam der ARD. Fotos: Malteser Berlin/Julian Stähle

Berlin. Mitten in der Notaufnahme des Benjamin-Franklin-Krankenhauses herrscht Chaos. Verletzte schreien, Ärztinnen und Ärzte rufen sich Anweisungen zu, Sanitäterinnen und Sanitäter tragen Menschen mit offenen Wunden auf Tragen herein. Und mittendrin liegt Sina – Verletztendarstellerin der Malteser. Ihr Gesicht ist von einer Explosionswunde gezeichnet, professionell geschminkt, täuschend echt. Eine Kamera der ARD fängt jede Sekunde ihres Spiels ein und zeigt eindrucksvoll, wie nah Realität und Übung manchmal beieinanderliegen.

Am Dienstagabend wurde in einem der größten Krankenhäuser Berlins der Ernstfall geprobt: ein fiktiver Anschlag im Botanischen Garten, Explosionen, Schüsse, Massenpanik. Insgesamt gab es 500 „Verletzte", 34 davon trafen bei der Übung zeitgleich in der Rettungsstelle ein. Das Klinikpersonal war im Vorfeld nicht über das Szenario informiert, um möglichst realistische Reaktionen und Abläufe zu ermöglichen.

Malteser erstmals mit Gesamtverantwortung 

Die komplette Planung und Einsatzleitung der Übung lag erstmals in den Händen der Berliner Malteser. Federführend verantwortlich war Daniel Schmitz, ehrenamtlicher Übungsleiter. Gemeinsam mit einem Team aus verschiedenen Gliederungen wurde die Übung über mehrere Wochen hinweg detailliert vorbereitet. Jeder Ablauf, jede Verletzung und jede Reaktion waren gezielt geplant, um das Krankenhauspersonal zu fordern und realistische Bedingungen zu schaffen.

„Unsere Aufgabe war es, ein glaubwürdiges Szenario zu gestalten, das medizinisches Personal, Rettungskräfte und Organisationsteams gleichermaßen fordert. Nur so lassen sich echte Abläufe realistisch testen und verbessern“, so Schmitz.

Ehrenamt und Zusammenarbeit im Fokus

Fast 100 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer aus verschiedenen Hilfsorganisationen waren an der Übung beteiligt. Darunter 28 realistisch geschminkte Verletztendarstellerinnen und -darsteller sowie 14 Einsatzkräfte der Malteser. Die Zusammenarbeit funktionierte reibungslos und  war ein Ergebnis intensiver Vorbereitung und eingespielter Teams.

Das begleitende Fernsehteam der ARD dokumentierte die gesamte Übung und zeigte sich beeindruckt vom hohen Realitätsgrad und der Professionalität aller Beteiligten. Die Ausstrahlung ist für kommende Woche geplant.

Wichtiger Beitrag zur Sicherheitsvorsorge

Krankenhaus-Großübungen wie diese werden regelmäßig durch die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit organisiert, um die Notfallversorgung im Falle eines Großschadensereignisses zu testen. In Berlin finden laut Senatsverwaltung seit 1985 Katastrophenschutzübungen an Krankenhäusern statt. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der städtischen Vorsorgestrukturen und zeigen auch, wie entscheidend gut abgestimmte Abläufe und eine starke Zusammenarbeit zwischen Hilfsorganisationen und Kliniken sind. 

Dass diese Übungen realitätsnah stattfinden können, ist vor allem dem freiwilligen Engagement zahlreicher ehrenamtlicher Kräfte zu verdanken. Die Malteser haben mit der Übernahme der Einsatzleitung nicht nur Verantwortung übernommen, sondern auch deutlich gemacht, wie wichtig strukturierte Zusammenarbeit, Verlässlichkeit und eine gute Vorbereitung im Bevölkerungsschutz sind.


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