Es war einmal…

Der angehende Bühnenerzähler und Märchenpädagoge Wolfgang Meyer weiß, wie er seine Zuhörer in der Demenz-Tagesstätte in seinen Bann ziehen kann. Foto: Malteser.

Märchen zum Anfassen gab es für die Gäste der Malteser Demenz-Tagesstätte MalTa Mitte September. Der hauptberufliche Polizist und angehende Bühnenerzähler sowie Märchenpädagoge, Wolfgang Meyer, brachte den Besuchern Grimms Märchen von Rapunzel anschaulich näher. Dazu gehörte auch, dass Meyer alle Sinne der Zuhörer schärft und Gegenstände zum Fühlen und Riechen dabeihatte. „Es ist wichtig, dass wir beim Märchenerzählen die Erinnerungen aktivieren und Sinne anregen. Das schärft die Wahrnehmung und animiert, aus der eigenen Erinnerung zu erzählen“, erklärt Meyer. Bei Rapunzel geht es um zwei Liebende, die getrennt sind und Hindernisse überwinden müssen, um zueinander zu finden. Natürlich dürfen die Gäste der Tagesstätte auch aus Ihrem Leben erzählen und wie sie ihre Liebe gefunden haben.

„Unsere Tagesstätte Besucher genießen den Nachmittag, wenn Hr. Meyer kommt und die Gäste in seine Märchenwelt entführt. Man merkt, wie eine Anspannung abfällt und wie befreit die Menschen dann aus ihrem Leben zu erzählen beginnen“, berichtet Elke Rieger, die Leiterin der Tagesstätte.

Um aus dem Märchen ein ganzheitliches Erlebnis zu machen, bringt Meyer Gegenstände aus dem Märchen, in diesem Fall aus dem Wald, zum Anfassen oder riechen mit. Mit seiner bewegenden Erzählweise und durch die Aufforderung an die Gäste, sich mit Kommentaren, Erinnerungen und gerne auch Liedern einzubringen, werden die Gäste in eine andere Zeit versetzt. Meyer weiß, wie er seine Zuhörer fesseln kann, immerhin ist der 59-jährige selber ausgebildeter Demenzbegleiter und schon seit über einem Jahr als Märchenerzähler in der Tagesstätte aktiv. Und auch dieses Mal gelingt es ihm, die Gäste in seine Märchenwelt zu entführen und den Alltag ganz weit draußen, in der realen Welt zu lassen.

Malteser Demenz-Philosophie nach Silviahemmet
In der Demenzbegleitung orientieren sich die Mitarbeiter am schwedischen Silviahemmet-Konzept, welches eine sehr wertschätzende, Biographie gestützte Arbeitsweise ermöglicht. Weg von den Defiziten hin zu dem, was alles noch geht, um dem Menschen ein Gefühl von Bedeutung und Würde zu geben. Das ist das Ziel unserer Arbeit. Pflegende Angehörige finden in dieser Zeit Entlastung und können sich ein wenig von der anstrengenden Pflege erholen.


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