60 Jahre Dienst am Menschen im Siebengebirge

Dr. Hans Michael Höller: In meiner Zeit standen vor allem der Aufbau und die Weiterentwicklung der Dienste und Strukturen im Vordergrund. Wir mussten uns immer wieder neu erfinden, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. Die Professionalisierung des Katastrophenschutzes und die Gründung der Malteser Jugend waren Meilensteine, die uns viel abverlangt, uns aber auch sehr gestärkt haben. Anfang des neuen Jahrtausends standen wir wieder an einem Scheideweg: Wir mussten hart darum kämpfen, mit einer neuen Unterkunft die Grundlage für eine gute weitere Entwicklung zu legen.

Andreas Archut: Und das ist uns gelungen! Der damalige Präsident Constantin von Brandenstein-Zeppelin kam persönlich zur Einweihung. Bei mir stand zunächst die weitere Modernisierung vor allem in den Einsatzdiensten im Vordergrund. Die erste große Bewährungsprobe kam gleich einen Monat nach der Amtsübergabe: die Loveparade-Katastrophe in Duisburg. Ich verneige mich vor dem, was unsere ehrenamtlichen Einsatzkräfte da geleistet haben. Weitere Herausforderungen ließen nicht lange auf sich warten, die Flüchtlingskrise 2015/16 etwa. Besonders stolz bin ich auf die Integration Geflüchteter in unsere Helferschaft – das war deutschlandweit ein Novum.

Carina Frings: Ich bin noch nicht lange im Amt, aber die Herausforderungen sind nicht weniger geworden. Die Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig Flexibilität und Teamgeist sind. Gleichzeitig müssen wir neue Ehrenamtliche gewinnen und unsere Angebote weiterentwickeln, damit wir auch in Zukunft relevant bleiben. Und auch das Immobilienthema bleibt uns erhalten, denn im Malteser Quartier fehlt es an Raum. Ein Ausbau ist darum unser nächstes Ziel.

Dr. Hans Michael Höller: Die Übergabe des Katastrophen-Sanitätszugs 1974 war sicher ein solcher Moment. Das hat die Türen in die Zukunft ganz weit aufgestoßen. Aber auch die vielen Kurse und viele Begegnungen mit Menschen, denen wir helfen konnten, sind mir bis heute in Erinnerung geblieben.

Andreas Archut: Die 40 Jahre bei den Maltesern waren reich an „Momenten“. Besonders erinnere ich mich, wie ich die 35-köpfige Sanitätsgruppe aus dem Rhein-Sieg-Kreis in den Einsatz bei der Loveparade-Katastrophe 2010 in Duisburg geführt habe. Als wir da alarmmäßig in den Unglückstunnel eingefahren sind, dachte ich: Jetzt müssen wir abrufen, was wir in zahllosen Übungen und Schulungen gelernt haben. Jetzt gilt’s!

Carina Frings: Der Generationswechsel 2023 war für mich sehr bewegend, aber auch sehr fordernd. Auch die Malteser Jugend ist immer gut für besondere Momente. Wenn die bunte und vielfältige Schar sich am Abend nach einem ereignisreichen Zeitlagertag um das Lagerfeuer versammelt, dann kann man die Gemeinschaft mit Händen greifen.

Dr. Hans Michael Höller: Wir sind von einer kleinen Gruppe junger Idealisten zu einer festen Größe im sozialen Gefüge der Stadt geworden. Die Aufgaben sind vielfältiger, die Strukturen professioneller geworden – aber der Gemeinschaftsgeist ist geblieben.

Andreas Archut: Man kennt und man schätzt uns Honnefer Malteser. Wir sind sichtbar und als starke Partner innerhalb und außerhalb des Malteser Hilfsdienstes hoch angesehen. Heute ist die Ortsgliederung weit über den Rhein-Sieg-Kreis hinaus bekannt und vielleicht auch ein bisschen Vorbild für andere Malteser-Gliederungen.

Carina Frings: Ich erlebe eine Organisation, die sich ständig weiterentwickelt, ohne den Kern ihres Auftrags aus dem Auge zu verlieren. Wir reagieren auf gesellschaftliche Veränderungen, setzen neue Projekte um und bleiben dabei immer nah an den Menschen. Die Malteser sind dadurch heute auch viel breiter aufgestellt. Neben den klassischen „Blaulicht-Diensten“, der Jugendarbeit und der Erste-Hilfe-Ausbildung haben wir unsere sozialen Angebote ausgeweitet.

Hans Michael Höller: Weiterhin so viel Engagement, Zusammenhalt und Freude am gemeinsamen Helfen!

Andreas Archut: Dass wir immer Menschen finden, die sich mit Herzblut in den Dienst am Nächsten stellen lassen – und dass wir offen bleiben für neue Wege.

Carina Frings: Ich wünsche uns, dass wir uns auch in den nächsten 60 Jahren für die Menschen in Bad Honnef und im Siebengebirge stark machen – mit Herz, Kompetenz und Teamgeist.

Mitglieder von Bad Honnefer Jugendgruppen erklären sich bereit, im Honnefer Krankenhaus auszuhelfen und damit einen drohenden Pflegenotstand abzuwenden, der durch den Rückzug der Ordensschwestern ausgelöst wurde.

Um die freiwilligen Helferinnen und Helfer zu qualifizieren, führt der Malteser Hilfsdienst einen Lehrgang für Schwesternhelferinnen und Pflegediensthelfer durch. Beim Kursabschluss kommt die Idee auf, eine Malteser-Gruppe in Bad Honnef zu gründen.

Unter vorläufiger Betreuung durch die Hennefer Malteser wird der Malteser Hilfsdienst Bad Honnef gegründet.

Häusliche Pflege und öffentliche Erste-Hilfe-Kurse werden als Dienste eingerichtet.

Anschaffung eines Behelfskrankenwagens. Neben der Breitenausbildung lösen Sanitätsdienste die Krankenpflege als Schwerpunktaufgabe der Gliederung ab.

Der Innenminister von NRW übergibt den Honnefer Maltesern einen Katastrophen-Sanitätszug.

Einrichtung des Ausbildungsraums im Pfarrheim St. Johann Baptist

Malteser beziehen ihre Unterkunft in der Rommersdorfer Straße 2a

Gründung der Malteser Jugend Bad Honnef

Umstrukturierung des Katastrophenschutzes – Einrichtung einer Schnelleinsatzgruppe

Einweihung der neuen Unterkunft „Malteser Quartier“ in der Quellenstraße

Katastropheneinsatz bei der Loveparade: Rhein-Sieg-Malteser unter Honnefer Führung helfen im Tunnel von Duisburg

Neuer Jugendraum im Pfarrheim eingeweiht. Gerätewagen Sanitätsdienst wird in Dienst gestellt.

Flucht nach Deutschland: Die Malteser helfen bei der Unterbringung und Betreuung zahlreicher Neuankömmlinge im Siebengebirgsraum

Als erste Ortsgliederung in Deutschland bilden die Honnefer Geflüchtete aus Syrien und dem Irak zu aktiven Malteser-Helfern aus. Das Projekt erhält den Helfende-Hand-Förderpreis des Innenministers.

Honnefer Malteser gründen eine Drohnenstaffel. Die Sparkasse stiftet die Drohne.

Aufbau eines Integrationslotsen-Dienstes

Weltweite Pandemie: Die Malteser helfen durch Testen und später beim Impfen, das Coronavirus zu bekämpfen

Die Malteser helfen bei der Bewältigung der Flutfolgen im Rhein-Sieg-Kreis – ihr bislang größter und längster Katastrophenschutz-Einsatz

Ausbau des Sozialen Ehrenamts mit Telefonbesuchsdienst, Besuchsdienst mit Hund und Rikscha-Fahrdienst

Generationswechsel: Carina Frings folgt als Stadtbeauftragte auf Andreas Archut