Wolfratshausen. Die Malteser von der Kreisgliederung Bad Tölz/Wolfratshausen haben ein bewegtes Jahr hinter sich. In der auf den ersten Blick unscheinbar in einem Rückgebäude am Untermarkt 17 gelegenen Malteser Dienststelle finden Menschen in unterschiedlichsten Lebenslagen passende Angebote. Unter der Leitung von Kreisgeschäftsführerin Elisabeth Vogel, Kreisbeauftragter Stephanie Gräfin zu Ortenburg, und unterstützt von Cathrin Pötzl, die für die Verwaltung der Dienststelle und die Leitung des Café Malta zuständig ist, engagierten sich im vergangenen Jahr 40 Ehrenamtliche in der Ausbildung, beim Besuchs- und Begleitungsdienst, im Kulturdolmetscherdienst oder im Café Malta für Menschen mit Demenz.
Zukunftsprojekt Café Malta organisierte für die Gäste ein abwechslungsreiches Jahresprogramm
Ein Herzstück der seit 1981 bestehenden Malteser Dienststelle ist das Café Malta, das Cathrin Pötzl seit 2021 leitet. Hier bieten die Malteser am Dienstagnachmittag demenziell erkrankten Gästen einen Ort, an dem sie sich mit anderen Betroffenen austauschen und gemeinsame Aktivitäten starten können. Das entlastet gleichzeitig die Angehörigen. Zwei Hauptamtliche und elf ehrenamtliche Mitarbeitende betreuen aktuell neun Gäste pro Nachmittag. „Unser Café-Nachmittag wird sehr gerne besucht, dabei entstehen Freundschaften. Wir lachen gemeinsam viel, es muss keiner allein zuhause bleiben“ sagt Cathrin Pötzl, Leiterin des Café Malta. Auch 2023 war das Programm abwechslungsreich. Die Clownsdamen Polli und Pepita sorgten im Rahmen der bayerischen Woche für Demenz im April für Spaß und Unterhaltung. Im Juli ging es in den Biergarten der Flößerei in Wolfratshausen, im November besuchte die Gruppe das örtliche Heimatmuseum und zur Feier der Seniorenweihnacht der Stadt Wolfratshausen schlossen sich auch die Ehrenamtlichen und Besuchten des Besuchs- und Begleitungsdiensten an. Das Café Malta wurde 2023 außerdem von Kundinnen und Kunden der Drogeriemarktkette zum „dm Zukunftsprojekt“ gewählt.
Der Besuchsdienst begleitete Menschen im Rollstuhl auf der Wallfahrt nach Altötting
Bereits seit zwölf Jahren gibt es den Besuchs- und Begleitungsdienst, der von Gertrud Huber geleitet wird und etwas gegen die zunehmende Vereinsamung im Alter unternimmt. Zwölf Malteser Ehrenamtliche besuchen aktuell einmal in der Woche 18 Seniorinnen und Senioren. Dabei finden die meisten Besuche bei den älteren Menschen zu Hause statt, doch auch ältere Menschen, die in Senioreneinrichtungen wie dem Alten- und Pflegeheim Schwaigwall oder dem Altenheim St. Hedwig in Geretsried leben, bekommen Besuch von den Maltesern. „Für viele war unsere Malteser Wallfahrt im Juli nach Altötting ein Highlight“, berichtet Gertud Huber, die verantwortlich war für Malteser Pilgergruppe aus dem Tölzer Landkreis. Hier begleiteten Ehrenamtliche Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, auf der Pilgerfahrt zur schwarzen Madonna von Altötting.
30 Ehrenamtliche Kulturdolmetschende unterstützen Neuzugewanderte
Um Neuzugewanderten das Ankommen in der neuen Heimat zu erleichtern und um kulturell bedingte Missverständnisse möglichst von Beginn an zu vermeiden, haben die Malteser 2020 mit der Caritas Bad Tölz Wolfratshausen und dem kath. Kreisbildungswerk im Landkreis Bad Tölz - Wolfratshausen mit der Qualifikation und Vermittlung von Kulturdolmetschenden begonnen. Geleitet wird der Kulturdolmetscherdienst von Ursula Steiner und Martin Bader. „2023 fand unser drittes Ausbildungsseminar statt, so dass wir inzwischen 30 aktive Kulturdolmetschende einsetzen können“, sagt Steiner. Die engagierten Ehrenamtlichen sprechen die verschiedensten Sprachen und haben selbst einen Migrationshintergrund.„2023 erreichten uns 80 Anfragen, davon konnte 54-mal ein Kulturdolmetscher vermittelt werden. Bei 26 Anfragen konnte nicht unterstützt werden, da die Sprache fehlte oder die Termine ungünstig lagen“, berichtet Steiner. Die Anfragen kamen aus dem ganzen Landkreis Bad-Tölz Wolfratshausen, unter anderem von dem Jobcenter, von Arztpraxen, Schulen, Kindergärten, Vermietern, Organisationen wie "Hilfe von Mensch zu Mensch" und von Neuzugewanderten, die Unterstützung bei Arzt und Behördengängen benötigten. Unterstützung gibt es in den Sprachen Arabisch, Albanisch, Dari, Farsi (Persisch), Englisch, Französisch, Kroatisch, Mende, Nordmazedonisch, Russisch, Spanisch, Tigrinyia, Tschechisch und auch auf Ukrainisch. Steiner freut sich , dass es auch heuer wieder ein neues Ausbildungsseminar "Kulturdolmetscher plus" geben wird und neue Ehrenamtliche qualifiziert werden.
Paul Breitner engagiert sich gegen Altersarmut in Wolfratshausen
Auch einen prominenten Besuch gab es 2023. Fußballweltmeister Paul Breitner ist seit 2019 Schirmherr des Malteser Projektes Mahlzeiten-Patenschaften für bedürftige Seniorinnen und Senioren und begleitet regelmäßig den Malteser Menüservice. Im November war er zu Besuch bei einer Kundin in Wolfratshausen. Die Seniorin bekommt über eine Mahlzeitenpatenschaft täglich Essen von den Maltesern. Sie ist froh über die Unterstützung der Malteser.
Damit jeder im Notfall weiß, was zu tun ist.
Nicht zuletzt verbindet man mit der Hilfsorganisation Notfallmedizin und Erste Hilfe Wissen. Nach Angaben von Flora Altmutter, die für die Ausbildung der Malteser in Wolfratshausen verantwortlich ist, haben im letzten Jahr in 26 Ausbildungskursen insgesamt 396 Teilnehmerinnen und Teilnehmer Erste Hilfe Maßnahmen erlernt. Wer einen Erste-Hilfe-Kurs besuchen will, sei es für den Erwerb einer Fahrerlaubnis oder als Fortbildungsmaßnahme zum betrieblichen Ersthelfer ist bei den Maltesern in der Dienststelle Wolfratshausen ebenso gut aufgehoben, wie Menschen, die Unterstützung im Alltag wünschen.
Soziale Dienste ermöglichen im Alter Selbstständigkeit und Sicherheit zu Hause
Während die ehrenamtlichen Dienste von den Maltesern vor Ort in Wolfratshausen geleitet werden, kümmert sich die Malteser Bezirksgeschäftsstelle in Gräfelfing zusätzlich um die Organisation von sozialen Diensten, Sanitätsdiensten und Schulbegleitdienst im Tölzer Landkreis. Soziale Dienste, wie der Hausnotruf und der Menüservice, ermöglichen älteren Menschen möglichst lange und selbstbestimmt im gewohnten Umfeld zu leben. Für Senioren, die sich das nicht leisten können, übernehmen die Malteser die Kosten über das spendenfinanzierte Projekt Mahlzeitenpatenschaften.