Kirchenfern und doch katholisch!

Malteser und katholische Kirche – für manche nicht ohne Spannungen; Bildquelle: Lukas/Malteser

Diözesangliederung Hildesheim (mhd). Können Malteser, die aus der katholischen Kirche ausgetreten sind, haupt- und ehrenamtliche Positionen des katholisch geprägten Hilfsdienstes einnehmen? Ja, meinen die Malteser in der Diözese Hildesheim! Mit großer Mehrheit verabschiedeten sie am Freitag, 28. November 2025, bei ihrer 33. Diözesanversammlung, die zugleich auch die 15. Delegiertenversammlung war, einen entsprechenden Antrag an die Bundesversammlung der Malteser Deutschland. Zum zweiten Mal fand die Diözesandelegiertenversammlung digital statt.

Immer mehr Menschen treten aus der katholischen Kirche aus. Damit sind sie laut Satzung des Hilfsdienstes „von allen Wahl- und Berufungsämtern ausgeschlossen.“ Dies ist nicht mehr zeitgemäß, sagt ein Antrag, der von Ehrenamtlichen aus der Malteser-Stadtgliederung Hildesheim schon bei der Diözesandelegiertenversammlung 2024 eingebracht und dann zum Bundespräsidium der Malteser nach Köln übersandt worden war. Dort bat man die Antragsteller, ihren Antrag zu überarbeiten und mit mehr Argumenten zu untermauern.

Die überarbeitete Fassung lag den digital zugeschalteten Delegierten nun bei der aktuellen Diözesandelegiertenversammlung vor. Wer die katholische Kirche verlasse, müsse nicht vom Glauben abgefallen sein, so argumentieren die Antragsteller und beziehen sich dabei auch auf Aussagen von Bischöfen. Kurz gesagt: Man könne aus der katholischen Kirche austreten und dennoch guter Katholik und Malteser sein. Dieser Auffassung schloss sich abermals die große Mehrheit der 31 Abstimmungsberechtigten an, so dass das überarbeitete Papier dem Bundesvorstand der Malteser erneut zur Beratung vorgelegt wird.

Wünsche an den Bundesvorstand haben die Malteser in der Diözese Hildesheim auch bei der digitalen Helfersoftware „ARNO“. Eine native App für mobile Endgeräte und anderes steht auf der Wunschliste der Delegierten, die von einer dreiköpfigen Arbeitsgruppe konkretisiert und dann an das Bundespräsidium übermittelt werden soll.

Ansonsten war die digitale Diözesandelegiertenversammlung geprägt von Rück- und Ausblicken, von Licht und Schatten: Die Haupt- und Ehrenamtlichen haben im ausgehenden Jahr sehr gute Arbeit geleistet und bekamen dafür vom scheidenden Diözesanleiter Max Freiherr von Boeselager und seiner Frau, Diözesanoberin Marie-Rose Freifrau von Boeselager, ein herzliches digitales Dankeschön. Gemeinsam hat man 2024 einen kleinen wirtschaftlichen Überschuss erwirtschaftet, doch bleibt die finanzielle Situation in verschiedenen Bereichen sehr angespannt. „Die kommenden Monate werden uns weiter fordern,“ glaubt von Boeselager, sieht die Malteser in der Diözesangliederung Hildesheim aber bei seinem designierten Nachfolger Conrad Graf von Hoyos in guten Händen.

Eine Diözesanversammlung ist laut Satzung der Malteser das höchste beschlussfassende Gremium auf Diözesanebene. Sie kann sowohl als Mitglieder- als auch als Delegiertenversammlung durchgeführt werden. Hier werden unter anderem die Delegierten für die Bundesversammlung gewählt und Anträge an die Regional- und Bundesebene verabschiedet. Auf Wunsch von Ehrenamtlichen findet die Diözesanversammlung der Malteser in der Diözese Hildesheim nicht mehr zweijährlich, sondern jährlich statt, abwechselnd in Präsenz und online.


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