Medizinische Hilfe: Über 240 Patienten kamen bislang zu den Maltesern

Foto: Dr. Gabrielle von Schierstaedt (l.) von den Maltesern freut sich, dass die Zusammenarbeit mit Stefanie Meyer und Jana Büker von der Clearingstelle so gut funktioniert

In diesem Jahr wurden bis Anfang November bereits 240 Untersuchungen von Patienten in der Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung (MMM) in Münster durchgeführt.  Damit bewegen sich die Malteser auf dem Niveau der Vorjahre. Größtes Problem, so Dr. med. Gabrielle von Schierstaedt, Ärztin und Koordinatorin dieses Projektes, sei nach wie vor die Finanzierung dieses rein ehrenamtlichen Hilfsangebotes. „Ohne Spenden könnten wir diese medizinische Hilfe nicht leisten“. Allerdings hätte sich seit der Kooperation mit der Clearingstelle „Klar für Gesundheit“ der Caritas Münster und der Gesellschaft zur Unterstützung Asylsuchender seit Oktober 2016 die Situation für viele Patienten deutlich verbessert. Dank der intensiven Beratung würden etwa 70 Prozent der Patienten den Weg zurück in eine Krankenversicherung finden.

 

Die größte Zahl der Patienten stamme wie auch in den früheren Jahren aus südosteuropäischen EU Ländern, besonders Bulgarien und Rumänien. Die Anzahl der deutschen Patienten, so Dr. von Schierstaedt, sei in den vergangenen zwei Jahren aber deutlich angestiegen und liege mittlerweile bei etwa 30 Prozent. Ohne die großartige Zusammenarbeit mit der Clearingstelle wäre Vieles gar nicht mehr vom Malteser-Team leistbar. „Von der Beratung bis zum Kontakt mit Behörden, Ämtern und Kassen übernimmt Jana Büker von der Clearingstelle die ganze Arbeit, die vorher die Ärzte neben ihrer eigentlichen Aufgabe geleistet haben“, ist Dr. von Schierstaedt begeistert von der Effizienz dieser Kooperation. Und diese Arbeit erfordere oft Hartnäckigkeit und Beharrlichkeit. „Es kann pro Fall schon bis zu sechs Monate dauern, bis wir eine Lösung gefunden haben“, beschreibt Jana Büker den zeitlichen Aufwand. Aber er lohne sich. Viele Patienten kämen erst sehr spät und gesundheitlich schwer gezeichnet in die Sprechstunde der Malteser. Immer mit dem Gedanken im Kopf, ganz am Ende angelangt zu sein. „Dass es weitergeht“, so Stefanie Meyer, Bereichsleiterin der Caritas in Münster und Vorgängerin von Jana Büker, „ist für viele eine positive Überraschung“. Im Grunde gehe es darum, das Dickicht aus Gesetzen und Paragrafen zu lichten und berechtigte Ansprüche durchzusetzen. Bei Deutschen ohne Krankenversicherung sei das mittlerweile kaum noch ein Problem. „Wir fragen nicht, wo es ein Fehlverhalten des Patienten in der Vergangenheit gab, sondern gehen den strukturellen Problemen auf den Grund“, betont Stefanie Meyer. Bei Ausländern sei es schon deutlich schwieriger, Ansprüche geltend zu machen. Das beginne schon bei Urkunden und fehlenden Bescheinigungen. „Doch auch hier zahle sich in den meisten Fällen langer Atem aus“, freut sich Jana Büker. Ganz schwierig gestalte sich die Arbeit mit Patienten, die ohne geklärten Aufenthaltsstatus in die Praxis kämen. Immerhin rund 10 Prozent der Fälle. „Hier sind wir immer wieder auf viel guten Willen von Fachärzten und Krankenhäusern angewiesen, ohne die wir hier in Münster nicht helfen könnten“, ist Dr. von Schierstaedt sehr dankbar. Dass ihre Hilfe auch weiterhin gebraucht wird, davon ist die engagierte Ärztin überzeugt. Auch im nächsten Jahr rechnet sie wieder mit über 200 Patienten in ihrer kleinen Sprechstunde am Daimlerweg.


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