Eichstätt. Organisiert vom Team der Palliativstation des Klinikstandorts Eichstätt in Zusammenarbeit mit dem Hospiz- und Palliativberatungsdienst der Malteser erreichte der 4. „Eichstätter Hospiz- und Palliativtag“ 210 Teilnehmende - Ärzte, Pflegekräfte und ehrenamtliche Hospizbegleiter, vornehmlich aus dem süddeutschen Raum, kamen zu den Vorträgen und Workshops unter dem Motto „Magie der Kommunikation“ ins Schulzentrum Schottenau.
Der Hospiz- und Palliativtag, der erstmals 2017 veranstaltet wurde, ist inzwischen zu einer festen Größe geworden und soll den Teilnehmenden fachlichen Austausch und neue Impulse bieten. Als Hauptredner konnte heuer eine Koryphäe gewonnen werden: Professor Dr. Gian Domenico Borasio, Neurologe, Palliativmediziner und langjähriger Lehrstuhlinhaber in München und Lausanne. Sein Bestseller „Über das Sterben“ wurde in acht Sprachen übersetzt. In Eichstätt referierte er über „Kommunikation, Kooperation und Multiprofessionalität in der Palliativ Care“.
Zunächst ging er auf die „Palliative Care“ ein. Das Konzept umfasst die ganzheitliche und lindernde Betreuung für Menschen, die unter einer unheilbaren, fortschreitenden und zum Tode führenden Erkrankung leiden. Der Mediziner betonte: „Für die Betreuung der letzten Lebensphase ist die Kommunikation innerhalb eines interprofessionellen Teams entscheidend. Die verschiedenen Perspektiven sind vorurteilsfrei anzunehmen und in den Arbeitsprozess zu integrieren.“ Zuhören diene außerdem als wichtigster Faktor in der Kommunikation, um gemeinsam als Team eine ganzheitliche Versorgung umsetzen zu können.
Zu einem interprofessionellen Team gehören auch die Ehrenamtlichen - wie es auf der Eichstätter Palliativstation mit der ehrenamtlichen Malteser-Hospizbegleitung der Fall ist. „Ehrenamtliche sind unbezahlte Profis, die aus der palliativmedizinischen Versorgung nicht wegzudenken sind“, so Borasio. Sie müssten in der Teamsitzung inkludiert werden, damit sie vollständig in den Prozess der Versorgung involviert seien. Hinsichtlich der Entscheidung am Lebensende sei es seitens des Mediziners wichtig, das Therapieziel klar zu definieren und zu klären, welche Erfolgsaussichten eine Therapie auf den weiteren Verlauf hat. Ferner sollte die Entscheidung konsistent mit den Wünschen des Patienten sein, wofür eine gemeinsame Entscheidungsfindung – zwischen Medizinern, Patienten und Angehörigen – bedeutend sei.
Nach den Impulsvorträgen konnten die Teilnehmenden in zehn verschiedenen Workshops die Einblicke in die Praxis vertiefen, etwa im Bereich der Klangschalen- und Musiktherapie, der Kommunikation am Lebensende oder der spezifischen Kommunikation in einer Krisensituation. Der bunte Mix aus theoretischem Input und praxisnahen Einblicken kam hervorragend bei den Teilnehmenden an. „Es waren zwei starke Vorträge von Professor Borasio. Sie haben noch einmal verdeutlicht, dass Medizin nicht schwarz-weiß ist, sondern Einzelfallentscheidungen von großer Bedeutung sind“, berichtete anschließend etwa Veronika Wessinger, Oberärztin Anästhesiologie. Katharina Dubon und Melanie Reinalter, Pflegefachkräfte in der Palliativmedizin, betonten: „Zukünftig werden wir noch stärker auf die Kommunikation mit den Palliativpatienten achten.“ „Der fundierte, aber dennoch kurzweilige Vortrag von Professor Borasio, dazu die praxisorientierten Workshops und Platz für Begegnungen und gute Gespräche, das alles machte einen sehr guten Tag aus!“, fasst Rosemarie Kraft, ehrenamtliche Malteser-Hospizbegleiterin, zusammen.