Nürnberg/Köln. Wie sich die konkrete Arbeit in Erstorientierungskuren der nordrhein-westfälischen Malteser im Vergleich zu anderen Integrationsangeboten darstellt, konnte die Hilfsorganisation auf den Nürnberger Tagen für Migration 2025 jetzt erstmals einem Fachpublikum aus ganz Deutschland präsentieren. Die jährlich vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge durchgeführte Veranstaltung brachte in Nürnberg bundesweit Expertinnen und Experten zusammen, um aktuelle Herausforderungen und innovative Ansätze in der Flüchtlingspolitik sowie der Asyl- und Integrationsarbeit zu diskutieren.
Seit 2017 entsprechende Kurse im Angebot
Schon seit dem Jahr 2017 engagieren sich die Malteser NRW im Zuge von Erstorientierungskursen (EOK). Zugewanderten und Schutzsuchenden werden hier, ohne dass diese besondere Zugangsvoraussetzungen erfüllen müssen, erste Deutschkenntnisse sowie Alltagswissen mit dem Ziel vermittelt, ihnen hierzulande Orientierung und Integration zu erleichtern. Malteser EOK-Dozentin Meral Candan konnte dem Fachpublikum als Speakerin im Rahmen eines Panels jetzt Besonderheiten und Bedeutung dieses Angebots darlegen.
Alltagsorientierte Didaktik als Schlüssel zum Erfolg
So stünden im Mittelpunkt der EOK nicht der systematische Spracherwerb oder das Erreichen formaler Lernziele, sondern vielmehr die Anwendung der deutschen Sprache als alltagsrelevantes Handlungswerkzeug, so Candan. „Dieses Konzept stärkt die Selbstwirksamkeit und motiviert zur aktiven Teilhabe am gesellschaftlichen Leben“, weiß die erfahrene Malteser Mitarbeiterin. Schließlich orientierten sich die Kurse konsequent an konkreten Alltagssituationen, sodass die Teilnehmenden praktische Fähigkeiten entwickeln würden und unmittelbar Erfolgserlebnisse sammeln könnten. Dies schaffe früh ein Gefühl von Struktur, Sicherheit und Zugehörigkeit.
Heterogene Gruppen und pädagogische Flexibilität
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der Malteser EOK sei außerdem die große Vielfalt innerhalb der Gruppen, in denen unterschiedliche Bildungsbiografien, Altersstufen und Herkunftssprachen aufeinanderträfen. Die Lehrkräfte würden daher mit einem hohen Maß an Flexibilität, Kreativität und der Fähigkeit, kulturell reflektiert sowie sensibel im Hinblick auf etwaige Traumata arbeiten. „Diese pädagogische Herangehensweise ermöglicht es, individuell auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden einzugehen und ein unterstützendes Lernumfeld zu schaffen“, erläutert Dozentin Candan. Neben der Didaktik spiele die Gestaltung der Beziehung zwischen Lehrkräften und Teilnehmenden aber ebenfalls eine zentrale Rolle. „Die EOK bieten oft den ersten sicheren Raum (Safe Space), in dem Zugewanderte zur Ruhe kommen, sich austauschen und gegenseitig unterstützen können“, fügt sie hinzu. Eine vertrauensvolle Kursatmosphäre sei somit die Grundlage für eine erfolgreiche Integration und nachhaltiges Lernen.