Hannover (mhd). Sie muss wohl erblich sein - die Liebe zum Fußballverein Hannover 96. Wie seine ganze Familie, so liebt auch er die Männer in den schwarz-weiß-grünen Vereinsfarben. Daran kann auch seine Multiple Sklerose nichts ändern. Im Gegenteil: Am Freitag, 18. Juli 2025, fuhren die Malteser den schwer kranken Torsten Richteweg mit ihrem „Herzenswunsch-Krankenwagen“ zum Sommerfest von Hannover 96 in die Heinz-von-Heiden-Arena der Landeshauptstadt. Dort konnte er noch einmal zwei Stunden Vereinsluft schnuppern.
Ein Rollstuhl mitten im Gewusel, zwischen Torwandschießen und Cornflakesmaschine. Im Hintergrund das imposante Stadionrund mit dem Logo von Hannover 96. Hier kommt es schließlich zu einem Moment des Innehaltens, ein langer Blick über den grünen Rasen. Flankiert wird der Rollstuhl von Torben Abel und Sarah Reichenberger. Die beiden Herzenswunsch-Fahrer der Malteser aus Hannover sind erst seit kurzem dabei. Für die 25-jährige hauptberufliche Rettungssanitäterin der Malteser ist es die erste Herzenswunschfahrt. Abel, der sonst als Polizeioberkommissar für Recht und Ordnung sorgt, ist zum zweiten Mal dabei. Beide kümmern sich liebevoll um den Kranken, der sich mit 52 Jahren kaum noch bewegen kann.
„Für den Besuch eines Heimspiels hätten seine Kräfte nicht mehr gereicht“, erklärt Richtewegs Mutter Elke Harste, die die Herzenswunsch-Fahrt begleitet. Daher kam das Sommerfest von Hannover 96 gerade richtig. Am Mittag haben die beiden Malteser Abel und Reichenberger den MS-Kranken mit dem Herzenswunschwagen im Pflegezentrum Herta-Meyer-Haus in Hannover-Herrenhausen abgeholt und nun bringen sie ihn auch wieder zurück. „Die beiden machen das ganz toll“, lobt Mutter Elke Harste, die ihren Sohn sehr gut kennt. Er habe diese Fahrt sehr genossen und sei gut drauf gewesen, erkennt sie an kleinen Zeichen. Viel sprechen kann ihr Sohn nicht mehr.
Als junger Mann schon erkrankte Torsten Richteweg an Multipler Sklerose, einer Erkrankung des zentralen Nervensystems. Einige Jahre konnte er seinen Beruf als Bäcker noch ausüben, bis es nicht mehr ging. Seit vier Jahren ist Richteweg nun bettlägerig und wird im Pflegezentrum betreut. Die Liebe zu Hannover 96, die er mit seinem verstorbenen Vater und den Geschwistern teilt, bringt etwas Freude in seinen Alltag. Mehrere hundert Fanartikel habe er in seinem Zimmer gelagert, erzählt Mutter Elke. Als Pflegekräfte des Herta-Meyer-Hauses sich an den Herzenswunsch-Krankenwagen der Malteser wandten, um Torsten Richteweg eine kleine Abwechslung zu verschaffen, war daher schnell klar: Es soll zum Sommerfest des Vereins gehen. „Ich hätte das allein nicht geschafft“, bekennt seine Mutter. „Gut, dass es den Herzenswunsch-Krankenwagen gibt.“
Seit 2016 bieten die Malteser in Niedersachsen das Projekt „Herzenswunsch-Krankenwagen“ an, das schwer kranke Patienten noch einmal an einen Ort ihrer Wahl fährt. Allein in der Diözese Hildesheim gibt es Herzenswunsch-Krankenwagen inzwischen an den Standorten Buxtehude, Hannover, Celle, Braunschweig, Wolfsburg, Hildesheim und Göttingen. Etwa 100 speziell für dieses Projekt ausgebildete ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der Malteser stehen dafür bereit. Im Jahre 2024 haben sie 30 Herzenswunschfahrten unternommen, seit Projektstart waren es ungefähr 230.
Da Patienten und deren Begleiter für eine solche Fahrt nichts zahlen, ebenso wenig die Ehrenamtlichen für ihre Ausbildung, sind die Malteser auf Spenden für den „Herzenswunsch-Krankenwagen“ angewiesen.
Weitere Informationen:
Tel.: (0511) 9598631
E-Mail: herzenswunsch.hannover@malteser.org
www.malteser.de/standorte/niedersachsen/herzenswunsch-krankenwagen.html
Spendenkonto: Pax Bank; IBAN: DE49 3706 0120 1201 2090 10, Stichwort: D09HWK
Ein Leben in Schwarz-Weiß-Grün
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