Katastrophenschutz Großübung „FraRescueFusion25“: Einsatzkräfte üben für den Ernstfall

Die Übung findet drei Tage lang und 24 Stunden durchgehend an verschiedenen Orten in Frankfurt statt. 150 Katastrophenschützer sind im Einsatz, los geht es am Freitag, den 21. März mit der Alarmierung und dem Aufbau einer Unterkunft in einer Schule.

Mit dabei sind rund 125 Katastrophenschützer aus vier Hilfsorganisationen: Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Malteser Hilfsdienst (MHD), Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH), Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) sowie das Technische Hilfswerk (THW).

Eine Lage und viele Szenarien

Die fiktive Lage: ein flächendeckender Strom- und Mobilfunkausfall in der Großstadt Frankfurt.  Wie unter diesen Bedingungen verletzte und erkrankte Menschen versorgt werden können und Panik und Chaos vermieden wird, proben die Katastrophenschützer in verschiedenen Szenarien.

Das dient dazu, den Notfallplan der Stadt für eine solche Situation zu testen und zu optimieren, um im Ernstfall bestens vorbereitet zu sein.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Einrichtung und dem Betrieb von zwei Katastrophenschutz-Leuchttürmen (KatS-Leuchttürme). Sie dienen der Bevölkerung im Notfall als Anlaufstelle, um Hilfeersuchen abzugeben und Informationen zu erhalten.

Verpuffung auf dem Rangierbahnhof: ein Großszenario mit spannenden Herausforderungen

Auf dem Gelände der Stadtbahnzentralwerkstatt der Frankfurter Verkehrsgesellschaft (VGF) wird ein ganz besonderes Szenario geprobt: Wohnsitzlose haben eine Unterkunft in einem Bahnwagen gefunden und beim Kochen kommt es zu einer Verpuffung im Zug. 25 Menschen sind gleichzeitig, teils schwer, verletzt und die Infrastruktur ist beschädigt. Aufgrund des Stromausfalles sind die Kliniken überlastet, weshalb die Verletzten in einer Behandlungsstelle versorgt werden. Diese wird gemeinsam von MHD und ASB im Osthafen betrieben.

"Als die Anfrage der Malteser kam, war sofort klar, wir sind dabei. Wir unterstützen diese wichtige Übung, um die Sicherheit der Menschen in Frankfurt im Ernstfall zu gewährleisten", so Thomas Raasch, VGF-Geschäftsführer. 

125 Menschen an Großübung beteiligt – Ehrenamt als Stütze im Katastrophenschutz

Insgesamt sind 125 Einsatzkräfte - ausnahmslos ehrenamtlich - beteiligt. Jan Krebs (MHD) und Tobias Linus Pohlitz (DLRG) planen, leiten und koordinieren die Übung und haben sie fast ein Jahr lang vorbereitet. 

Etwa 90 Menschen sind als Rollenspieler dabei, ebenfalls ehrenamtlich. Im Einsatz sind außerdem 25 Fahrzeuge – vom Mannschaftstransporter über den Rettungswagen bis zum hochspezialisierten Gerätewagen.

Die Zahlen zeigen es: freiwilliges Engagement ist das Rückgrat des Bevölkerungsschutzes: „Dieses Engagement ist schon allein deshalb unersetzlich, weil es eine schnelle und professionelle Hilfe am Ort des Geschehens garantiert.“ sagen Krebs und Pohlitz.

Damit die Motivation des Helfens erhalten bleibt, muss Helferinnen und Helfern viel Wertschätzung entgegengebracht werden und dazu sei eine gute Aus- und Weiterbildung enorm wichtig.

Das Unvorstellbare denken, um die Menschen bestmöglich zu schützen

„Der Bevölkerungsschutz in Deutschland und in Europa, ja weltweit, steht vor großen Herausforderungen. Das zeigen uns die Krisen der vergangenen Jahre und die aktuelle Lage. Darauf müssen wir uns gut vorbereiten. Und das geht nur durch üben, üben, üben.“ , sagen die Übungsleiter Pohlitz und Krebs und die Stadtbeauftragte der Malteser Frankfurt, Annette Lehmann. Die Malteser wollen die Krisenresilienz der Gesellschaft stärken und Möglichkeiten zur Vorsorge und Fürsorge, vor allem für schwächere Mitmenschen, aufzeigen.

Denn, so Lehmann und verweist auf die Bedeutung und Notwendigkeit der Großübung, „aktuelle Ereignisse zeigen, wie real Krisen und Katastrophen sind und wie fragil unser Miteinander geworden ist.“

Vorbereitung auf „den Fall der Fälle“

Möglichen Katastrophen sollten wir gut vorbereitet begegnen, sagen die Malteser Frankfurt und haben daher „ Zivil- und Bevölkerungsschutz“ zum  Jahresthema 2025 gewählt

Wie diese Für-Sorge ganz praktisch aussieht, erläutere die Stadtbeauftragte Annette Lehmann:

„Es ist essenziell, dass wir uns auf mögliche Krisensituationen vorbereiten und wissen, wie wir uns selbst und andere schützen können.“

Mit vier Schritten könne das jede und jeder leicht in die Tat umsetzen, so Annette Lehmann:

  • Sich über Risiken und Gefahren informieren, um Hilfe planen zu können.
  • Individuelle Notfallvorsorge betreiben: „Haben sie 20 Liter Wasser pro Person und Tag bevorratet und haltbare Konserven eingekauft?“
  • Erste-Hilfe-Kenntnisse auffrischen.
  • Verantwortung übernehmen für die nahestehenden Menschen, die Unterstützung benötigen (Kranke, Ältere, Kinder).

 

 

 

 

 

 

FraRescueFusion25 - Die Fakten

Die Akteure

Einsatz von insgesamt 125 Helferinnen und Helfern:

6 Personen in Übungssteuerung und Planung

90 Mimen

Die Einheiten

ELW2 (Einsatzleitwagen 2) der Malteser Region HRS, eingebunden mit der Informations- und Kommunikations-Gruppe (IuK) der Malteser aus Wetzlar und Obertshausen

Ein organisatorischer Leiter Rettungsdienst der Malteser Frankfurt (OLRD)

Einheiten von 3 Hilfsorganisationen, davon

  • 4. Sanitätszug des Malteser Hilfsdienstes,
  • 2. Betreuungszug der Johanniter Unfallhilfe,
  • 1. Wasserrettungszug sowie 1. Strömungsrettungszug der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft,
  • 1. SEG-Behandlung sowie Medizinischem Bevorratungssatz des Arbeiter-Samariter-Bund,
  • Fachgruppen Notinstandsetzung und Bergung des Technischen Hilfswerk.

Die Organisationen

Malteser Hilfsdienst e.V. Frankfurt

Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG)

Technisches Hilfswerk, Ortverband Frankfurt

Arbeiter-Samariter-Bund

Johanniter Unfallhilfe

Ein herzlicher Dank geht an die Unterstützer, ohne die diese Übung nicht möglich wäre:

  • FES
  • Mainova
  • VGF
  • HFM
  • Stadt Frankfurt
  • und alle weiteren Unterstützer.

Ehrenamt im Katastrophenschutz

Wer kann mitmachen und welche Voraussetzungen muss man mitbringen?

Alle können mitmachen und auch schon in jungem Alter: So gibt es beispielsweise Minifeuerwehren in den Stadtteilen sowie die Jugendfeuerwehr aber auch Jugendgruppen der Hilfsorganisationen. Erwachsene sind in den sogenannten Einsatzdiensten aktiv.

Als Voraussetzung braucht es meist nichts außer Motivation, Zeit und ein „sauberes“ Führungszeugnis.

Wieviel Zeit benötigt man?

Wieviel Zeit Ehrenamtliche jährlich, monatlich, wöchentlich, täglich aufbringen möchten, entscheiden sie selbst. Im Katastrophenschutz kann man in der Regel zwei Mal im Monat aktiv sein, meist im Rahmen eines Dienst- und Übungsabends.

Was sind das für Einsätze, bei denen der Katastrophenschutz angefordert wird?

Das sind größere Schadenslagen mit mehreren Verletzten. Wir arbeiten zusammen mit den anderen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben vor Ort – etwa bei Großbränden, Massenkarambolagen, Busunfällen, Überschwemmungen oder Schiffsunglücken. Wir kümmern uns um Verletzte, Betroffene und Menschen, die traumatisiert sind – eben alle, die von der Schadenlage betroffen sind. 

Wie läuft so ein Einsatz ab?

In unserer Einheit ist jeder von uns nahezu jederzeit abrufbar – das läuft dann über das Alarmierungssystem der Leitstelle. Wir geben durch, wie viele von uns wann am Einsatzort sein werden. Unser Ziel ist es, innerhalb von 30 bis 60 Minuten einzutreffen. Wir fahren mit mehreren Einsatzfahrzeugen, um den Rettungsdienst möglichst schnell unterstützen zu können. Vor Ort verschaffen wir uns einen ersten Überblick und helfen dann so gut wir können.

Wie werde ich ausgebildet?

Zunächst macht man eine Grundausbildung, lernt die Organisation sowie die Rechte und Pflichten kennen. Auf die Grundausbildung bauen Spezialisierungen auf, etwa Sanitätsdienst, Fernmeldetechnik oder psychosoziale Betreuung.

Wie kann ich bei Interesse Kontakt aufnehmen?

Bei den einzelnen Organisationen direkt.

Für die Malteser: Tel. 069-94 21 050 oder Helferadmin.ffm@malteser.org

 


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