„Ich war völlig am Ende“
Karl * war früh drogenabhängig, hat als Dealer gelebt, ist brutal abgestürzt und dann ins Auxilium gekommen. Vor fünf Jahren hat es der heute 28-Jährige verlassen und ist seitdem clean.
* Name von der Redaktion geändert
Wann haben Sie mit Drogen angefangen?
Mit zwölf Jahren habe ich in der Punkszene angefangen, mal eine Zigarette zu rauchen. Alkohol gehörte dazu. Mit vierzehn hat jemand mit mir gekifft. Mit sechzehn hatte ich alles ausprobiert und war abhängig vom Alkohol. Dann meinte jemand, er könne mir mehr Zeug geben, und ich könnte Geld damit verdienen.
Wie ist das, ohne Drogen nicht mehr leben zu können?
Es ist, als würde man in ein tiefes Loch fallen. Ein Ohnmachtsgefühl. Statt selbst zu entscheiden, sagt die kleine Stimme im Kopf, was man tun muss.
Wie sind sie da rausgekommen?
Als ich körperlich, geistig und finanziell völlig am Ende war, ist überraschend mein Vater erschienen, hat die Schulden bezahlt und gesagt: „Entweder, du änderst jetzt dein komplettes Leben oder du hast keine Familie mehr.“ Das war das Allerbeste, was mir passieren konnte. Ab da habe ich gesagt: Okay, das ziehe ich jetzt durch.
Was sagen Sie jungen Leuten, die schon abhängig sind?
Kopf hoch, es gibt immer einen Ausweg, man kann immer eine Entscheidung treffen. Und wenn es mal nicht funktioniert, trotzdem weitermachen!
Und denen, die vielleicht anfällig dafür sind?
Was hast du davon, wenn du dir in der Disco die Kante gibst, statt einen schönen Abend mit Freunden zu verbringen? Achte auf deine Gefühle und was du wirklich brauchst! Sieh dir die Junkies am Bahnhof an: Es dauert vielleicht ein Jahr, und da kannst genau du sitzen und dir Heroin drücken. Es geht wirklich ganz schnell.