Seit 2015 begleiten die Malteser Familien, in denen entweder ein Kind oder Jugendlicher selbst lebensverkürzt erkrankt ist oder sie von einer enge Bezugsperson Abschied nehmen müssen. Diese Begleitungen können bereits ab Diagnosestellung beginnen. Die ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen und -begleiter bringen ein Stück Normalität und Ruhe in den Alltag, wenn gar nichts mehr ist wie es vorher war. Vor allem kümmern sie sich um die Geschwisterkinder, basteln mit ihnen, machen kleine Ausflüge, gehen auf den Spielplatz oder begleiten sie zum Sportverein. Sie sind offen für deren Fragen und Sorgen. Seit 2021 gibt es auch Trauerangebote für Kinder und Jugendliche. Sie bieten einen geschützten Raum, sich allein oder in einer Trauergruppe gemeinsam mit Gleichaltrigen auszutauschen.
„Das tolle an unserem Angebot ist, dass es so niedrigschwellig ist. Die Familien, die wir begleiten sind oft am Rande ihrer Kräfte, da ist es so wertvoll, dass wir schnell und unkompliziert in den Einsatz gehen können. Ohne Anträge, ohne Gutachten und vor allem kostenfrei.“, betont Annika Frech, Koordinatorin des Kinder-, Jugend- und Familienhospizdienstes Calw. „Die vergangenen zehn Jahre zeigen, wie wichtig unsere Arbeit ist. Wir möchten den Familien Halt geben und ihnen zeigen: Ihr seid nicht allein. Wir begleiten euch, solange ihr uns braucht.“ Und weiter: „Ich danke allen ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen und -begleitern, die mit Herz, Zeit und Engagement den Familien zur Seite stehen. Ohne ihren unermüdlichen Einsatz wäre die Hospizarbeit der Malteser im Landkreis Calw nicht möglich.“
Die Seele des Dienstes: ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und -begleiter
Das Team im Landkreis Calw besteht aktuell aus 24 qualifizierten ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen und -begleitern. Sie bringen unterschiedliche Lebens- und Berufserfahrungen mit.
„Wir sind eine große Gruppe mit ganz verschiedenen Menschen“, erzählt Sonja Benzinger, eine der qualifizierten Trauerbegleiterinnen für Kinder und Jugendliche. „Das Schöne ist: Wir können schauen: Wer passt zu welchem Kind. Und auch die Gemeinschaft untereinander ist sehr wichtig.“ Von Anfang an ist Elke Zeh mit als ehrenamtliche Hospizbegleiterin dabei: „Mir macht es auch noch nach zehn Jahren Freude, mich in diesem Ehrenamt zu engagieren. Zu wissen: Du wirst gebraucht, du kannst helfen, wenn es Menschen nicht gut geht – das gibt mir selbst viel Kraft.“
Volker Groß, der sich seit zwei Jahren im Hospizdienst engagiert, betont: „Das Engagement macht mir viel Freude. Männer sind im Hospizdienst eher selten. Ich finde es wichtig, den Jugendlichen und Kindern zu zeigen: Auch als Mann kann man Gefühle zeigen und durch schwere Zeiten mitgehen. Gerade Jungs brauchen manchmal einen männlichen Ansprechpartner, der mit ihnen auch mal eine Wasserschlacht macht. Sie sollen erfahren: Auch nach einem Verlust geht das Leben weiter. Die tiefgehenden Gespräche entstehen oft erst, wenn Vertrauen gewachsen ist.“
Enge Zusammenarbeit im Netzwerk vor Ort
Der ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst Calw arbeitet eng mit anderen Institutionen im Landkreis zusammen wie dem stationären Hospiz St. Michael, den ambulanten Erwachsenenhospizdiensten und den SAPV-Teams, aber auch mit der Jugendhilfe.
Kirsten Kastner, Leiterin der Notfallseelsorge im Landkreis Calw, schätzt zum Beispiel die Arbeit der Malteser sehr: „Wir sind im Akutfall im Einsatz und sind dankbar, dass wir dann an den ambulanten Kinder-, Jugend- und Familienhospizdienst verweisen können.“
Leonie Nitsche vom Hospiz St. Michael betont, „dass palliative Versorgung nur ganzheitlich und interdisziplinär funktionieren kann.“
Zur Website des Kinder-, Jugend- und Familienhospizdienstes der Malteser im Landkreis Calw
