Zusammenfassung

Die Woche, in der die Erde bebte - Malteser helfen vor Ort

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Katharina Kiecol/Malteser International
Oliver Hochedez ist für Malteser International in die betroffene Erdbebenregion gereist.

Am 6. Februar haben mehrere schwere Erdbeben Syrien und die Türkei erschüttert. Mehrere zehntausend Menschen sind gestorben. Und die Zahlen steigen weiter. Viele Menschen wurden unter eingestürzten Gebäuden verschüttet. Die Infrastruktur ist massiv geschädigt. 

Die Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, dass 23 Millionen Menschen von den Folgen des Erdbebens betroffen sind. Mehr als 10.000 Häuser wurden zerstört.

Die Malteser haben eine Spenden-Seite eingerichtet, um den Menschen in Syrien und der Türkei nach dem Erdbeben zu helfen.

Hier können Spenden-Aktionen zugunsten der Erdbeben-Opfer ins Leben gerufen werden.

Hier gibt es weitere Informationen rund um die Hilfe der Malteser für die Erdbeben-Opfer sowie Antworten auf häufig gestellte Fragen

Malteser International seit vielen Jahren in betroffener Region tätig

Unmittelbar miterleben mussten das Erdbeben Mitarbeitende von Malteser International (MI). Die Organisation ist seit Jahren in der Region um Gaziantep und Kilis aktiv. Oliver Hochedez, Leiter der Nothilfeabteilung von MI hatte am Montag gute Nachrichten:  "Unser Team ist Gott sei Dank unverletzt", erklärte er. Allerdings hat jeder von ihnen Familienmitglieder, die vom Erdbeben betroffen sind.

Von der Türkei aus steuern insgesamt 18 Mitarbeitende von Malteser International auch die Hilfsprojekte in der syrischen Grenzregion. Seit dem Jahr 2012 unterstützt das Team in der Türkei verschiedene Projekte für syrische Geflüchtete in der Türkei sowie Gesundheitseinrichtungen und Flüchtlingscamps in der Region Idlib in Nordwestsyrien.

Schnelle Hilfeleistung gefragt

Kurz nach dem Erdbeben entsendete Malteser International ein Nothilfeteam in die Region. Zusätzlich stellte MI 400.000 Euro Soforthilfe bereit. 

„Die Lage ist dramatisch. Die Bergung der verschütteten Menschen ist schwierig und die Gesundheitseinrichtungen sind überlastet. Die kalten Temperaturen, Schnee und Regen erschweren nicht nur die Rettungsarbeiten, sondern insbesondere auch die Situation für die Menschen in den Camps entlang der türkisch-syrischen Grenze“, sagt Dr. Salah Safadi, Health Manager von Malteser International in Gaziantep am Dienstag. 

Ausweitung der Hilfe

Zwei Tage nach dem Beben gab Malteser International bekannt, die Nothilfe für die Betroffenen des Erdbebens auszuweiten. Dafür stellte das Auswärtige Amt eine Million Euro für die Nothilfe in Syrien bereit. Das Geld soll für den Kauf von Decken, Matratzen, Zelten und Lebensmitteln genutzt werden. Eingekauft wird vor Ort. Transporte werden durch beschädigte Straßen erschwert.

Die Malteser organisieren von der Grenzstadt Kilis aus die Hilfsmaßnahmen. Aktuell ist eine direkte Einreise nach Syrien für Hilfsorganisationen nicht möglich. „Wir setzen die Hilfe für die Menschen im Nordwesten Syriens daher über langjährige lokale Partnerorganisationen um. Diese übernehmen die Verteilung der Hilfsgüter an die betroffenen Menschen“, berichtet Hochedez.

Medizinische Versorgung: 100 OPs in vier Tagen

Gute Nachrichten: „Die Krankenhäuser, die wir in Nordwestsyrien unterstützen, sind zum Glück nur leicht beschädigt und voll einsatzfähig", berichtete Oliver Hochedez. Malteser International unterstützt derzeit sechs Krankenhäuser, eine Geburtsklinik mit Kinderkrankenhaus sowie acht Basisgesundheitsstationen in den Regionen Idlib und in Nord-Aleppo in Nordwestsyrien.

Aber auch wenn die Krankenhäuser weiter funktionieren, ist viel zu tun. Es fehlen medizinisches Verbrauchsmaterial, Erste-Hilfe-Kästen, Trauma-Kits und Medikamente. "Die Ärztinnen und Ärzte in den von uns unterstützten Krankenhäusern arbeiten seit Montagmorgen am absoluten Limit. Schon vor dem Beben war die Gesundheitsversorgung für die Menschen in der Region kaum zu stemmen. Nun kommen die vielen Verletzten hinzu. Seit dem Erdbeben wurden hundert zusätzliche Operationen durchgeführt“, so Oliver Hochedez

Hochedez, der mit einem Emergency Response-Team am zwei Tage nach dem Beben in Kilis eintraf, berichtet, mit Hochdruck daran zu arbeiten, so viele der Güter wie möglich über die lokalen Märkte zu beschaffen. 

Zusätzlich starteten von Hannover und Speyer aus am Donnerstag zwei LKW mit insgesamt 10 Tonnen Hilfsgütern in Richtung Türkei, während weitere Transporte vorbereitet wurden.

Syrien: Erschwerte Bedingungen

Die Hilfe in Syrien läuft - allerdings sind die Bedingungen alles andere als ideal. Durch die Schäden an den Straßen sowie durch Personalmangel an der Grenze geht es für die Hilfslieferungen nur langsam voran. Immerhin: "Unsere syrischen Partnerorganisationen haben von uns finanzielle Hilfe bekommen, um auf dem syrischen Markt verfügbare Güter wie Lebensmittel und Decken einkaufen und schnell verteilen zu können", sagt Oliver Hochedez am Freitag. Er hofft, dass weitere Grenzübergänge geöffnet werden. 

Helfer vor Ort berichten, dass seit dem Beben der Strom ausgefallen ist und nur langsam zurückkommt. "Alles ist irgendwie knapp – es ist äußerst schwer“, berichtet Hassan Alam, der bei der syrischen Partnerorganisation „Hand in Hand for Aid and Development“ der Malteser in Nordwestsyrien arbeitet. "Die Menschen haben nach Hilfe gerufen, wir konnten sie hören, aber nicht zu ihnen durchkommen. Wir haben keine Ausrüstung, keine Maschinen und mussten mit den Händen graben – es war sehr, sehr schlimm.Wir hoffen, dass mehr Hilfe kommt, auch schweres Gerät.“


Weitere Informationen

Spenden

Um schnell Hilfe vor Ort leisten zu können, werden vor allem Geldspenden benötigt. Mit den Spendengeldern werden dringend benötigte Güter lokal gekauft, wie zum Beispiel Medikamente, Nahrung und Decken. Aufgrund der Schäden an der Infrastruktur und der schon vorher schwierigen Lage in Syrien ist es schwierig, Sachspenden zu transportieren.

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Mehr über die Erdbeben-Krise und das Engagement der Malteser

Hier gibt es aktuelle Informationen zur Erdbeben-Krise und den Sofort-Maßnahmen der Malteser.

In unserem Artikel auf aware gibt es weitere Informationen über den Einsatz der Malteser.