Challenge

Das Herz der 70-Jahr-Feier

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weisslicht.fotografie/Malteser

Das orange-rote Leuchten der Einsatzkleidung am Kennedy-Ufer in Köln fällt schon von weitem auf. Ein Mann mit Kindersitz auf dem Fahrrad erklärt im Vorbeifahren: „Wenn jemand hier Hilfe braucht, dann ruft er nicht die Paw Patrol, sondern die Malteser.“ Dass die Malteser dann in der Lage sind, entsprechend zu helfen, das zeigen die verschiedenen Stationen, die am LVR-Gebäude aufgebaut sind. An der Herzensretter-Station heben und senken sich die Brustkörbe von 20 Reanimations-Torsos im Takt, dahinter wird mit den Mantrailer-Hunden das Fährte Aufnehmen geübt. Und ein Stück daneben sorgt die Demenz-Station dafür, dass sich die Teilnehmenden der ersten Malteser Challenge besser in die Lage derjenigen versetzen können, deren Gedächtnis und Merkfähigkeit gestört sind.

Es ist Samstag und der letzte Tag der Tagungswoche, mit der der Malteser Hilfsdienst sein 70-jähriges Jubiläum gefeiert hat, mit Gästen aus ganz Deutschland sowie mehr als 100 internationalen Besucherinnen und Besuchern. Es war eine Woche des persönlichen Treffens und Endlich-Mal-Wiedersehens, und heute ist der Tag der Challenge, bei der 25 Gruppen aus unterschiedlichen Diözesen antreten, um zu zeigen, was sie können.

„Wie motiviert seid ihr?“, fragt Laura und lässt die Gruppen nur passieren, wenn die Antwort sie überzeugt.

Ein bisschen wie bei den Bundeswettbewerben damals, allerdings mit ein paar großen Unterschieden: Zum einen soll nicht die Leistung im Vordergrund stehen, sondern der Spaß, zum anderen sind die Teams durchmischt. Einsatzdienste, Schulsanitätsdienste und die Malteser Jugend treten für ihre Diözese gemeinsam an. Es gibt eine App, in der die Teilnehmenden auf ein Wesen treffen, dem sie durch die Bewältigung verschiedener Aufgaben helfen müssen. Und es gibt die „Torwächterinnen“ Laura (26) und Elena (28) aus Freiburg, die sich je zwei bunte Luftballons in die Haare gebunden haben und die Teilnehmenden bei der Ankunft an den Stationen am LVR-Gebäude aufhalten. „Wie motiviert seid ihr?“, fragt Laura und lässt die Gruppen nur passieren, wenn die Antwort sie überzeugt. Notfalls müssen vorher noch ein paar Hampelmänner gemacht werden, bis sich die Wächterinnen zufriedengeben.

Und die Teilnehmenden? Die haben offensichtlich Spaß. „Die Stimmung ist 10/10“, sagt Colin (18) aus Erfurt. Seine Lieblingsstation war das Blinde-Kuh-Spiel, bei dem den Teilnehmenden die Augen verbunden werden – natürlich mit richtigem Verbandsmaterial – und sie im Anschluss mit Hilfe von Tierlauten von einem Ort zum anderen gelangen müssen. Marleen (16) aus Würzburg hat die Erste-Hilfe-Station am besten gefallen. „Das macht Spaß, und es war gut, nochmal Reanimation zu üben“, sagt sie. Und die Gruppe aus Höxter hatte besonders viel Spaß daran, Stempel der anderen Gliederungen zu sammeln, um zusätzliche Punkte zu bekommen. „Es macht Spaß und wir haben viele Leute kennengelernt“, sagt Angelina (14).

"Ich bewundere den Enthusiasmus der Teilnehmer, und ihre Kompetenz beim Befolgen der Aufgaben."

Fra‘ Allesandro de Franciscis, Großhospitalier des Malteserordens

Mitorganisator Stefan Weiser aus Essen blickt zufrieden auf das Treiben. Die Arbeit, die in die Vorbereitungen gesteckt wurde, hat sich offensichtlich gelohnt. „Wir haben hier zusammen mit den Helfenden über 330 Personen“, sagt er. Sein Zwischenfazit: „Die Stimmung ist super, und wir haben hier eine tolle Zusammenarbeit von Hauptamt, Ehrenamt und unterschiedlichen Dienstbereichen.“

Das Treiben am Kennedy-Ufer macht nicht nur Passanten neugierig. Auch Hilfsdienst-Präsident Georg Khevenhüller, Dr. Erich Prinz von Lobkowicz, Präsident der deutschen Assoziation des Malteserordens, und weitere hochrangige Malteser lassen sich blicken. Vizepräsidentin Daisy Gräfin von Bernstorff, Helfer-Vertreterin Anna Zaubitzer und Geschäftsführer Frank Weber versuchen ihr Glück an der Fernmelde-Station – „geborene Fernmelder“, lautet das Fazit von Helfer Hans Günther aus Bergheim – und sogar der Großhospitalier des Malteserordens Fra‘ Allesandro de Franciscis macht einen ungeplanten Besuch. „Ich bewundere den Enthusiasmus der Teilnehmer, und ihre Kompetenz beim Befolgen der Aufgaben. Die Einbindung junger Menschen, die darauf vorbereitet werden, anderen zu helfen, ist ein Aspekt, der die Großherzigkeit des Ordens in diesem Land zeigt. Das Herz der 70-Jahr-Feier ist hier“, sagt er.

„Gott sei Dank gibt es sie – die Malteser“, erklärt Weihbischof Ansgar Puff am Anfang der Messe.

Am Nachmittag treffen die Challenge-Mitglieder im Kölner Dom auf die restlichen Tagungswochen-Teilnehmenden: Hospizarbeit, Malteser International, Auslandsdienst, Malteser Werke, Soziales Ehrenamt, Wohnen & Pflegen, Primus und so viele andere nehmen auf den Bänken Platz – solange da noch Platz ist. Wer den Dom erst spät betritt, muss stehen. „Gott sei Dank gibt es sie – die Malteser“, erklärt Weihbischof Ansgar Puff am Anfang der Messe. Und später: „Auf Ihre Nähe warten viele und zählen viele.“

Im Anschluss wird im Gürzenich gemeinsam gefeiert – natürlich auch mit einer Siegerehrung. Drei Preise gibt es für die Challenge. Im Bereich Fotocollage konnte sich Trier behaupten, Höxter hat das beste Elfchen – ein Gedicht bestehend aus elf Wörtern – geschrieben. Und die meisten Gesamtpunkte? Die gehen nicht an eine Diözese, sondern an die Gruppe "Öffi - Offi – Offiziell“, auch bekannt als der Offizialatsbezirk Oldenburg.


Fotos, Fotos, Fotos!

Wer sehen möchte, wie es aussieht, wenn Einsatzdienste, Schulsanitätsdienste und Jugend zur Challenge antreten, findet hier viele Fotos.

Die Bilder zur Messe im Kölner Dom gibt es hier zu sehen.

Fotos zur Feier im Gürzenich finden sich hier.

Wer die Tagungswoche noch einmal Revue passieren lassen will, kann sich hier die Bilder anschauen.