Anfänge der Malteser

Eine der Ersten: Malteserin Katharina Ocklenburg

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Joachim Gies / Malteser

"Es gibt nur eine weibliche Uniform, und die geht nach Köln“, sagte damals, 1960, die Leiterin der Malteser Geschäftsstelle in Essen. Und wer ging nach Köln? Katharina Ocklenburg. Eigentlich wollte sie zur Caritas, kannte die Malteser aber schon vom Erste-Hilfe-Kurs und Sanitätslehrgang. Georg von Truszczynski, Mitbegründer des Malteser Hilfsdienstes und erster Generalsekretär, warb sie ab. „Dann ging das ruckizucki“, berichtet Katharina Ocklenburg und lacht. Sie fing zum 1. Februar 1960 hauptamtlich als erste Ganztagssekretärin bei den Maltesern an. Als einzige Frau im Generalsekretariat in Köln. Insgesamt waren sie zu viert – heute arbeiten etwa 400 Mitarbeitende in der Zentrale in Köln.


„So einfach ging das damals“

Katharina Ocklenburg erledigte nicht „nur Papierkram“. Sie wurde auch kurzerhand zum Model umfunktioniert, präsentierte spontan die Entwürfe für Schwesternhelferinnenbekleidung – sie war ja auch selbst schon von den Maltesern zur Schwesternhelferin ausgebildet worden. Ihr Chef fragte sie hinter vorgehaltener Hand, welche ihr denn am besten gefalle. „Ich sag ,die hier´ – und dann wurde die als Bekleidung genommen.“ Beraterin war sie also auch.

Und sie erinnert sich noch daran, dass das Malteser Abzeichen mal rund war. „Truszczynski hat das runde Wappen nicht gefallen, also sprach er mit einem technischen Zeichner, der die Wappenform vorschlug. Und dann ging das zackdiwupp, da wurd´ kein Ausschuss gebildet oder so“, sagt sie und lacht, „das war bei mir im Zimmer, deswegen weiß ich das noch ganz genau. Ab da hatte der Hilfsdienst die Wappenform. So einfach ging das damals.“

„Ich hab´ wirklich gerne bei den Maltesern gearbeitet. Immer.“

Als sie 1963 die Malteser verließ, kamen auf ihre Stelle zwei hauptamtliche Sekretärinnen. Katharina Ocklenburg machte eine Ausbildung zur Krankenschwester an der Uni-Klinik in Köln, war danach an einer Schule für körperlich behinderte Kinder, gründete eine Familie. Aber Anfang der 80er kam sie zurück: „Ich wollte gern wieder Büro-Luft schnuppern.“ Sie arbeitete wieder hauptamtlich in der Diözesangeschäftsstelle in Köln im Referat für Zivildienst und Katastrophenschutz, erstmal nur halbtags. „Als das wegfiel, sollte ich sogar eine kleine Dienststelle übernehmen“, berichtet sie. Aber das war mit Familie, halbtags, damals nicht drin.

Knapp 15 Jahre blieb sie hauptamtlich beim Hilfsdienst und arbeitete ab 1996 noch zwei Jahre bei den Malteser Werken. „Ich hab wirklich gerne bei den Maltesern gearbeitet. Immer. Auch bei den Werken“, sagt die heute 85-Jährige. „Ich hab immer auch gerne gelernt“, erläutert sie. Deswegen erfüllte sie sich spät noch einen Traum: „Ich durfte als Jugendliche kein Abitur machen, weil das Schulgeld gekostet hat. Wir waren fünf Kinder und mein Vater hatte nur ein kleines Einkommen. Schule war einfach zu teuer“, berichtet sie. Dann eben mit 50 – Katharina Ocklenburg geht zur Abendschule und macht ihr Fachabitur. „Der Lehrer war so alt wie meine Kinder“, sagt sie und lacht.

In der Feldküche war sie auch

„Ach ja, und dann hab ich 2007 noch einen Feldkochlehrgang gemacht und war ehrenamtliche Feldköchin“, erinnert sie sich. In einem Team von fünf oder sechs Leuten Eintöpfe für 3.000 Menschen kochen. „Die Feldküche hat mir besonderen Spaß gemacht.“ Auf die Bemerkung, sie sei ja vielseitig einsetzbar, muss sie wieder lachen: „Das merk ich jetzt auch. Das kam mir nie so vor.“

Ein Flyer von damals wirbt für die Ausbildung zur Schwesternhelferin.
Ein Flyer von damals wirbt für die Ausbildung zur Schwesternhelferin.
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Auf dem Flyer abgebildet: Schwesterhelferin Katharina Ocklenburg (rechts).
Auf dem Flyer abgebildet: Schwesterhelferin Katharina Ocklenburg (rechts).
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Katharina Ocklenburg (rechts) als Schwesternhelferin mit Lehrschwester Brunhilde Kreisky
Katharina Ocklenburg (rechts) als Schwesternhelferin mit Lehrschwester Brunhilde Kreisky
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Das Foto von Katharina Ocklenburg und der damaligen Lehrschwester Brunhilde Kreisky hat es sogar in die Zeitung geschafft.
Das Foto von Katharina Ocklenburg und der damaligen Lehrschwester Brunhilde Kreisky hat es sogar in die Zeitung geschafft.
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