Kollegen am Kochtopf

Herzliches Küchentrio sorgt für gute Einsatzstimmung

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Lara Kill, Michael Moewius und Werner Wasczesio stehen in einer Großküche.
Sabine Wigbers
Lara Kill, Michael Moewius und Werner Wasczesio (v.l.) bereiten das Essen für 100 Ehrenamtliche aus Hamburg vor.

Werner Wasesczio (85), Michael Moewius (48) und Lara Kill (29) bilden ein besonderes Trio – die drei Hamburger könnten Großvater, Sohn und Enkelin sein. Aber verwandt sind sie nicht. Jedoch verbringen sie trotz ihres Altersunterschieds viel Freizeit miteinander, denn sie sind Kollegen am Kochtopf, ehrenamtlich bei den Maltesern in Hamburg.

Rinderrouladen für 100 Personen, 120 Ofenkartoffeln mit abwechslungsreichen Toppings oder frisch belegte Brötchen mit saftigem Rührei für eine ganze Wagenhalle voller hungriger Ehrenamtlicher? Kein Problem für das eingespielte Team, das sich gemeinsam mit weiteren Hamburger Ehrenamtlichen im Bereich „Versorgung und Betreuung“ um das Wohl der Helferinnen und Helfer kümmert.

Frühaufsteher und Nachteulen

Die drei organisieren Einkauf, Logistik, Transport und Zubereitung von Speisen im Rahmen von Sanitätsdiensten, im Katastrophenschutz und bei größeren Feierlichkeiten. Sie sind die, die im Hintergrund arbeiten. Früh aufstehen, alles vorbereiten und am Ende eines Einsatztages der Letzte sein, der nach Hause kommt – klingt anstrengend und auch ein wenig undankbar.
Das sieht Lara Kill, die hauptberuflich als Ingenieurin arbeitet und seit 2011 ehrenamtlich bei den Maltesern Hamburg aktiv ist, anders: „Ja, wir stehen eher im Hintergrund, aber ich mag das. Inzwischen bin ich viel lieber in der Küche und in der Logistik unterwegs, nicht mehr so gern medizinisch, wie früher bei den Sanitätsdiensten.“ 

Sehen, was man geschafft hat

„Ich gehe immer glücklich wieder raus aus dem Dienst, obwohl ich den ganzen Tag herumrenne und abends völlig fertig bin. Ich weiß dann aber, was ich geschafft habe und dass ich den Helfern etwas Gutes getan habe“, so die stellvertretende Zugführerin.

Als Hausmeister arbeitet Michael Moewius normalerweise, nebenbei übernimmt er als Zugführer Versorgung, Betreuung und Behandlung bei den Maltesern Hamburg auch Führungsaufgaben. Bereits seit 2006 ist er ehrenamtlich dabei, zunächst bei Sanitätsdiensten. Dieses Feld überlasse er aber inzwischen lieber den Jüngeren. „Jetzt arbeite ich lieber im Hintergrund. Es macht Spaß, zu sehen, dass man etwas produziert, dass es bei allen ankommt und gut schmeckt. Wenn das Essen stimmt, ist die Stimmung gut, dann ist es fast egal, wie der eigentliche Einsatz läuft“, weiß Michael Moewius aus Erfahrung.

Urgestein und gute Seele

Seine letzte berufliche Station hatte auch etwas mit Kochen zu tun, allerdings mit Kochwäsche – und das tonnenweise. Heute ist Werner Waczesio längst Rentner. Zuletzt leitete er die Wäscherei des Hamburger Bundeswehrkrankenhauses in Wandsbek. Seit 2000 ist er Teil des Malteser Teams. Der Senior ist die gute Seele der Stadtgliederung Hamburg, bei allen bekannt und beliebt. „Meine Frau sagt immer ‘Ich mach den Garten, bleib‘ Du mal schön bei den Maltesern, so gibt’s keinen Streit‘“, verrät der 85-Jährige mit einem Augenzwinkern. Die Arbeit für die Malteser mache ihm nicht nur Freude, sie halte ihn auch fit.

Soulfood und Gemeinschaftssinn 

Gutes Essen macht nicht nur glücklich, sich vor und nach dem Einsatz zu stärken, fördert zudem den Teamgeist im Ehrenamt. Natürlich läuft nicht immer alles rund und wenn es untereinander mal Konflikte gibt oder wenn das im Einsatz Erlebte belastend ist, hat das Versorgungsteam eine weitere wichtige Funktion. „Wir haben ja auch so ein bisschen die Mami-Papi-Rolle“, sagt Lara Kill. „Denn wir sind ja nicht nur für die Versorgung, sondern auch für die Betreuung da. Das heißt, wir haben immer ein offenes Ohr für die Ehrenamtlichen, ihre Fragen oder Sorgen.“