Kognitive, soziale und motorische Fähigkeiten der Bewohnerinnen und Bewohner einer Pflegeeinrichtung stärken – mit einer Vogelfutterstation? Das probiert das Malteserstift St. Elisabeth in Erlangen jetzt aus. Denn Vogelgezwitscher ist nicht nur gut für die mentale Gesundheit, es ruft auch Erinnerungen hervor – an den beginnenden Frühling oder die Zeit im eigenen Garten und der Natur. Und das kann das Wohlbefinden und damit die Lebensqualität der Seniorinnen und Senioren steigern. „Wenn ich das Zwitschern der Vögel früher in meinem Garten hörte, konnte ich gut gelaunt in den Tag starten“, sagt ein 89-jähriger Bewohner.
Gemeinsam Vogelarten bestimmen
Von einem großen Fenster des Restaurants der Pflegeeinrichtung aus können sie nun Vögel beobachten, dem Gezwitscher lauschen, die Vogelart bestimmen. Damit das gelingt, gibt es eine Menge Begleitmaterial. Denn die Station ist Teil eines Projekts des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz (LBV), zusammen mit Postern und Fotos, die Beschreibungen der Vogelarten beinhalten, Karten mit Vogelmotiven, Vogel-Memory, einer Vogelstimmen-CD und Plüschvögeln, die naturgetreu die jeweilige Stimme von Kohlmeise, Amsel, Buchfink, Rotkehlchen, Dompfaff, Star oder Blaumeise wiedergeben. Damit können die Bewohnerinnen und Bewohner spielerisch Vogelarten erinnern und erlernen, und dabei auch miteinander ins Gespräch kommen.
Das begünstigt auch der Platz der Futterstation: Die Seniorinnen und Senioren kommen auf der Terrasse des Restaurants der Einrichtung nicht nur untereinander ins Gespräch, sondern auch mit den Restaurantbesuchern und den Mitarbeitenden. Und auch die Instandhaltung der Vogelfutterstation sorgt dafür, dass die älteren Menschen beschäftigt sind: Sie können Futter auffüllen, Futterzapfen basteln, Vogel-Fettfutter im Winter selbst herstellen, die Futtersäule und die Tränke sauber halten und auffüllen. Das motiviert, sich zu bewegen.
In Kontakt mit der Natur
„Wir freuen uns sehr, Teil dieses innovativen Projekts zu sein. Die Vogelbeobachtung bietet unseren Bewohnerinnen und Bewohnern eine wunderbare Möglichkeit, mit der Natur in Kontakt zu treten. Darum sind wir überzeugt, dass die Futterstation positive Auswirkungen auf unser Haus haben wird”, sagt Einrichtungsleitung Maria Kormann. Bei einer Veranstaltung zum Thema mit LBV-Referentin Lisa-Sophie Scheuer wurde die Futterstation für die Vögel aufgestellt, über den wissenschaftlichen Hintergrund des Projektes informiert und die Materialien vorgestellt.
Und die Vogelstation kann Generationen zusammenbringen: Schulklassen oder Kindergärten können in das Projekt mit eingebunden werden, um soziale Beziehungen zwischen „Jung und Alt“ zu fördern – beispielsweise, um einen Nistkasten zu bauen.