Starke Ausbildung bei den Maltesern in Sachsen

Wenn der Alarm ertönt

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Azubis üben einen Massenanfall von Verletzten mittels Linienbus

Es ist noch dunkel, als in Cossebaude die ersten Brote geschmiert werden. In der Küche des Gerätehauses der Freiwilligen Feuerwehr Cossebaude herrscht geschäftiges Treiben. Ehrenamtliche bereiten das Frühstück für rund 100 Menschen vor – Rettungskräfte, Feuerwehrleute, Polizisten und Polizistinnen, Mimen, Auszubildende. Es ist der 3. Mai und Cossebaude wird für einen Tag zum Zentrum gelebter Zusammenarbeit und bester Prüfungsvorbereitung: Der große Praxistag beginnt.

Was 2018 als gemeinsame Übung zwischen der Freiwilligen Feuerwehr Cossebaude und dem Malteser Hilfsdienst begann, hat sich zwischenzeitlich zu einem der bedeutendsten Ausbildungstage im Rettungsdienstbezirk Sachsen entwickelt. Was damals mit vier Auszubildenden startet, ist heute ein Großereignis mit über 100 Beteiligten – darunter ca. 20 Notfallsanitäter-Azubis aus dem gesamten Bezirk. „Unser Ziel wurde sehr schnell zweigleisig: realitätsnahe Prüfungsvorbereitung und intensive Zusammenarbeit aller Einsatzkräfte“, erklärt Philip Junkersdorf, Ausbildungsverantwortlicher Rettungsdienst des Bezirkes Sachsen. Und dieses Ziel wird Jahr für Jahr eindrucksvoll erreicht.

Realitätsnahe Szenarien und hohe Einsatzdichte
Der Tag ist minutiös geplant. Bereits im August des Vorjahres beginnt das Organisationsteam mit der Vorbereitung, den Verträgen und Versicherungen sowie den Einsatzszenarien. Sogar eine realistische Software zur Handyalarmierung aller Einsatzkräfte sowie Disposition durch eine extra eingerichtete Übungsleitstelle wird mittlerweile genutzt.

In zwölf realitätsnahen Einsatzübungen werden verschiedene Notfallsituationen durchgespielt: vom Sturz in einen Bach über einen Brand auf einem Reiterhof bis hin zum Massenanfall von Verletzten (ManV) – etwa nach einem simulierten Linienbusunfall. Jede Übung ist anders, jede fordert die Teilnehmenden aufs Neue heraus. Die eingesetzten Fahrzeuge reichen mittlerweile von sieben Rettungswagen über zwei Notarzteinsatzfahrzeuge bis hin zu zwei Löschfahrzeugen. Zusätzlich wird der Praxistag jedes Jahr von weiteren Einsatzkräften unterstützt, wie z. B. von der Polizei, Wasserwacht, Drohnenstaffel und Berufsfeuerwehr Dresden. 

Besonders eindrucksvoll: Alle Auszubildenden – vom ersten bis zum dritten Lehrjahr – sind vollständig eingebunden. Das erste und zweite Lehrjahr übernimmt die Rolle der Mimen/Patienten und das dritte Lehrjahr agiert im Einsatz, um sich damit für die Prüfungen vorzubereiten. Begleitet werden sie dabei stets von zahlreichen erfahrenen Praxisanleitenden.

Ehrenamt als Rückgrat des Praxistages
Und das alles funktioniert überwiegend ehrenamtlich. Die Freiwillige Feuerwehr Cossebaude stellt nicht nur Fahrzeuge und Räume, sondern auch das Catering für den ganzen Tag. Die Malteser bringen Organisation und Rettungsdienst-Know-how ein. Nur das Material wird bezahlt. Der Rest: Engagement, Herzblut, Gemeinschaft. Der organisatorische Aufwand ist hoch – aber der Nutzen für Ausbildung, Zusammenarbeit und Motivation ist es ebenso. 

Und so bleibt der Praxistag in Cossebaude ein fester Bestandteil der Ausbildungslandschaft in der Region.