Freiburg

Bombenentschärfung wird zum Großeinsatz

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Malteser Freiburg
Clara Rahner berichtet, wie sie die Nacht der Bombenentschärfung erlebt hat.

Was waren deine Aufgaben während des Einsatzes?

Zunächst besetzte ich gemeinsam mit einem Kollegen einen KTW und wir fuhren den Rettungsmittelhalteplatz an der Freiburger Messe an. Anschließend war ich auf der Rettungswache im Einsatz und übernahm dort organisatorische Aufgaben – unter anderem koordinierte ich die Versorgung der Sammelstellen mit Getränken für betroffene Personen der Bomben-Evakuierung. Als die Evakuierungsmaßnahmen des St. Josefskrankenhauses auf Hochtouren liefen, wurde ich auf einem B-KTW eingeteilt, um weitere Patientinnen und Patienten zu verlegen.

Wie hast du den Einsatz erlebt?

Besonders positiv ist mir das Zusammenspiel aller Einsatzkräfte in Erinnerung geblieben. Aus ganz Baden-Württemberg wurde zusammengearbeitet, und das hat reibungslos funktioniert.
Auch die Evakuierung des St. Josefskrankenhauses war bemerkenswert gut strukturiert. Die logistische und medizinische Herausforderung war enorm.  rund 180 Patientinnen und Patienten, teils intensivpflichtig, mussten auf umliegende Kliniken verteilt werden.
Herausfordernd war die Versorgung der etwa 300 eingesetzten Rettungskräfte – auch das ist bei einem so großen Einsatz kein Selbstläufer. Die Alarmierung kam gegen 18 Uhr, gegessen habe ich das erste Mal morgens um halb fünf. Solche langen Einsätze fordern einen körperlich und mental: Man ist ständig auf Abruf, steht unter Stress und muss dennoch jedem Patienten mit Ruhe, Konzentration und einem sicheren Auftreten begegnen.

Gibt es ein Erlebnis, das dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

Ja, ein Moment ist mir besonders im Kopf geblieben: Einer der Patienten, den wir verlegt haben, stammte noch aus der Kriegsgeneration. Er erzählte uns, dass er nie gedacht hätte, noch einmal wegen einer britischen Fliegerbombe evakuiert werden müsste und das auch noch aus dem Krankenhaus. Er war sichtlich beeindruckt vom Großaufgebot der Einsatzkräfte und der ganzen Organisation rund um die Evakuierung. Dieser Moment hat mich berührt und gleichzeitig auch nochmal deutlich gemacht, was für eine außergewöhnliche Situation dieser Einsatz für alle Beteiligten war.