„Rom ist ein Einsatz, der bleibt“
Herr Schmidt, seit einem Jahr sichern Malteser im Auftrag des Vatikans den Sanitätsdienst an den vier Papstbasiliken in Rom ab. Wie fällt Ihr Fazit nach diesem Jahr aus?
Rolf Schmidt: Hinter uns liegt ein Jahr, das man so kein zweites Mal erlebt. Es ist etwas Besonderes, wenn man weiß, dass an jedem Tag des Heiligen Jahres Pilger aus aller Welt in Rom unterwegs sind – und wir mit dafür sorgen, dass sie im Notfall schnelle Hilfe bekommen. Dieses Bewusstsein hat unsere Teams vor Ort ungemein motiviert.
Sie koordinieren den Einsatz von Köln aus. Wie muss man sich das konkret vorstellen?
Die strategische Planung – also die Einteilung der deutschen Wochenkontingente, und die Abstimmung mit unseren Partnern in Rom – läuft in Köln. Vor Ort gibt es klare Strukturen: feste Sanitätsposten an allen vier Papstbasiliken und eingespielte Abläufe, wie die Schichten über den Tag verteilt sind. Durch regelmäßige Lageberichte, digitale Briefings und persönliche Besuche in Rom bleibt die Leitung trotzdem sehr nah am Einsatzgeschehen.
Wie sah der sanitätsdienstliche Alltag der Ehrenamtlichen aus?
Hilfeleistungen von kleinen Blessuren oder Stürzen bis zur erfolgreichen Reanimation – eben das, was bei langen Wegen, großen Menschenmengen aller Altersklassen und sommerlicher Hitze schnell passieren kann. Entscheidend ist, dass die Hilfe sichtbar, leicht auffindbar und professionell organisiert ist, damit Besucher und Pilger sich sicher fühlen.
Was macht den Dienst in Rom für die Helfenden so attraktiv?
Zum einen natürlich der Ort: Wer kann schon sagen, dass er im Heiligen Jahr in den Papstbasiliken und auf dem Petersplatz Sanitätsdienst gemacht hat? Zum anderen ist da die internationale Begegnung – unsere Teams arbeiten mit Maltesern aus anderen europäischen Ländern und den italienischen Kolleginnen und Kollegen Hand in Hand, und über die gemeinsame Aufgabe entstehen innerhalb weniger Tage sehr enge Kontakte.
Seit Dezember 2024 war pro Woche immer ein kleines, aber gut durchmischtes Team aus Deutschland vor Ort. Wie ist so ein Team aufgebaut?
Die deutschen Kontingente sind bewusst klein gehalten, aber fachlich breit aufgestellt: Zwei Ärztinnen oder Ärzte, dazu zwei Gesundheits- oder Krankenpfleger und vier weitere sanitätsdienstlich ausgebildete Einsatzkräfte bilden jeweils ein Wochenteam. Sie leisten täglich rund acht Stunden Dienst – immer im Zusammenspiel mit den internationalen Kräften, die zusätzlich vor Ort sind.
Was hat Sie persönlich in diesem Jahr am meisten beeindruckt?
Zwei Dinge: Zum einen die Ruhe und Professionalität, mit der die Ehrenamtlichen ihren Dienst tun, obwohl sie sich in einer fremden Stadt und in einem sehr besonderen kirchlichen Umfeld bewegen. Zum anderen, wie stark sie aus Rom zurückkommen – mit vielen Eindrücken, einer gewachsenen Verbundenheit zu den Maltesern und einem sehr klaren Bild davon, warum dieser Dienst gebraucht wird. Unsere Teams haben immer wieder von einem besonderen Spirit berichtet, der diesen Einsatz geprägt hat. Nicht zuletzt die Unterbringung der Teams in einer Wohnung im Domus Mazzini hat dazu beigetragen. Das vierte Team hat im Januar ein Poster in der Wohnung aufgehängt. Sie haben es „tavoletta dell eternità – die Tafel der Ewigkeit“ genannt. Im Laufes des Einsatzjahres haben sich (fast alle) Einsatzkräfte darauf verewigt. Nach diesem Einsatz wird es eine schöne Erinnerung an das sicherlich besondere Heilige Jahr 2025 sein und einen Ehrenplatz in unserer Zentrale in Köln erhalten.
Der Einsatz ist als Jahresprojekt angelegt. Welche Perspektive sehen Sie über dieses Jahr hinaus?
Der Blick geht klar über das Jubiläumsjahr hinaus. Der Sanitätsdienst in Rom ist ein Stück gelebte internationale Malteser Gemeinschaft und ein starkes Zeichen für unseren Auftrag, den Kranken und Schwachen zu dienen – unabhängig von Grenzen. Wenn wir Strukturen und Abläufe jetzt weiter verfeinern, kann dieser Einsatz auch künftig ein fester Bestandteil unseres Engagements bleiben.