Psychosoziale Unterstützung

Gemeinsam unsichtbare Wunden von Kindern und Jugendlichen in der Ukraine heilen

Die traumatischen Erlebnisse, denen die Menschen in der Ukraine tagtäglich ausgesetzt sind, hinterlassen Spuren. Und die fortwährende Unsicherheit, wie es weitergeht, verstärkt diese Traumata. Eine besonders belastende Situation für Kinder und Jugendliche. Aus diesem Grund arbeiten Malteser und Johanniter gemeinsam an einem Projekt mit dem Ziel, betroffene Menschen bei der Verarbeitung ihrer Erlebnisse zu unterstützen.

21.02.2023 / Text: Georg Wiest

Malteser Ukraine

Ehrenamtliche der ukrainischen Malteser bieten traumatisierten Kindern und Jugendlichen psychosoziale Unterstützung an.

Seit Mitte November sind drei mobile Teams in und um Lviv, Ivano-Frankivsk sowie Beregovo in der Westukraine im Einsatz und betreuen vertriebene Kinder und Jugendliche psychosozial. Träger des Projekts sind Malteser International und die Johanniter-Auslandshilfe. Die operative Umsetzung übernehmen die ukrainischen Malteser. Für ihre Arbeit wurden sechs Fahrzeuge beschafft und mit Materialien für Gruppenspiele, kreative Aktivitäten sowie therapeutische Spiele und Spielzeug für Kleinkinder gefüllt, um das richtige Umfeld für die Unterstützung der psychischen Gesundheit zu schaffen.

„Dieses Projekt ist wichtig, weil es dazu beitragen wird, die unsichtbaren Wunden zu heilen, die dieser Krieg bei vielen Kindern und Jugendlichen hinterlassen hat“, erklärt Fra’ Alessandro de Franciscis, Großhospitalier des Souveränen Malteserordens, der in der Ordensregierung für karitative und soziale Werke Verantwortliche. „Besonders freut mich, dass wir unsere Kräfte bündeln und gemeinsam Menschen in Not zur Seite stehen. Es ist ein Zeichen der Einheit. Wenn die Welt durch Konflikte und Unsicherheit gespalten ist, ist es umso wichtiger, dass wir als Christen fest als eine Familie hinter dem Kreuz stehen und denen zur Seite stehen, die unsere Unterstützung benötigen.“

Unterwegs im Zeichen des achtspitzigen Kreuzes

Das zunächst bis Mitte 2023 laufende Projekt wird finanziert von der Deutschen Assoziation des Souveränen Malteserordens sowie dem Österreichischen Hilfsdienst des Ordens, dem Johanniterorden in Deutschland, den Niederlanden und Schweden, dem Schweizer Hilfsdienst des Johanniterordens sowie dem im Commonwealth verbreiteten Order of St. John. Die Projekt-Fahrzeuge sind mit den Logos der fünf Organisationen unterwegs, die alle das weiße achtspitzige Kreuz tragen. Zusammen repräsentieren diese Organisationen alle legitimen Nachfolger des ursprünglichen, dem heiligen Johannes geweihten Hospitalordens, der gegründet wurde, um den Armen und Kranken in Jerusalem vor dem ersten Kreuzzug zu dienen. Die Hilfsdienste der Orden sind in der ganzen Welt tätig, wo sie jedes Jahr Millionen von Menschen in Not helfen, ohne Rücksicht auf ihre Herkunft, Religion, Politik oder Nationalität.

Hintergrund

Malteser International

Malteser International arbeitet als internationale humanitäre Hilfsorganisation. Sie ist ein Hilfswerk des katholischen Malteserordens und erfüllt besonders den Ordensauftrag „Hilfe den Bedürftigen“, um die Gesundheit und Lebensumstände von notleidenden und vertriebenen Menschen weltweit zu verbessern. Malteser International leistet akute Not- und Katastrophenhilfe, begleitet den notwendigen Wiederaufbau und unterstützt Betroffene vor Ort nachhaltig.

Johanniter-Auslandshilfe

Die humanitäre Hilfe im Ausland ist eine satzungsgemäße Aufgabe der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. Sie wird durch die Johanniter-Auslandshilfe in über 20 Ländern weltweit umgesetzt. Dabei liegt der Schwerpunkt der Hilfe auf der Verbesserung der medizinischen Versorgung sowie der Not- und Soforthilfe nach Naturkatastrophen.

Maltijska Služba Dopomohy

Die seit 1993 bestehende ukrainische Malteser Hilfsorganisation bietet seit 2015 in Zusammenarbeit mit Malteser International und weiteren Projektpartnern psychosoziale Unterstützung für Leidtragende des Konfliktes in der Ostukraine an. Denn viele Menschen mussten aufgrund der militärischen Auseinandersetzungen in der Ostukraine ihre Heimat verlassen, verloren Angehörige und müssen nun seit dem 24. Februar 2022 die bittere Erfahrung erneuter Kriegshandlungen machen – all dies belastende und traumatische Erlebnisse. Seit Kriegsbeginn ist der Bedarf an psychosozialer Unterstützung im ganzen Land stark gestiegen. Deshalb wurde das bestehende Programm ausgebaut, um noch mehr Menschen erreichen zu können.