Toleranz

Diskriminierung hat bei den Maltesern keinen Platz

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HaticeEROL/Pixabay

Wenn es um Diskriminierung geht, haben die Malteser eine klare Haltung: „Einem hilfebedürftigen Menschen stehen wir unabhängig von seiner Herkunft, Hautfarbe, politischer Überzeugung, Religion und sexueller Orientierung zur Seite. Wer diese Einstellung nicht teilt, kann nicht bei den Maltesern mitarbeiten.“ Mit dieser Aussage bekräftigte der Vorstand im September die Position der Malteser in Sachen Antidiskriminierung und greift die Position auf, die sich in den Verhaltensrichtlinien für Mitarbeitende findet.

Das Thema Rassismus im Rettungsdienst wurde kürzlich in den Medien aufgegriffen. Ein Grund für die Malteser, noch einmal genauer hinzuschauen. Das ist Aufgabe des Bundespräventionsbeauftragen Ansgar Kesting. Seit 2013 kümmert er sich um Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt im Verbund. Gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen und begleitet durch externe Fachexperten baute er ein System auf, um für das Thema zu sensibilisieren und Betroffenen Hilfe zu bieten.

Dazu gehören regionale Präventionsbeauftrage und Schulungen, dazu gehört auch die Möglichkeit, sich an eine Ombudsstelle wenden zu können. Mit der Bekanntheit des Präventionsbereichs mehrten sich die Anfragen. Für Kesting ein positives Zeichen: „Je besser ich als Mitarbeitender informiert bin, desto eher bin ich bereit, mich bei Missständen zu melden.“

"Einem hilfebedürftigen Menschen stehen wir unabhängig von seiner Herkunft, Hautfarbe, politischer Überzeugung, Religion und sexueller Orientierung zur Seite. Wer diese Einstellung nicht teilt, kann nicht bei den Maltesern mitarbeiten."


Das führte allerdings auch dazu, dass Anfragen aufkamen, die nicht mit sexualisierter Gewalt, sondern Diskriminierung oder Machtmissbrauch zu tun hatten. Klar, dass sich die Präventionsbeauftragten kümmerten – und überlegten, wie hier künftig am besten geholfen werden kann.

Gerade passiert in dem Bereich ganz viel. Im ersten Quartal 2022 wurde die Fachstelle Diversity Management der Malteser gegründet, mit dem Ziel, ein nachhaltiges Diversity Management zu etablieren, um eine offene, angstfreie Unternehmenskultur zu fördern und so zur Chancengleichheit beizutragen. „Dazu gehört auch, ein klares Zeichen gegen Rassismus zu setzen“, sagt Diversity- Managerin Madeleine van Rossum. Bereits im vergangenen Jahr rief das Präsidium eine „Arbeitsgruppe Extremismus und Rassismus“ ins Leben. Das Ergebnis: Es wird eine Referentenstelle für den Bereich Antidiskriminierung im Zuständigkeitsbereich des Bundespräventionsbeauftragten geschaffen. Zusätzlich wird der Bereich der Ombudsstellen, an die man sich auch anonym wenden kann, weiter ausgebaut. „Dieser soll zum Beispiel um ein webbasiertes digitales Meldesystem erweitert werden“, sagt Moritz Gross, Compliance-Beauftragter Malteser Verbund. Künftig können sich dort nicht nur Mitarbeitende und Ehrenamtliche, sondern auch Dritte melden. Und schließlich soll das Thema Antidiskriminierung fester Bestandteil von Schulungen und Jahresgesprächen werden, um unter den Mitarbeitenden das Bewusstsein dafür zu schärfen.

„Als Hilfsorganisation, die sich für alle Menschen einsetzt, müssen wir uns auch intern um Gesprächsräume bemühen, die es allen Mitarbeitenden und Helfenden ermöglichen, diskriminierende Erlebnisse anzusprechen. Nur so leben wir unsere klare Haltung im Bereich Antidiskriminierung auch nach innen“, erklärt Personalvorstand Ulf Reermann.

Aber was machen Betroffene konkret, wenn sie inakzeptables Verhalten erleben? „Wichtig ist: Sie dürfen selbst entscheiden, ob Sie einen Vorfall melden“, sagt Kesting. Er empfiehlt, im Zweifel zunächst mit einer Vertrauensperson zu sprechen. Soll der Vorfall gemeldet werden, gibt es mehrere Möglichkeiten. Der direkte Weg geht über den Vorgesetzten. Alternativ können aber auch die Ombudsstelle, die regionalen Präventionsbeauftragten oder der Bundespräventionsbeauftragte kontaktiert werden. „Wir gehen jeder Meldung nach und arbeiten auch mit externer Unterstützung, um zu helfen“, sagt Kesting.