Neue Strategie

Die Demenz erfordert neue Herangehensweisen

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Lena Kirchner/Malteser
Die Malteser arbeiten mit dem Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen zusammen.

Ein Brief der Tochter einer älteren Besucherin des Café Malta erreichte kürzlich die Malteser in Regensburg. Nach der Corona-Zeit nutzt die Tochter das Angebot der Betreuungsgruppe für Menschen mit einer Demenz. Sie bedankt sich für die liebevolle Betreuung durch die Ehrenamtlichen und schildert, wie gut ihrer Mutter die Stunden im kleinen Kreis mit anderen tun.

„Der Bedarf nach guter Begleitung von Menschen mit einer Demenz ist groß“, sagt Nina Basteck, Leiterin der Fachstelle Demenz. Oft gibt es Wartelisten für ambulante Angebote. Und die stationären Einrichtungen der Malteser und anderer Träger haben in der Pandemie einmal mehr erfahren, dass Menschen mit Demenz – betroffen sind hierzulande rund 1,8 Millionen – spezifische Aufmerksamkeit benötigen.

Das ist neu

Die Malteser reagieren auf die steigende Nachfrage von Angehörigen, in ambulanten Diensten, stationären Einrichtungen und Krankenhäusern mit der Fortentwicklung ihrer Demenz-Strategie. Dazu werden in den sechs Regionen Referenten für die verbundweite Demenzarbeit eingestellt. Außerdem: 

  • Alle Haupt- und Ehrenamtlichen, die in ihrer Arbeit mit älteren Menschen zu tun haben, werden geschult.
  • Auch andere Anbieter von Pflege und Betreuung können ihre Einrichtungen durch die Malteser schulen lassen, um ihr Personal zu qualifizieren. 
  • Die Malteser werden spezielle Angebote, wie Tagespflegen für Menschen mit Demenz oder Demenz-WGs, in ihr Angebot aufnehmen.
  • Angehörige von Menschen mit Demenz benötigen psychosoziale Beratung, damit sie die Betreuung besser bewältigen können. Dazu wird es in diesem Jahr ein Modellprojekt im Rahmen der Nationalen Demenzstrategie der Bundesregierung geben. Kooperationspartner sind die Hochschule Ludwigshafen und das Deutsche Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen (DZNE).

Die Expertise macht´s

Alle Angebote stehen künftig auf der Grundlage des Expertenstandards „Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz“, der als Maß aller Akteure in der Pflege in Deutschland gilt. Die Maßgaben in die Arbeit der Malteser zu integrieren und anderen Trägern zu vermitteln, ist ein wichtiges Ziel der „Demenzstrategie 2.0“. „Mit dem ‚Expertenstandard‘ setzen wir die personenzentrierte Betreuung, die Silviahemmet und andere Pflege-Modelle als zentral betrachten, fort“, so Basteck.
 


Zur Person: Nina Basteck

Nina Basteck leitet die Fachstelle Demenz bei den Maltesern und setzt sich dafür ein, das Thema Demenz sichtbarer zu machen.