Prävention

Damit sich alle wohlfühlen

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Lara Hunt

Angefangen hat Petra Müller 1991 bei der Malteser Jugend in Vechta. „Da bin ich hingekommen, weil die Feuerwehr damals noch keine Mädchen genommen hat“, erinnert sie sich. Wäre sie damals nicht diskriminiert worden, wäre sie heute wohl nicht Beauftragte für Diskriminierungsschutz bei den Maltesern. Die 48-Jährige lacht. Sie hat noch nie darüber nachgedacht. „Als weiße Frau in Deutschland ist man eben privilegiert“, sagt sie. „Aber man bleibt dann doch auch eine Frau.“ Petra Müller soll mit dafür sorgen, dass sich bei den Maltesern jeder wohlfühlt, unabhängig von Alter, Behinderung, Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, Religion oder sexueller Orientierung.

Im Februar hat sie die neu geschaffene Stelle der Antidiskriminierungsbeauftragten in der Stabsstelle Prävention und Intervention übernommen. Erst in Teilzeit, seit Mai in Vollzeit. Bei den Maltesern kann sie auf fast 24 Jahre Berufserfahrung zurückblicken. Sie hat Erfahrung, wenn es um Kindeswohlgefährdung und die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen geht, und als ein Zeitungsartikel im vergangenen Jahr auf Diskriminierung auch in Malteser Rettungswachen aufmerksam machte, war sie als Präventionsbeauftragte an der Aufarbeitung beteiligt.

Klare Haltung zeigen

Und jetzt? Müller wird im Verbund wahrgenommen. Es gibt immer mehr Beratungsanfragen, zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen arbeitet sie gerade daran, mehr Struktur ins Meldewesen zu bringen, verbindliche Ansprechpersonen und Meldewege zu etablieren. Darüber hinaus will sie vor allem eines: informieren. Darüber, was Diskriminierung ist und was die Malteser dagegen tun. „Die Menschen wünschen sich eine klare Haltung des Verbunds – und in vielen Fällen gibt es diese bereits. Da geht es jetzt darum, Informationen weiterzugeben und aufzuklären, was mensch machen kann, um Diskriminierung zu begegnen.“ Das funktioniert auch, indem sich die Malteser engagieren und positionieren. Im Frühjahr wurde eine gemeinsame Erklärung des „Bündnisses gegen Sexismus“ unterzeichnet.


Für Betroffene

Wer Diskriminierung erlebt, kann sich direkt an Petra Müller oder an die Präventionsbeauftragten vor Ort wenden. Wichtig: Eine Meldung löst keinen Automatismus aus – am Anfang steht eine unverbindliche Beratung. Weitere Schritte werden dann mit den Betroffenen besprochen. Auch eine anonyme Meldung ist möglich.