Bernd Falk

Im Unruhestand

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Lara Hunt

Wenn Bernd Falk über seine Zeit bei den Maltesern spricht, wird klar: Am meisten Spaß macht es dem Bonner, Veränderungen umzusetzen. Zum Beispiel 2002, als er nach drei Jahren beim ADAC zu den Maltesern zurückkam, um das Malteser Service Center zu reformieren und im Anschluss zu leiten. Falk erzählt gerne, wie er sich entschied, die Hausnotrufzentrale nach Oestrich-Winkel zu verlegen, weil die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dort am Telefon so entspannt waren und sich Zeit für die Anrufer nahmen. Oder wie, als der ADAC sich als Vertragspartner für den Rückholdienst zurückzog, sein Team den Versicherungen ein Bundle an Dienstleistungen anbot, wodurch die Malteser zum Marktführer in der Unfallassistance wurden – und bis heute sind.

„An alle Stationen kann ich mich gar nicht mehr erinnern“

Angefangen hat Falk bei den Maltesern 1976, als ehrenamtliches Besatzungsmitglied des Rettungshubschraubers „Christoph 3“. Hauptamtlich ging es 1987 richtig los. „An alle Stationen kann ich mich gar nicht mehr erinnern“, sagt er. Unter anderem war er beteiligt, die Herz-Lungen-Wiederbelebung in der Ausbildung einzuführen. Heimlich, damit die Malteser die ersten waren. Und er war mit dabei, als die Mitgliederbetreuung neu aufgestellt wurde. Oder als das noch heute gültige QM-System in den Rettungsdienst eingeführt wurde. Ach, und nebenher hat er die Wanderausstellung „Wer ist der Mann auf dem Tuch“ zum Turiner Grabtuch auf die Beine gestellt, die seit über zehn Jahren zu sehen ist. Falk gibt zu: Ihm wird schnell langweilig. Aber immer wieder Veränderungen bei den historisch gewachsenen Maltesern initiieren – heißt das nicht ständig dicke Bretter bohren? „Mit mir hat man ja keine schlechte Bohrmaschine“, sagt er. Wichtig sei zu wissen, wie dick das Brett ist, sich die geeignete Unterstützung zu holen und dann einfach loszulegen.

„Nach zehn Stunden kann niemand mehr produktiv sein“

Mit 67 Jahren könnte er jetzt Schluss machen mit dem Bretter bohren. „Aber da ist die Sorge, dass der Geist nicht on fire bleibt“, sagt er. Deshalb bleibt er als Senior Expert bei den Maltesern, lässt sich dorthin schicken, wo es kriselt. Ist Bernd Falk etwa ein Arbeitstier? „Nach zehn Stunden kann niemand mehr produktiv sein“, sagt er. Und: „Die Mischung macht‘s.“ Das Sonntagessen mit der Familie und der 93-jährigen Oma ist heilig, die Zeit mit seiner Frau – „das Beste, was mir je passiert ist“, sagt er über sie – nicht verhandelbar, er spielt Tennis und will die nächste Zeit auch mehr verreisen. Aber die eine oder andere Veränderung bewirken? „Bis 70 kann ich mir das vorstellen, wenn Gott, die Malteser und ich es wollen.“