Gedankenspiel

Vom Erinnern und Erinnert-Werden

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Wylly Suhendra/Unsplash

Eine gute Woche liegt es zurück, da sind wir Malteser noch einmal deutlich von Vorstand und Präsident erinnert worden, für unsere Grundüberzeugungen einzutreten. Das Erinnern und Erinnert-Werden ist etwas wirklich Wichtiges. Anlässlich des Gedenktages der Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar im Deutschen Bundestag hat der bekannte Sportjournalist Marcel Reif einige Tage später eine besondere Rede gehalten. Das von ihm an die Anwesenden weitergereichte Vermächtnis seines jüdischen Vaters hallt auch heute noch nach: in der Tagespresse, den Sozialen Netzwerken, den Kommentaren. Und macht so auch uns alle zu Anwesenden. „Sej a Mensch!“ lautet dieses Vermächtnis.

Zur täglichen Erinnerung

Und ein „Mensch“ zu sein, meint im Jiddischen immer schon mehr als die Sammelbezeichnung für vernunftbegabte Lebewesen. Mensch zu sein bedeutet: respekt- und würdevoll dem Nächsten zu begegnen, glaubwürdig, aufrichtig und ehrlich zu sein. Und eben auch: Grundüberzeugungen auf der Grundlage unseres christlichen Menschenbildes zu entwickeln und für diese einzutreten. „Sej a Mensch!“ und „Wählt das Leben, damit ihr lebt!“ – zwei Aufrufe, die uns zur täglichen Erinnerung werden sollten.


Zum Autoren

Patrick Hofmacher ist Leiter des Geistlichen Zentrums in Ehreshoven. Zuvor war er Geschäftsführer der Malteser Werke. Hofmacher hat Theologie und Philosophie studiert und stieg nach vier Jahren Seelsorge 1993 bei den Maltesern als Betreuungsleiter der Einrichtungen in Hamm ein.