Umfrage: Sind Frauen und Ältere umsichtiger mit Informationen?

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Frauen scheinen mit digitalen Informationen umsichtiger als Männer umzugehen – das zeigen die Ergebnisse einer Online-Umfrage. Knapp 300 Teilnehmende wurden im Rahmen von Defensio, einem Projekt von Maltesern, SoCura und Uni Wuppertal, gefördert vom Bundesbildungsministerium, zu ihrem Bewusstsein zur Informationssicherheit befragt. Dabei wurde abgefragt, wie sie sich in den Kategorien Wissen, Einstellung und Verhalten selbst einschätzen. Ziel war es, zu erfahren, wie ehren- und hauptamtliche Mitarbeitende digitale Informationen und Daten sammeln, verarbeiten, speichern und teilen. Die Ergebnisse sollen nicht nur den Maltesern, sondern auch anderen Organisationen helfen, Maßnahmen zu ergreifen, um widerstandsfähiger gegen Cyberbedrohungen zu werden.


Die Teilnehmenden auf einen Blick

  • Fast 60 Prozent sind männlich, 40 Prozent weiblich.
  • Die Teilnehmenden sind zwischen 17 und 77 Jahre alt.
  • Im Durchschnitt arbeiten die Befragten schon über zehn Jahre bei den Maltesern.
  • Über 40 Prozent sind ehrenamtlich engagiert.
  • Die meisten sind im Katastrophenschutz tätig, gefolgt von Rettungsdienst, Verwaltung und Hospizdienst.

Insgesamt haben die Malteserinnen und Malteser sehr gut abgeschnitten: Die Teilnehmenden schätzen ihr Wissen über Informationssicherheit hoch ein und scheinen sich den Risiken bewusst zu sein. Ältere Menschen schätzen sich selbst als umsichtiger im Umgang mit Informationen ein, als jüngere das tun. Und Frauen erreichen im Durchschnitt höhere Werte als Männer – sie schätzten ihren Umgang mit Informationen risikobewusster ein als ihre Kollegen.

Die Ergebnisse auf einen Blick

  • Männer bewerten sich risikofreudiger im Umgang mit Informationen als Frauen.
  • Je älter eine teilnehmende Person ist, desto risikobewusster scheint sie zu sein.
  • Mitarbeitende bewerten sich im Vergleich zu Führungskräften vorsichtiger mit Informationen.
  • Menschen, die in Teilzeit arbeiten, gehen laut Selbsteinschätzung bewusster mit Informationen um als Mitarbeitende in Vollzeit oder Ehrenamtliche.
  • Unterschiede zwischen Voll- und Teilzeitbeschäftigten ergeben sich vermutlich durch die Geschlechterverteilung: Viele Frauen arbeiten in Teilzeit.
  • In den Kategorien Wissen und Einstellung gibt es keine großen Unterschiede zwischen verschiedenen Gruppen.

Die Studie geht bald in die zweite Phase: Die Forschenden wollen herausfinden, wo es im Bereich Kommunikation und Information Lücken gibt und dafür Lösungen erarbeiten. Daraus soll ein Sicherheitskonzept für Informationen entstehen, das sowohl Malteser als auch andere Hilfsorganisationen nutzen können. Aber wie ist der Zwischenstand einzuordnen? Merle Medick, die von Seiten der Malteser das Projekt betreut, hat geantwortet.

 

Vier Fragen an Merle Medick

Merle Medick betreut das Projekt Defensio von Seiten der Malteser. Sie hat Rettungsingenieurswesen studiert und arbeitet seit 2023 im Rahmen von Defensio bei den Maltesern: Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Notfallvorsorge.

Wieso machen die Malteser so eine Studie mit?

Wir wollten mit einem Meinungsbild aller Malteser arbeiten, wie sie sich selbst zum Thema Informationssicherheit einschätzen. Die Umfrage wurde aus dem US-Amerikanischen übersetzt und ist wissenschaftlich validiert. Dadurch haben wir eine sehr große Allgemeinheit, mit der wir die Ergebnisse vergleichen können. Und daher können wir auch sagen: Die Malteser haben sehr gut abgeschnitten und viel getan, um allen Mitarbeitenden, ehrenamtlich sowie hauptamtlich, zu vermitteln, dass Informationssicherheit ein wichtiges Thema für den Verbund ist.

Was ich so gut an dem Projekt und an der Malteser Forschung finde, ist, dass der Transfer in die wirkliche Arbeit, in den Alltag mitgedacht wird. Dass wir uns selbst als Beispiel nehmen und etwas entwickeln, was auch unseren Bedürfnissen entspricht und auch in die Anwendung kommt.

Wie gut sind die Malteser gegen Cyberbedrohungen gewappnet?

Als Hilfsorganisation denkt man, man sei für Hacker unattraktiv, weil man zu den „Guten“ gehört. Aber das ist schon lange nicht mehr so. Microsoft hat letztes Jahr einen Bericht zu den meist angegriffenen Zielen veröffentlicht, der zeigt, dass Hilfsorganisationen zu diesen Zielen gehören. Bei der Einschätzung der Bedrohungslage würde ich mich an die Einschätzung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik halten, demnach ist nicht die Frage, ob man ein Ziel wird, sondern eher wann. Die Gefährdungslage ist dementsprechend hoch, auch für uns Malteser.

Hilft dabei auch die Multi-Faktor-Authentifizierung?

Ja, sie bringt bereits mehr Sicherheit, weil kaum jemand ein Handy oder einen Computer klaut: Die meisten Angriffe passieren online, über das Internet. Deswegen bringt es etwas, eine MFA-App zu haben, auch wenn sie auf demselben Gerät läuft, auf dem man sich gerade versucht anzumelden. Die App prüft zusätzlich die Identität, was online faktisch multiple Faktoren darstellt und damit weitere Hürden für Hacker einzieht.

Was können wir besser machen?

Die Diskussion rund um die Multi-Faktor-Authentifizierung zeigt, dass wir noch weiter am Bewusstsein für die Bedrohungen und an der Rolle jedes einzelnen von uns als „Verteidiger“ unserer Daten arbeiten müssen. Optimieren geht immer. Vor allem im IT-Bereich, der sich so rasant verändert. Deswegen ist es wichtig, dass unsere Systeme, aber auch wir alle anpassungsfähig sind und sich beziehungsweise uns mitentwickeln. Auch dafür muss Bewusstsein geschaffen werden. Man wird auch immer anpassen und nachschulen müssen, das ist der schnellen IT-Welt geschuldet. Da müssen wir mithalten, und Defensio versucht genau dafür Lösungen zu finden und einen Teil der Lücken zu schließen.