Malteser International

Malteser unterstützen den Aufbau des Rettungswesens in Ostafrika

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Malteser International/Nyokabi Kahura
Von der Einsatzbesprechung bis zum Abtransport von Verletzten wird bei der Übung im Südwesten Ugandas der Ernstfall geprobt.

Verkehrsunfälle, Komplikationen bei der Geburt oder internistische Notfälle – in Kenia und Uganda sind das immer noch häufige Todesursachen. In den meisten Regionen fehlt ein zuverlässiges und funktionierendes Rettungsdienstsystem. Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen vor dem Erreichen des Krankenhauses versterben, ist in Kenia und Uganda doppelt so hoch wie in den Ländern des globalen Nordens.

„Ich komme aus dem Westen Ugandas. Vor mehr als zehn Jahren hätte ich fast meine Mutter verloren. Sie hatte einen medizinischen Notfall und niemand war in der Lage ihr zu helfen. Seitdem engagiere ich mich in der Ersten Hilfe“, berichtet Ambrose Naturinda, der sich heute als Projektassistent bei Malteser International in Uganda mit um den Aufbau eines nationalen Rettungswesens nach internationalen Standards kümmert.

Meilenstein 1: Nationale Richtlinien für Uganda erarbeitet

Die Malteser unterstützen diesen Aufbau in Uganda seit dem Jahr 2017 und haben das Programm im Jahr 2020 auch auf Kenia ausgeweitet. In der ersten Phase wurden zunächst – gemeinsam mit den lokalen Gesundheitsbehörden und der lokalen Partnerorganisation, der Association of Ambulance Professionals Uganda – die rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen und allgemeinverbindliche Standards etabliert: beispielsweise in der Ausbildung von Notfallsanitäterinnen und -sanitätern, Rettungssanitäterinnen und -sanitätern sowie Leitstellendisponentinnen und -disponenten durch qualifizierte Ausbildungseinrichtungen nach einem standardisierten nationalen Lehrplan. „Die von uns mit erarbeiteten Richtlinien wurden im November 2021 in nationales Recht umgesetzt. Danach wird nun überall in Uganda gearbeitet“, berichtet Naturinda nicht ohne Stolz.

„In der nächsten Phase wird es nun darum gehen, weitere Lücken in den gesetzlichen Regelwerken zu schließen und die bereits standardisierten Richtlinien auf weitere Distrikte und Regionen auszuweiten.“ Darüber hinaus umfasst das Programm auch den Ausbau der technischen Ausstattung nach internationalen Standards, etwa der Ambulanzen oder der Notaufnahmen in den Partnerkrankenhäusern. „Es hilft schließlich nicht weiter, wenn wir die Verletzten in die Krankenhäuser bringen und sie da nicht weiter versorgt werden können“, sagt Naturinda.

Meilenstein 2: Eröffnung der neuen Leitstelle in Kenias Hauptstadt Nairobi

Ein weiterer Meilenstein des Programms war die Eröffnung der neuen Leitstelle in Nairobi, ebenfalls im November 2021. Diese ist über eine kostenlose, neu eingerichtete Notrufnummer zu erreichen und die Mitarbeitenden können die Krankenwagen mit Hilfe einer Software sowie eines GPS-Trackings der Fahrzeuge effizient und zielgerichtet einsetzen.

Vorbild für die Arbeit in Kenia und Uganda ist auch das Rettungswesen in Deutschland. „Ein Austausch der Akteure in Kenia, Uganda und Deutschland trägt dazu bei, Wissen zu transferieren, zu vertiefen und die aufgebauten Beziehungen zwischen Fachkräften im Rettungswesen des Malteser Hilfsdiensts und der kenianischen und ugandischen Institutionen zu stärken“, sagt Daniel Bergfeld, Referent für Kenia bei Malteser International.

Über Kooperationen beispielsweise mit dem Malteser Bildungszentrum in Wetzlar, organisiert Malteser International regelmäßige Lehrgänge in Kenia und Uganda. Im Dezember 2022 schulten beispielsweise zwei ehrenamtliche Malteser 42 Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte und Medizintechnikerinnen und -techniker aus verschiedenen Kliniken in Kenia und Uganda im Einsatz an Beatmungsgeräten, die den Maltesern vom Bundesgesundheitsministerium gespendet wurden. Insgesamt erhielten die Malteser mehr als 128 Beatmungsgeräte für den Einsatz in Kenia und Uganda sowie 400 Pulsoxymeter.

In ersten Nothilfeeinsätzen waren die Teams der Malteser und ihrer lokalen Partner zudem bereits landesweit in Uganda im Einsatz: In den Jahren 2020 und 2022 halfen Nothilfeteams nach verheerenden Überschwemmungen bei der medizinischen Versorgung der Betroffenen. In den Ambulanzfahrzeugen der Malteser und ihrer Partner kamen bei dem Einsatz im Jahr 2020 elf Babys gesund auf die Welt. Sie wurden von der Bevölkerung liebevoll „Malteser Babys“ genannt.