Arztkolumne

Jung, sportlich, und dennoch Rückenschmerzen?

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Klara Kulikova/Unsplash
Auch in jungen Jahren können Rückenschmerzen auftreten. Dafür gibt es verschiedene Gründe.

Gleich vorweg: Sport ist die effektivste Methode um körperlich gesund zu bleiben. Im Bereich Rücken beziehungsweise Wirbelsäule stellt der Sport einen wichtigen Faktor zur Therapie als auch zur Vorbeugung von Beschwerden dar.

Und dennoch, Rückenschmerzen können auch bei jungen, sportlichen Menschen auftreten. Doch warum? Und was kann man dagegen tun?

Die noch wachsende Wirbelsäule ist beim jungen Sportler besonderen Belastungen ausgesetzt. Sportarten wie Turnen, Gewichtheben, Ringen, Judo und rhythmische Sportgymnastik kräftigen zwar die Muskulatur, bergen aber auch das Risiko, die Wirbelsäule zu überlasten. Aber auch bei scheinbar harmlosen Sportarten wie Schwimmen, Handball oder Fußball klagen auch schon junge Sportler über Rückenschmerzen.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Da ist zum einen der Wachstumsschub in der Pubertät, der bei gleichzeitiger intensiver sportlicher Belastung die Wirbelsäule besonders fordert und Schmerzen verursachen kann. Hier hilft es eigentlich immer, die Intensität zu reduzieren und gegebenenfalls ein paar Wochen zu pausieren, was aber für ambitionierte Sportler nicht immer leicht ist.

Seltener, aber folgenschwerer sind Bandscheibenvorfälle bei Sportlern. Sie können akut auftreten und zu starken Schmerzen führen. Im Bereich der Lendenwirbelsäule treten zudem meist noch Beinschmerzen auf, im Bereich der Halswirbelsäule kann der Schmerz in den Arm bzw. bis zu den Fingern ziehen. Selten treten solche Bandscheibenvorfälle direkt durch den Sport verursacht auf, wie zum Beispiel beim American Football. Meist haben die Betroffenen eine Veranlagung zum vorzeitigen Verschleiß der Bandscheibe. Gehen die Schmerzen nicht binnen weniger Tagen von allein weg oder liegt eine Schwäche im Bein oder Arm vor, so sollte eine ärztliche Untersuchung und weitere Diagnostik erfolgen.

Im Zweifelsfall sollte immer ein Rückenspezialist aufgesucht werden

Bei der Wirbelbogenlösung, auch Spondylolyse genannt, löst sich durch zu starke Belastung der hinten gelegene Wirbelbogen vom vorn gelegenen Wirbelkörper, oder die beiden Knochen sind in der Kindheit erst gar nicht zusammen gewachsen. Die Erkrankung ist gar nicht mal so selten und wird gerade zu Beginn häufig nicht erkannt. Anfangs treten belastungsabhängige Rückenschmerzen auf, die in Ruhe immer wieder verschwinden. Später können dann auch Beinschmerzen dazu kommen. Wenn eine vorübergehende Sportpause nicht ausreicht, kann eine kleine Operation die Sportfähigkeit erhalten. Wird jedoch zu lange gewartet, so kann der Wirbel nach vorn abrutschen und sich ein Gleitwirbel entwickeln.

Treten nächtliche oder früh morgendliche Rückenschmerzen auf, so kann es sich um eine entzündliche Erkrankung oder eine Geschwulst in der Wirbelsäule sein. Beides ist aber glücklicherweise selten.

Rückenschmerzen bei jungen Sportlern können also harmlos, aber auch ein Hinweis auf eine schwerere Erkrankung sein. Im Zweifelsfall sollte immer ein Rückenspezialist aufgesucht werden.