Geistliches Zentrum

Fronleichnam – der schräge Feiertag

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Monika Grabowska/Unsplash

"Fronleichnam - der schräge Feiertag". So überschrieb einmal der SWR einen Beitrag zum Fronleichnamsfest. Schräg, weil dieses vielleicht „katholischste Fest“ in nur sechs Bundesländern und einigen wenigen Landstrichen von Sachsen und Thüringen ein gesetzlicher Feiertag ist. Diese „Schrägheit“ erleben auch viele Malteser an diesem 8. Juni 2023.

Und was ist mit der Bedeutung dieses Festes? Viele wissen es nicht, anderen ist die Bedeutung abhandengekommen, eine ganze Reihe feiert es noch bewusst. Erst langsam hat sich dieses Fest seit Mitte des 13. Jh. entwickelt: es stellt nach Ostern und Pfingsten die bleibende Gegenwart Jesu Christi in den Mittelpunkt; diese wird von den Gläubigen unter der Gestalt des Brotes verehrt.

Die Prozessionen, die auch heute noch vielerorts durchgeführt werden, haben überhaupt erst zur Akzeptanz dieses Festes beigetragen. Glaube vollzieht sich eben nicht nur sitzend, sondern besonders im Unterwegs-Sein: Prozessionen sind ein Aufruf, herauszukommen aus den Kirchengebäuden, die vielleicht engen Mauern aufzubrechen und hinauszugehen in die Welt! Mit Gott unterwegs bei den Menschen zu sein – das ist genau das, was die Malteser seit über 950 Jahren trägt. Und das geht auch ohne gesetzlichen Feiertag und rückt Fronleichnam vielleicht wieder etwas gerade.


Zum Autoren

Patrick Hofmacher ist Leiter des Geistlichen Zentrums in Ehreshoven. Zuvor war er Geschäftsführer der Malteser Werke. Hofmacher hat Theologie und Philosophie studiert und stieg nach vier Jahren Seelsorge 1993 bei den Maltesern als Betreuungsleiter der Einrichtungen in Hamm ein.