Großveranstaltung

"Ehre den Sanis" - Der Sanitätsdienst auf dem Drachenfest

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Philipp Richardt

Wer noch nie von Fantasy-LARP (Live Action Role Play) gehört hat, ist damit sicher nicht alleine. Bei diesen Live-Rollenspielen treffen sich Gleichgesinnte, um mehrere Tage lang in die Rolle eines ausgedachten Charakters zu schlüpfen und Abenteuer zu erleben. So gibt es zum Beispiel Hexen, Zauberer, Mitglieder verschiedener menschlicher Stämme und auch kriegerische Orks, die sogar untereinander in einer eigenen Sprache kommunizieren und traditionell allen anderen Spielergruppierungen feindlich gegenüberstehen.

Doch genauso gibt es neben den kriegerischen Auseinandersetzungen, die auf den riesigen Schlachtfeldern stattfinden und natürlich nicht mit echten Waffen, sondern mit täuschend echt aussehenden Replikaten aus Schaumstoff ausgetragen werden, ein liebevoll eingerichtetes Dorf mit Tavernen, Händlern und sogar einem Postamt und eine eigene Tageszeitung.

Als Sanitäter plötzlich mitten im Geschehen

Und mitten in dieser fantastischen Welt finden sich auch die Malteser Helferinnen und Helfer wieder, die schon seit vielen Jahren den Sanitätsdienst auf dem Drachenfest stellen. 60 Einsatzkräfte aus Nordrhein-Westfalen sind vor Ort und rund um die Uhr für die Spielerinnen und Spieler im Einsatz. Oft passiert es, dass sie bei Rundgängen auf dem Gelände spontan ins Spiel integriert werden. Und auch die sonst so grimmigen Orks haben für die Malteser immer Zeit für ein Foto, und ein paar nette Worte der Anerkennung dafür, dass sich mit großem Engagement um die Sicherheit der Teilnehmenden gekümmert wird. Es ist keine Seltenheit, dass die Sanitäter überall, wo sie auftauchen mit „Ehre den Maltesern“ oder „Ehre den Sanis“ begrüßt werden.

Sanitätsdienst zwischen Sonnenbrand und Dauerregen

Doch noch etwas prägt diese Woche voller schräger Charaktere und bunter Kostüme, und das ist das Wetter. Während ein Teil der Woche heiß und trocken ist, und ausreichender Sonnenschutz sowohl für die Teilnehmenden als auch für die Einsatzkräfte hoch im Kurs steht, ist der andere Teil von Dauerregen und Sturm geprägt. Regenschirme und Gummistiefel sind nun vermehrt auf dem Gelände zu sehen. Bei den Teilnehmenden natürlich schick in die Kostüme integriert.

Im Dorf, welches in mühevoller Handarbeit aufgebaut wurde und der ganze Stolz der Bewohner ist, die dort die ganze Woche über leben, verwandeln sich die Pfade und der Dorfplatz in Matschfelder. Es kommt vermehrt zu Stürzen. Doch nicht nur mit gestürzten Kämpferinnen und Orks haben es die Einsatzkräfte zu tun. Auch wenn überall auf die Sicherheit geachtet wird und die Teilnehmenden sehr aufeinander aufpassen, bleiben Verletzungen während der Kämpfe nicht aus. Blaue Augen und kleinere Schürfwunden sind aber zum Glück viel häufiger als ernsthaftere Verletzungen.

Mobile Sanitätsstation zur Behandlung direkt vor Ort

Zur Versorgung der Spielerinnen und Spieler haben die Malteser unter anderem eine hochmoderne mobile Sanitätsstation dabei, die mit einer Klimaanlage und allen medizinischen Geräten ausgestattet ist, um sich direkt vor Ort um Verletzte oder Erkrankte zu kümmern. Wenn diese Behandlung nicht ausreicht, kann die verletzte Person direkt mit eigenen Rettungswagen ins nächste Krankenhaus transportiert werden.

Auch in der Nähe der Schlachtfelder und Festungen der einzelnen Gruppierungen steht eine Sanitätswache, in der kleinere Blessuren sofort versorgt werden können.

Gegen Ende der Woche spürt man bei allen Beteiligten auch etwas Müdigkeit aufgrund des Wetters und dem „Leben in der Lage“. Doch was man überall spürt, fasst ein Sanitäter treffend zusammen: „Nächstes Jahr will ich auf jeden Fall wieder mitmachen. Das ist der außergewöhnlichste Sanitätsdienst, auf dem ich je war. Alle Spieler sind so freundlich und freuen sich immer, uns zu sehen. Und wo kann man schon mal eine Schürfwunde eines Orks behandeln?“


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