Weltjugendtag

Die Malteser in Lissabon

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Reisetagebuch

von Franziska Quevedo

Dienstag, 1. August

Nachdem die Reisegruppe (13 Personen) gestern in Köln gestartet ist, sind wir gut in Lissabon gelandet und ganz ganz herzlich von den portugiesischen Maltesern aufgenommen worden. Herzlich bedeutet hier auch mit Essen versorgt zu werden, also gab es erstmal Mittagessen. Um 19 Uhr sind alle aus dem Malteser-Camp "Villa Malta" in die Heilige Messe gegangen, in der wir tief beeindruckt waren, von der Offenheit und der Gastfreundschaft aller. Die Botschaft des Malteser Kaplans: "Seid aufmerksam, denn Gott kann euch in jedem kleinen Moment berühren." Und so starten wir als Pilger freudig in die Tage des Weltjugendtages, gemeinsam mit vielen anderen jungen Menschen aus der ganzen Welt! 


Mittwoch, 2. August, morgens

Guten Morgen aus Lissabon! 

Das Bild ist vom gestrigen Eröffnungsgottesdienst. Es war einfach nur beeindruckend circa 1 bis 1,5 Mio. Menschen dabei zu beobachten, wie sie Richtung Park strömten, um gemeinsam mit der Heiligen Messe den Weltjugendtag in Lissabon zu beginnen. So viele junge Menschen aus verschiedenen Nationen mit unterschiedlichen Kulturen, ein buntes Chaos an Sprachen, und doch ist für alle hier ein gemeinsames Fest des Glaubens. Wir sind dabei und feiern mit! 


Zusammenfassung: Junge Malteser auf dem Weltjugendtag

von Anselm Scheifler

Bei ihrer Anreise wurde die Pilgergruppe aus Deutschland recht herzlich von den portugiesischen Maltesern in Empfang genommen. Die Unterbringung sollte mit anderen Maltesern aus Belgien, Spanien und Italien in einem Sportzentrum, das über die Zeit des Weltjugendtages „Villa Malta“ hieß, sein. Zu Beginn des Weltjugendtages besuchten die deutschen Pilger dann auch die zentrale Malteser Kirche in Lissabon und feierten einen Gottesdienst mit den Freiwilligen und Pilgern der Malteser aus den verschiedenen Ländern.

Die Stadt Lissabon war die Tage über geflutet von Menschen aus den verschiedensten Regionen der Welt. Die Teilnehmer der Malteser Gruppe waren begeistert von den Eindrücken und erzählten, dass an jeder Ecke gesungen und gebetet wurde und dass sie sich fühlten wie ein Teil einer großen Familie. Nach dem Eröffnungsgottesdienst im Park „Eduard VII“ stand für die jungen Pilger jeden Morgen eine „Rise Up“-Katechese auf dem Programm. Diese bestanden jeweils aus Lobpreis, einem Glaubenszeugnis sowie einem Gottesdienst und hatten die zentralen Themen des Pontifikats von Papst Franziskus zum Inhalt: Ökologie, soziale Freundschaft und Barmherzigkeit.

Die zentralen Veranstaltungen waren das Papst-Willkommen und der Kreuzweg im Park „Eduard VII“ sowie die abendliche Vigil und der Aussendungsgottesdienst im Tejo-Park. Zu diesen strömten die 1,5 Millionen Pilger des Weltjugendtages. Beim Aussendungsgottesdienst fuhr Papst Franziskus durch alle Sektoren, sodass jeder ihn sehen konnte. Zum Schluss des Gottesdienstes verkündete der Papst auch Ort und Zeit des nächsten Weltjugendtages. Dieser wird 2027 in Seoul (Südkorea) stattfinden.

Zum Abschluss der gemeinsamen Tage feierten die Malteser noch einen gemeinsamen Gottesdienst und der Präsident der portugiesischen Assoziation bedankte sich bei den Freiwilligen und Pilgern aus den verschiedenen Ländern.

Mittwoch, 2. August, abends

Heute schicke ich dieses Bild. Heute waren wir nämlich im deutschen Pilgerzentrum und haben dort Bischof Timmerevers getroffen. Die Jugendlichen haben ihm gespannt zugehört und er hat sich kurz Zeit genommen, uns alle ganz persönlich zu begrüßen und kennenzulernen. Das war toll. 

In diesem Pilgerzentrum waren wir auch wie in einer Oase, denn im Garten des Goethe Instituts gab es Schatten, man konnte Musik machen, eine Erfrischung zu sich nehmen oder den Bischöfen lauschen, die sich den Fragen der Jugendlichen stellten. 


Donnerstag, 3. August

Heute konnten wir Gesicht mit der Malteser Flagge zeigen. Endlich hatten wir einen geeigneten Fahnenmast gefunden, nachdem zwei Pilger einen halben Tag durch ganz Lissabon gefahren sind. Die Größe und das Malteserkreuz zog die Blicke vieler auf sich. "Wo kommt ihr her? Wer seid ihr?" - "Wir kommen aus Deutschland und sind Malteser", war unsere stolze Antwort. Das Kreuz hat uns plötzlich mit vielen verbunden. Außerdem haben wir zufällig die Malteser Pioniere aus Deutschland getroffen, die ebenso hier sind, und das zwischen 2 Millionen Pilgern... eine tolle Erfahrung! 


Einige Tage später

Ja, der Weltjugendtag liegt nun schon mehr als eine Woche zurück, doch ist er damit kein Schnee von gestern, sondern Motivation für den Alltag. Wer diese Erfahrung in Lissabon gemacht hat, wird sie so schnell nicht vergessen und verändert hat sich mindestens, dass man eine junge, bewegende und vielfältige Kirche wahrnehmen konnte. Jetzt erst recht sind junge Menschen „la juventud del Papa“ („die Jugend des Papstes“). Sie können Gesicht zeigen und die Botschaft, dass die Liebe Gottes für ´alle, alle, alle´ ist, verkünden.

Aber „Verkünden“!? Das klingt doch altbacken, was haben junge Leute schon zu verkünden!? Meiner Meinung nach sind es die kleinen Dinge im Alltag, die den Unterschied machen und die die Liebe Gottes verkünden können. So konnte ich beispielsweise in der Reisegruppe, die mit dem Geistlichen Zentrum nach Lissabon gereist ist, viele Momente der Verkündigung beobachten. Es waren elf junge Menschen gemeinsam mit Mariusz Noparlik, Referent Malteser Pastoral Nordwest und mir, Franziska Quevedo, Referentin Malteser Pastoral im Geistlichen Zentrum, unterwegs. Untergekommen sind wir im Malteser Camp „Villa Malta“, eine einzigartige Erfahrung mit der portugiesischen Assoziation des Malteser Ordens. Viele Helfer und Freiwillige hatten ein Sportzentrum in unser Zuhause für die Woche des Weltjugendtages verwandelt. Es gab einen gemütlichen Schlafplatz, gutes Essen, Austausch und Aktivitäten unter Freiwilligen und Pilgern.

Jungen Menschen im Alter von 16 bis 32 Jahren, die meisten machten die Erfahrung des Weltjugendtages zum ersten Mal, kannten also den Ablauf und die Intensität dieser Tage noch nicht. Dennoch waren alle begeistert dabei und offen für die Dynamik, die Stadt zu erkunden und dabei an den angebotenen Veranstaltungen teilzunehmen. Nach der offiziellen Eröffnung am Dienstag mit einem Gottesdienst, ging es von Mittwoch bis Freitag morgens zum Vorplatz der Lissaboner Universität, wo wir an einer deutschsprachigen Katechese teilgenommen haben. Dort nahm ich die ersten Momente der Verkündigung wahr. Die ersten Teilnehmenden suchten das Gespräch mit einem Priester. Wir fingen an bei den Liedern, die zur Animation gedacht waren, mitzuwippen. Und obwohl die Sonne sehr heiß war, ließ es sich mit ausreichend Sonnencreme und Wasser gut aushalten. Wir haben aufeinander geachtet. Die Worte der Jugendlichen, die ihr Zeugnis auf der Bühne gaben, waren beeindruckend und so lebensnah. Sie sind Gott in ihrem Alltag begegnet und erzählten davon. Die Bischöfe, die anschließend sprachen, schlossen an die Themen der Zeugnisse an und Bischof Oster sagte uns, wir sollten uns das Wörtchen „umsonst“ gut merken, denn die Liebe Jesu ist für uns umsonst und genauso können wir sie umsonst weitergeben.

Natürlich waren die größten Highlights die Momente mit Papst Franziskus. Am Donnerstag gab es eine Begrüßung und in der Stadt spürte man den großen Andrang junger Menschen aus aller Welt, aber auch der Einheimischen, wir sind kaum bis zum Parkgelände durchgekommen. Am Freitagnachmittag beim Kreuzweg war die Performance, wie das Kreuz am Bühnenbild immer weiter nach oben wanderte sehr lebensnah und künstlerisch gestaltet. Samstag machten sich dann circa 1,5 Millionen Menschen auf den Weg zum Tejo-Park, in dem die Vigil am Abend und am Sonntagmorgen der Abschlussgottesdienst stattfanden. Die Menschenmassen auf dem Weg waren fröhlich, sie sangen, schwangen ihre Fahnen und gingen zielstrebig bis zu zehn Kilometer gut bepackt zu ihrem Feld, auf dem auch übernachtet wurde. Die Stille während der Vigil, der Moment als alle auf ihren Knien Jesus in der Eucharistie anbeteten, war mein persönlicher Höhepunkt. Unglaublich die Stille, Aufmerksamkeit und Innigkeit, die gleichzeitig herrschten.

Papst Franziskus machte den jungen Menschen Mut ihr Christ-Sein zu leben und wenn jeder von allen Anwesenden nur zehn Personen davon erzählen würde, würde sich die Botschaft schnell ausbreiten.

Ich hoffe, dass vielleicht zehn Menschen diesen Artikel über den Weltjugendtag lesen und dass ich durch meine guten Taten im Alltag ein Zeichen der Liebe Gottes sein kann. Das ist Verkündigung, wie sie jeder leben kann. Keine altbackenen Riten oder ähnliches, sondern Gutes tun und dem Anderen nah sein. So tun es auch die jungen Menschen, die uns auf der Reise begleitet haben und sich bei den Maltesern ehrenamtlich engagieren.

Ein Dank gilt den Portugiesen, die uns so herzlich aufgenommen haben und wir verbleiben mit einem „até já“.


Von Paderborn über Le Mans und Porto nach Lissabon

Auch die Malteser aus Lippstadt besuchten Portugal: Sie begleiteten eine Gruppe Pilger der Diözese Paderborn mit 250 Teilnehmern  über 17 Tage hinweg und kümmerten sich um den gesamten Sanitätsdienst und die Betreuung der Pilger. Die Kosten der Fahrt trugen sie zu 50 Prozent selbst. "Wir waren 24 Stunden an sieben Tagen die Woche im Einsatz und jederzeit erreichbar", berichtet Stefan Strasser, der mit den Lippstädter Maltesern den Sanitätsdienst leistete. Und es gab einiges zu tun: "Es gab in dem Zusammenhang rund 20 Behandlungen verschiedener Natur. Vonm verstauchten Knöchel über Kreislauf durch Anstrengung bis zu Überhitzung, Erkältungen und Magen Darm", sagt Strasser.

Insgesamt waren fünf Busse auf der Tour unterwegs. Erst ging es von verschiedenen Bereichen der Diözese Paderborn aus nach Le Mans, Partnerdiözese und Stifter des Liborius an Paderborn. Zum selben Zeitpunkt des Besuches fand in Paderborn das „Libori“ Fest statt. Dort blieben die Pilger zwei Tage lang, bevor es für sechs Tage nach Porto ging. Über den Pilgerort Fatima reiste die Gruppe schließlich nach Lissabon zum Weltjugendtag.

Die Lippstädter Malteser legten in der Zeit rund 160 Kilometer  zu Fuß zurück. Viel Arbeit, aber eine Erfahrung, die sich lohnt, berichtet Strasser. "Die Pilger haben die Malteser offenherzig und respektvoll aufgenommen und als wichtige Vertrauensperson gesehen."

Stefan Strasser
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