Einige Tage später
Ja, der Weltjugendtag liegt nun schon mehr als eine Woche zurück, doch ist er damit kein Schnee von gestern, sondern Motivation für den Alltag. Wer diese Erfahrung in Lissabon gemacht hat, wird sie so schnell nicht vergessen und verändert hat sich mindestens, dass man eine junge, bewegende und vielfältige Kirche wahrnehmen konnte. Jetzt erst recht sind junge Menschen „la juventud del Papa“ („die Jugend des Papstes“). Sie können Gesicht zeigen und die Botschaft, dass die Liebe Gottes für ´alle, alle, alle´ ist, verkünden.
Aber „Verkünden“!? Das klingt doch altbacken, was haben junge Leute schon zu verkünden!? Meiner Meinung nach sind es die kleinen Dinge im Alltag, die den Unterschied machen und die die Liebe Gottes verkünden können. So konnte ich beispielsweise in der Reisegruppe, die mit dem Geistlichen Zentrum nach Lissabon gereist ist, viele Momente der Verkündigung beobachten. Es waren elf junge Menschen gemeinsam mit Mariusz Noparlik, Referent Malteser Pastoral Nordwest und mir, Franziska Quevedo, Referentin Malteser Pastoral im Geistlichen Zentrum, unterwegs. Untergekommen sind wir im Malteser Camp „Villa Malta“, eine einzigartige Erfahrung mit der portugiesischen Assoziation des Malteser Ordens. Viele Helfer und Freiwillige hatten ein Sportzentrum in unser Zuhause für die Woche des Weltjugendtages verwandelt. Es gab einen gemütlichen Schlafplatz, gutes Essen, Austausch und Aktivitäten unter Freiwilligen und Pilgern.
Jungen Menschen im Alter von 16 bis 32 Jahren, die meisten machten die Erfahrung des Weltjugendtages zum ersten Mal, kannten also den Ablauf und die Intensität dieser Tage noch nicht. Dennoch waren alle begeistert dabei und offen für die Dynamik, die Stadt zu erkunden und dabei an den angebotenen Veranstaltungen teilzunehmen. Nach der offiziellen Eröffnung am Dienstag mit einem Gottesdienst, ging es von Mittwoch bis Freitag morgens zum Vorplatz der Lissaboner Universität, wo wir an einer deutschsprachigen Katechese teilgenommen haben. Dort nahm ich die ersten Momente der Verkündigung wahr. Die ersten Teilnehmenden suchten das Gespräch mit einem Priester. Wir fingen an bei den Liedern, die zur Animation gedacht waren, mitzuwippen. Und obwohl die Sonne sehr heiß war, ließ es sich mit ausreichend Sonnencreme und Wasser gut aushalten. Wir haben aufeinander geachtet. Die Worte der Jugendlichen, die ihr Zeugnis auf der Bühne gaben, waren beeindruckend und so lebensnah. Sie sind Gott in ihrem Alltag begegnet und erzählten davon. Die Bischöfe, die anschließend sprachen, schlossen an die Themen der Zeugnisse an und Bischof Oster sagte uns, wir sollten uns das Wörtchen „umsonst“ gut merken, denn die Liebe Jesu ist für uns umsonst und genauso können wir sie umsonst weitergeben.