Fastenzeit

Am Aschermittwoch ist alles vorbei...

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Grant Whitty/Unsplash

Heute soll alles vorbei sein? Wenn wir dem bekannten Karnevalslied glauben, dann wird das wohl so sein. Dieses Lied feiert in diesem Jahr übrigens seinen 80. Geburtstag. Und seit acht Jahrzehnten wird es immer wieder gesungen: Vorbei mit Freude und Ausgelassenheit, mit Geselligkeit, Tanz und Musik, vorbei mit allen Ausschweifungen.

Wenn etwas vorbei ist, beginnt zumeist etwas anderes, neues. Für die Christen beginnt die Fastenzeit, auch Österliche Bußzeit genannt. Der Begriff der Fastenzeit legt den Schwerpunkt aufs Fasten, aufs „Was“. Die Österliche Bußzeit nimmt das „Wozu“ in den Blick. Christen gehen in diesen 40 Tagen bewusst auf Ostern zu: Da feiern sie den Sieg des Lebens über den Tod, so wie Jesus Christus es vorgelebt hat. Und Bußzeit? Wofür sollen wir Buße tun? Da können wir uns vielleicht die Frage stellen, was uns vom Leben, beziehungsweise Lebendig-Sein trennt. Gut, für die einen ist es das Stück Schokolade oder das Glas Wein, auf das sie verzichten. Das ist auch gut. Aber nicht zuletzt geht es – gerade für uns Malteser – um die Frage, was uns lebendiger macht? Das könnte der aufmunternde Blick für die Kollegen und Koleginnen sein, die liebende Aufmerksamkeit für die Hilfesuchenden. Und vielleicht auch die Frage, was wir innerlich „aufräumen“ wollen, um Platz zu schaffen fürs Leben.

Dann können wir ja vielleicht singen, dass am Aschermittwoch alles erst anfängt.

P.S.: Wer genau nachrechnet sieht, dass zwischen Aschermittwoch und Ostern mehr als 40 Tage liegen. Da die Christen nämlich an jedem Sonntag das Leben besonders feiern, dürfen wir die Fastenvorsätze getrost vergessen. Zumindest einen Tag lang.

 


Zum Autoren

Patrick Hofmacher ist Leiter des Geistlichen Zentrums in Ehreshoven. Zuvor war er Geschäftsführer der Malteser Werke. Hofmacher hat Theologie und Philosophie studiert und stieg nach vier Jahren Seelsorge 1993 bei den Maltesern als Betreuungsleiter der Einrichtungen in Hamm ein.