70 Jahre Heilfasten in Bad Brückenau

/

Klinik von Weckbecker

Die Malteser Klinik von Weckbecker feiert ihren 70. Geburtstag – und das Konzept findet auch heute noch viele Abnehmer. Rund 3.000 Gäste kann die Klinik im bayerischen Bad Brückenau jedes Jahr begrüßen. „Das Heilfasten ist aktuell wie nie. Der moderne Lebensstil des ‚immer mehr‘ an Aktivität, Medienkonsum, Bildschirmarbeit und Stress in Kombination mit einer unausgewogenen Ernährung und mangelnder Bewegung, verlangt zunehmend nach einem heilsamen Ausgleich. Erschöpfungssyndrome sind zur Volkskrankheit geworden und viele Menschen leiden an komplexen Befindlichkeitsstörungen mit oder ohne konkreten Organbefund“, sagt der ärztliche Leiter Dr. med. Rainer Matejka.  

Besonders wichtig ist ihm  und dem aus 140 Mitarbeitenden bestehenden Klinikteam, diese Beschwerden mit einem holistischen Ansatz zu behandeln: Der Mensch wird als Ganzes betrachtet, Wechselwirkungen werden berücksichtigt und Beschwerden fachübergreifend therapiert: Das Konzept, auf das die Klinik von Weckbecker setzt, basiert auf medizinisch und therapeutisch begleitetem Heilfasten oder einer Ernährungsumstellung, individuell kombiniert mit Kneipp-Medizin, manuellen Therapien (zum Beispiel Osteopathie), Bewegung, speziellen Darmbädern, Entspannungstherapie und Seelsorge. Dabei werden nicht nur die Methode des Fastens beziehungsweise der Ernährungstherapie, sondern auch die therapeutischen Maßnahmen auf das jeweilige Beschwerdebild, die Konstitution sowie die persönliche Biografie und Lebenssituation des Patienten angepasst. 

Gesundheit im Zeitgeist

Eröffnet wurde die Heilfastenklinik im bayerischen Bad Brückenau 1954 von Erich von Weckbecker. Der Arzt für Innere Medizin litt als junger Mann an einer Nierenerkrankung, die die klinische Medizin nicht heilen konnte. Im Selbstversuch kombinierte er das Heilfasten nach Buchinger mit der Kneipptherapie – und wurde geheilt. Der Mediziner verglich den durch Genussmittelkonsum, Überernährung und Bewegungsmangel geschädigten Organismus mit einem Ofen, „bei dem die Lebensflamme immer kleiner werde“. Deshalb, so empfahl er, müsse man ihn immer wieder entrußen – durch Heilfasten. Anfangs gebe es dabei Staub und Dreck, aber danach „ziehe“ der Ofen wieder und die Lebensfreude kehre zurück.

Als die Klinik von Weckbecker in den 50er-Jahren eröffnete, war die Nachfrage sofort groß. Nach Jahren des Mangels brachte das Wirtschaftswunder nicht nur ungeahnten Wohlstand, sondern auch die damit einhergehenden Zivilisationsleiden wie Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Hauterkrankungen und entzündliche Darmerkrankungen. Die Methode des therapeutischen Fastens zeigte schon damals eine positive Wirkung auf die gesundheitlichen Probleme der Zeit.


Exklusive Angebote für Malteser

10 Prozent Rabatt für hauptamtlich Malteser Beschäftigte und 5 Prozent Rabatt für ehrenamtlich Beschäftigte und Malteser Mitglieder auf den gesamten Aufenthalt. Für die Beschäftigten im Rettungsdienst bietet die Klinik von Weckbecker eine spezielle „Gesundheitswoche“ im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung mit nur sehr geringem Eigenanteil an.

Holistisches Heilfasten - nachhaltig und ganzheitlich

Heute ist die Wirkung der Heilfastentherapie nicht nur durch wissenschaftliche Studien belegt, sondern die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt genau jene Aspekte für einen gesunden Lebensstil, die Dr. Erich von Weckbeckers ganzheitliches Vier-Säulen-Konzept seit jeher beinhaltet. Im Kern das bewährte Heilfasten, welches Körper und Geist entlastet, hat das Konzept nach Weckbecker in den vergangenen 70 Jahren eine Weiterentwicklung erfahren: Durch die Einbindung aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse, neuer begleitender Therapieverfahren und einem spirituellen Schwerpunkt durch die Zugehörigkeit zu den Maltesern seit 1998 hat es sich zu einem holistischen Therapiekonzept entwickelt. Es zielt darauf ab, den Körper durch Fasten zu entlasten, seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren und ihn wieder in Balance mit Geist und Seele zu bringen. 

Diese ganzheitlichen Ansätze zur Förderung von Gesundheit und Lebensqualität nennt die Klinik von Weckbecker Holistisches Heilfasten von Weckbecker. Dabei wird es auch nach 70 Jahren immer wieder angepasst. Geschäftsführerin Stefanie Hündgen: „Wir erweitern unser Angebot stets um die aktuellsten Methoden der integrativen Medizin, die neuesten Ergebnisse aus der Fastenforschung und achten besonders auf heilsame Angebote für Geist und Seele.“

Bei welchen Erkrankungen Heilfasten wirklich helfen kann: Erschöpfung, Stressbelastungen, Übergewicht, Fettleber, Bluthochdruck, Diabetes Typ II, Migräne, Rücken- und Gelenkbeschwerden, Magen-Darm-Erkrankungen und vieles mehr.

Das Vier-Säulen-Konzept

Säule 1 – Heilfasten, Ernährung und Diätetik: Durch freiwilligen Verzicht auf feste Nahrung stellt sich der Körper beim Fasten auf „Ernährung von innen“ um. Bereits nach ca. 13 Stunden beginnt der „Metabolic Switch“, bei dem der Körper zur Energiegewinnung auf die Verbrennung von Fettzellen umstellt und damit zahlreiche gesundheitsfördernde Prozesse in Gang setzt. Von zentraler Bedeutung ist die Aktivierung der Autophagie, eine Art Selbstreparatur- und Selbstreinigungsprozess der Zelle. Dabei werden überalterte, beschädigte Zellsubstanzen und Stoffwechselendprodukte mobilisiert und ausgeschieden. Auf diese Weise wirkt Heilfasten antientzündlich, antirheumatisch, stoffwechselentlastend, schmerzlindernd, antiallergisch und psychisch stabilisierend. Gewichtsverlust ist in den meisten Fällen ein willkommener Nebeneffekt. Patienten, die nicht fasten dürfen oder möchten, können mit der vegetarischen Basischen Bio-Vitalküche eine nachhaltige Stoffwechselentlastung erreichen. Bei der Auswahl aller verwendeten Lebensmittel legt die Klinik von Weckbecker größten Wert auf biologischen Anbau und Regionalität. In der Lehrküche, bei Vorträgen und beim Einkaufscoaching informieren Ernährungsexpertinnen und Experten über gesunde Ernährung.

Säule 2 – Bewegung und Entspannung, Osteopathie, Physikalische Therapien: Für die Gesunderhaltung von Körper, Geist und Seele ist der Rhythmus von Anspannung und Entspannung maßgeblich. Deshalb sind beide Komponenten gleichwürdiger Bestandteil der Therapieangebote und des begleitenden „TuRuh-Programms“. Der angeregte Fastenstoffwechsel und der entspanntere Muskeltonus begünstigen die positive Wirkung auf die Gesundheit. Angeboten wird ein umfassendes Bewegungs- und Entspannungsprogramm von AquaFitness, Faszientraining, BodyFit und Pilates, über Nordic Walking geführte Wanderungen, Yoga und Qi Gong bis zu Meditationen, Waldbaden und Progressiver Muskelentspannung. Im Zentrum für osteopathische Schmerztherapie hat die Osteopathie in Kombination mit dem Heilfasten einen besonders nachhaltigen Effekt: Mit präzisen Griffen werden Wechselwirkungen und Dysbalancen zwischen Muskulatur, inneren Organen, Wirbelsäule und Gelenken behandelt und korrigiert. Zusätzlich wird ein breites Spektrum an physikalischen Therapien angeboten, wie zum Beispiel Physiotherapie, manuelle Lymphdrainage, Akupunktmassage nach Penzel (APM), Dorn-Breuß-Massage, Manuelle Therapie, Fußreflexzonen- und Bindegewebsmassage.

Säule 3 – Wassertherapie nach Kneipp, Weckbecker Darmbad (Colontherapie): Wechselbäder, Güsse und Wickel regen Stoffwechsel, Durchblutung und Lymphsystem an. Auch Blutkreislauf und das vegetative Nervensystem profitieren nachhaltig. Ausscheidungsprozesse werden gefördert, das Immunsystem gestärkt, Entspannung und erholsamer Schlaf werden leichter. Die Colontherapie unterstützt das Heilfasten beson¬ders effektiv: Durch schonende Spülung des Dickdarms werden Stoffwechselendprodukte schneller ausgeleitet. Mit dieser von Dr. Erich von Weckbecker entwickelten Therapie lassen sich während des Fastens mitunter auftretende Hungergefühle sowie Kopfschmerzen vermeiden oder rasch abmildern.

Säule 4 – Spiritualität, Lebensberatung und Achtsamkeit: Viele Menschen spüren während des Fastens eine steigende Sensibilität. Oft machen sich ein gewisses Glücksgefühl sowie kreative, heitere Entspanntheit bemerkbar. Der Abstand vom Alltag gibt zudem Raum für grundsätzliche Lebensfragen. In ruhiger Atmosphäre wird es möglich, auch verschüttete Gefühle und Gedanken aufzunehmen und sich ohne Zeitdruck um innere Anliegen zu kümmern. Das seelsorgerisch-psychotherapeutische Team begleitet Patientinnen und Patienten bei diesen Erfahrungen. Einzelgespräche, Gesprächsrunden und Übungen zeigen Wege auf, wichtige Lebensthemen für sich zu bearbeiten, die eigene Resilienz zu stärken und eine achtsame Lebenshaltung zu entwickeln. Meditative Angebote und Gottesdienste geben Kraft und innere Ruhe.


Links zum Artikel