Martin Mommsen von Geisau

Dynamisch, zugewandt, unkonventionell

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St. Franziskus-Hospital
Martin Mommsen von Geisau im Gespräch

Seelsorger, Medizinethiker, Brückenbauer, Impulsgeber, Watt-Pilger, Hobby-Ornithologe, Rucksack-Urlauber, Gitarrenmusiker und vor allem ein Mensch mit tiefem Gottvertrauen, der ganz unkompliziert Zugang zu den anderen findet und ihnen Zuversicht und Hoffnung gibt: Am 30. August wird Martin Mommsen von Geisau im Flensburger Malteser Krankenhaus St.-Franziskus-Hospital in den Ruhestand verabschiedet. Und das gleich aus einem ganzen Bündel von Aufgaben.

Vielfältige Aufgaben

Leiter Seelsorge, Sozialdienst und Ehrenamt am St.-Franziskus ist der Diplom-Theologe bereits seit 2003 und als solcher Mitglied des Krankenhaus-Direktoriums. Zudem sitzt er dem Klinischen Ethik-Komitee des Hauses vor und hat das vergleichbare Amt in der benachbarten Evangelisch-Lutherischen Diakonissenanstalt – kurz DIAKO – inne, mit der das St. Franziskus seit langem eng zusammenarbeitet und demnächst zu einem großen ökumenischen Klinikum fusionieren wird.

Ethiker und Brückenbauer

„Die klinische Ethik, in der es um die Selbstbestimmung von Patienten, um Hochleistungsmedizin, Palliativmedizin und immer auch um die Menschenwürde geht, ist seine Leidenschaft“, sagt der Geschäftsführer des St. Franziskus, Klaus Deitmaring, über seinen scheidenden Seelsorger. „Das haben auch die Kollegen im Nachbarhaus erkannt und gesagt: einen Besseren können wir gar nicht kriegen, und so ist Martin Mommsen die personifizierte Brücke für unser großes Ganzes mit der DIAKO geworden.“


33. Sitzung des Ethik-Beirats

Mit einem Video-Grußwort von Erich Prinz von Lobkowicz, Präsident der Deutschen Assoziation des Malteserordens, und einer Torte hat der Ethik-Beirat kürzlich seine 33. Sitzung als Jubiläumssitzung gefeiert – da eine Feier der 30. Sitzung in Zeiten der Corona-Pandemie nicht möglich war.

Der Ethik-Beirat wurde durch Karl Prinz zu Löwenstein ins Leben gerufen und tagte erstmals am 17. Oktober 2008. Er besteht aus Mitgliedern unterschiedlicher Unternehmensbereiche und Berufsgruppen der Malteser sowie externen Mitgliedern, die sich ehrenamtlich engagieren. Insgesamt umfasst er 18 Mitglieder, darunter ist derzeit der Geschäftsführende Vorstand Elmar Pankau. Von Anfang an dabei sind Doreen Mohr-Hindorf aus dem Bereich Wohnen und Pflegen und Prof. Dr. Dr. Thomas Heinemann, Lehrstuhl Ethik, Theorie und Geschichte der Medizin, PTHV (Vorsitzender von Beginn an). Der Posten, den bisher Martin Mommsen von Geisau innehatte, soll im November neu besetzt werden.

Die Arbeit des Ethik-Beirats soll insbesondere den Mitarbeitenden Orientierung und Unterstützung im Umgang mit den vielfältigen ethischen Fragestellungen in ihrem Arbeitsalltag bieten, erklärt Karin Gollan, Leiterin der Fachstelle Ethik. So soll ein christlich verantwortetes und ethisch begründetes Handeln sichergestellt und der Ordensauftrag nachvollziehbar vertreten und konkret entfaltet werden. Ziel ist ein guter Austausch zwischen dem Beirat und den Mitarbeitenden in verschiedenen Einrichtungen und Diensten.

Seit seinem Bestehen hat der Beirat unter anderem Grundpositionen beziehungsweise Stellungnahmen zu Fragen rund um Gynäkologie und Geburtshilfe, Organspende, Plastische Chirurgie und den freiwilligen Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit erarbeitet. In der 33. Sitzung wurde die Leitlinie „Lebensperspektiven schaffen. Ethische Leitlinie zum Umgang mit assistiertem Suizid“ verabschiedet.

Krankenpflege

Im protestantisch geprägten Hamburg aufgewachsen, ist Mommsen in seinem Elternhaus „gut katholisch großgeworden“, wie er sagt, hat mit seinen sechs Geschwistern ein tiefes Grundvertrauen im Glauben mitbekommen und so auch den Mut gefunden, Theologie zu studieren. Dank seiner Rettungssanitäter-Ausbildung bei den Hamburger Maltesern konnte er neben dem Studium in Dublin und Frankfurt im Krankenhaus arbeiten und selbst erleben, wie man damals mit Sterbenden umging: „Ich selber habe viele Sterbende begleitet oder musste sie ins Badezimmer schieben“, erinnert er sich. Die Erfahrung, dass Sterbende mehr brauchen als die bloße Standardmedizin und wie gut auch den Angehörigen ein gutes Wort tut, ließ ihn zu einem Vorkämpfer für palliative Medizin und Pflege werden.

Unkonventionelle Ideen

„Er kommt in den Raum und es geht Ihnen selber gut. Egal mit welcher Stimmung Sie unterwegs sind, wenn Sie ihn sehen, gibt es einen Grund zum Schmunzeln. Dann kommt er mit einem Beitrag, der ist unkonventionell, trifft aber immer den Nagel auf den Kopf“, schildert Deitmaring Mommsens Wirkung auf andere. Und die zeigt sich nicht nur in seinen geistlichen Impulsen zu den verschiedensten Anlässen, sondern insbesondere auch bei seinen Pilgerwanderungen, mit denen er ein ungewohntes spirituelles Element in den protestantischen Norden brachte.

Pilgern im Watt

Legendär ist sein Pilgern durchs Watt, für das Mommsen regelmäßig mehr Anmeldungen aus allen Funktionsbereichen und Hierarchieebenen des Krankenhauses erhält als die ungefähr 20, die mitkommen können. „Morgens früh den Tag mit einer Station, einem Gebet, einem Leitwort beginnen; man hat ja so viele herrliche Bilder, die uns zusammenführen: der Damm, die Sturmflut, das Wasser, die Luft, der Himmel“, erzählt der frühere Marathonläufer begeistert, der auch privat als Rucksack-Wanderer tagelang auf Tour ist und dabei als Hobby-Ornithologe Vögel fotografiert. „Auf diese Art gemeinsam unterwegs sein, ohne Luxus in Turnhallen oder Pensionen übernachten, miteinander reden und sich kennenlernen – das ist fürs Teambuilding das Beste, was es gibt.“

Martin Mommsen ist immer unterwegs zu den Menschen, er stärkt sie und bringt sie zusammen. Vom St. Franziskus aus tat er das in vielerlei Funktionen. Wie wird er damit weitermachen? Anfragen hat er genug. Wir dürfen gespannt sein.

Das St. Franziskus-Hospital in Flensburg

  • Ältestes Krankenhaus der Malteser in Deutschland, gegründet 1864
  • 11.500 stationäre Patienten jährlich
  • 384 Betten
  • 1.030 Mitarbeitende
  • 7 Fachabteilungen, darunter Innere Medizin, Chirurgie, Geriatrie, Strahlentherapie, HNO
  • 4 Medizinische Zentren, darunter ein Zertifiziertes Darmkrebszentrum

Info: www.malteser-franziskus.de

Martin Mommsen bei der feierlichen Verabschiedung eines Chefarztes …
St. Franziskus-Hospital
Martin Mommsen bei der feierlichen Verabschiedung eines Chefarztes …
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… auf dem Deich …
Privat
… auf dem Deich …
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… und im Watt zwischen den Inseln Amrum und Föhr (Mitte rechts)
Privat
… und im Watt zwischen den Inseln Amrum und Föhr (Mitte rechts)
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Musik und seine Gitarre gehören bei Martin Mommsen einfach dazu, wie etwa bei einer Nikolausfeier.
St. Franziskus-Hospital
Musik und seine Gitarre gehören bei Martin Mommsen einfach dazu, wie etwa bei einer Nikolausfeier.
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Der Impulsgeber: Hier beim Fest eines Kinderhospizdienstes
St. Franziskus-Hospital
Der Impulsgeber: Hier beim Fest eines Kinderhospizdienstes
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