Erste Hilfe bei Kindern

36 | Erste Hilfe bei Kindern Beinahe-Ertrinken Wasser übt bereits auf Kleinkinder eine große Anziehungskraft aus. Eine Fehleinschätzung von Gefahren kann in Seen oder Schwimmbädern zum Ertrinkungsunfall führen. Der frühkindliche Erkundungsdrang lässt jedoch auch Planschbecken, Gartenteiche oder Regentonnen zu einem Risiko werden. Daher ist es wichtig, Kinder frühzeitig Schwimmen lernen zu lassen und auf mögliche Gefahren und Verhaltensregeln hinzuweisen. Erschöpfung und Unterkühlung durch zu langes Schwimmen sind die häufigste Ursache von Ertrinken. Zunächst dringt Wasser in Mund und Rachen ein, der Atem wird angehalten, eine erhebliche Wassermenge geschluckt. Dadurch kann Erbrechen ausgelöst werden. Anschließend kommt es zu heftigen Atembewegungen, wodurch Wasser und möglicherweise Erbrochenes angeatmet – aspiriert – wird, was zu Schädigungen der Lungenbläschen führt. Es kann jedoch auch sein, dass das Wasser, welches in Mund und Rachen eindringt, einen Stimmritzenkrampf auslöst. Jetzt besteht die Gefahr des Erstickens, wenn sich der Krampf nicht rechtzeitig löst. Da in diesem Fall die Lunge durch Wasser nicht geschädigt ist, bestehen besonders hier gute Überlebens- und Wiederbelebungschancen. Aber auch nach dem Verschlucken von Wasser begünstigt das Absinken der Körpertemperatur durch das kühle Wasser eine erfolgreiche Wiederbelebung, zumal Kinder einen Sauerstoffmangel eine längere Zeit überleben als Erwachsene. Nach jeder Form des Beinahe-Ertrinkens besteht die Gefahr der Lungenschädigung und des Kreislaufversagens. Anzeichen dafür (Atemnot) können sich 15 Minuten oder auch noch 48 Stunden nach dem Unfallereignis herausbilden. Deshalb ist in jedem Fall eine ärztliche Behandlung notwendig. An erster Stelle Ihrer Maßnahmen steht die Rettung des betroffenen Kindes aus dem Wasser. Befindet es sich in tieferem Gewässer, schwimmen Sie von hinten an, rufen ihm zu und fassen es von hinten an Kinn und Wangen. Ziehen Sie das Kind, auf dem Rücken schwimmend, an Land. Achten Sie dabei darauf, dass Mund und Nase nicht unter der Wasseroberfläche liegen. An Land orientieren Sie sich an dem bereits bekannten Vorgehen bei Notfallpatienten. Legen Sie das Kind flach auf den Rücken und überprüfen Sie sofort die lebenswichtigen Funktionen. Wasser, Erbrochenes und andere Fremdkörper müssen Sie aus dem Mund entfernen, indem Sie den Mund öffnen und den Kopf zur Seite drehen.

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