„Oftmals kennen unsere Patientinnen und Patienten weder ihre Rechte noch das deutsche System oder haben andere Problemlagen, warum sie nicht versichert sind. Hier soll die Clearingstelle durch konkrete Einzelfallhilfe in einer Beratung helfen“, berichtet Jasmin Zart, Leiterin der MMM in Mannheim. Das Angebot ist zunächst auf ein Jahr angelegt und wird bis auf einen kleinen Eigenanteil durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Landesmitteln finanziert, die der Landtag von Baden-Württemberg beschlossen hat. Das Projekt wird begleitend evaluiert, um es abschließend bewerten und Handlungsempfehlungen ableiten zu können.
Niederschwelliger Zugang zu Beratung
In Anspruch nehmen können die Beratung alle Patientinnen und Patienten der MMMs. „Unsere Erfahrung in der MMM Stuttgart zeigt, dass eine fehlende Krankenversicherung von den Betroffenen erst im Falle von Krankheit, Unfall oder Schwangerschaft schmerzhaft wahrgenommen wird und einen extremen Leidensdruck verursacht. Die Betroffenen versuchen dann, einen Zugang zu medizinischer Versorgung zu bekommen, und wenden sich an uns“, so Regine Martis-Cisic, MMM-Leiterin in Stuttgart. „Das MMM-Team kann zwar medizinisch helfen, beim Problem des fehlenden Versicherungsschutzes aber nur auf die zuständigen Beratungsstellen verweisen, wo die Betroffenen erfahrungsgemäß selten ankommen.“ Hier setzen die Clearingstellen an – durch die direkte räumliche Angliederung an die MMM-Standorte soll der Zugang so niederschwellig wie möglich sein. Die neuen Clearingstellen sind mit den beiden Fachberaterinnen Johanna Heintz (Mannheim) und Johanna Schaschko (Stuttgart) gestartet. „In der Beratung klären wir die Patientinnen und Patienten über ihre sozial- und ausländerrechtlichen Ansprüche auf, unterstützen bei der Beantragung von Sozialleistungen, begleiten bei Behördengängen und beraten in Krisensituationen“, erklärt Jasmin Zart. Außerdem soll an beiden Standorten eine Telefonsprechstunde für die Klientinnen und Klienten der Netzwerkpartner eingerichtet werden.