Eisheilige

Vor Mamertus kein Sommer, nach der Kalten Sophie kein Frost

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George Hiles/Unsplash
Frostige Nächte kann es auch im Mai noch geben.

Der April, der macht was er will…ist nun Gott sei Dank vorbei. Nach der dunklen, kalten Jahreszeit erfreuen wir uns gerade am Frühling, der die Natur zum Erwachen bringt. Nur die Hobbygärtner sind noch zögerlich, in die langersehnte Gartensaison zu starten, da nach alter Bauernregel heute erst nach der Kalten Sophie nicht mehr mit Nachtfrösten zu rechnen ist und empfindlichen Blumen und Gemüsepflanzen keine Gefahr mehr droht. 

Insbesondere für die Landwirtschaft waren die Bauernregeln wichtig

Da es früher noch keinen wissenschaftlich fundierten Wetterbericht gab, waren Bauernregeln und Wetterregeln für die Menschen wichtig, insbesondere für die Landwirtschaft. Denn so konnte man auch ohne statistische Wetterprognosen recht zuverlässig den Anbau und die Ernte planen. Sie wurden durch Beobachtungen und Erfahrungen über Jahrhunderte hinweg zusammengetragen und gelten meist für einen bestimmten Zeitraum. Zum Beispiel betrifft die allgemeine Wetterregel zu den Eisheiligen die Zeitspanne vom 11. bis 15. Mai. 

Fakt ist, dass es im Mai die ersten Vorstöße warmer Luft in Mitteleuropa gibt. Wenn sich diese jedoch abschwächen, kann es noch einmal richtig kalt werden. Generell ist die Sommerwärme noch nicht ganz angekommen und die Winterkälte im Norden des Kontinents noch nicht ganz verschwunden. Laut altem Volksglauben wird das milde Frühlingswetter erst mit Ablauf der „kalten Sophie“, also ab dem 15. Mai stabil, wobei sich momentan aufgrund der globalen Erderwärmung und der damit verbundenen Klimaveränderung diese Bauernregeln rasant verändern und nach vorne verschieben.

Die Frau unter den Eisheiligen läutet den Sommer ein

Jeder Tag dieser Maifröste (wie auch jeder andere Tag des Jahres) ist der Namenstag eines bestimmten Heiligen. 

Die Eisheiligen – namentlich Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius - waren Bischöfe und/oder Märtyrer aus dem 3. bis 5. Jahrhundert. 
Die heilige Sophia von Rom, die im Volksmund oft „Kalte Sophie“ genannt wird, war eine frühchristliche jungfräuliche Märtyrerin und hat ihren Gedenk- und Namenstag am 15. Mai. Sie ist neben den vier „Eismännern“ die einzige Frau. 

So freuen wir uns auf den Namenstag der „Eisfrau“ – denn dann kann der Sommer endlich kommen!
 


Zur Autorin

Beate Schwick, Jahrgang 1961, ist verheiratet und Mutter von vier Kindern. Die gelernte Versicherungskauffrau arbeitet seit 1998 als Sekretärin im Geistlichen Zentrum der Malteser und kümmert sich dort um Anmeldungen, Verwaltung und Sakristei.