Ukraine-Hilfe

Vor dem dritten Kriegswinter: Malteser Hilfe in vielfältiger Form

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Malteser Ukraine
In Vorbereitung auf den Winter hat die Verteilung von Lebensmitteln in der Region Zaporizhzhia begonnen.

Malteser International: Unterstützung für 80.000 Menschen in der Ukraine

Der dritte Kriegswinter in der Ukraine droht besonders hart zu werden. Viele Häuser haben keine funktionierenden Heizungen mehr und die Fenster sind zerstört. Das Stromnetz ist heftigen Angriffen ausgesetzt. Lisa Schönmeier, Leiterin der Ukraineabteilung von Malteser International, sagt: „Wichtig ist es zu Beginn des Winters, die Menschen im Hinblick auf die weiter sinkenden Temperaturen zu unterstützen. Wir beginnen über unsere verschiedenen lokalen Partnerorganisationen, sogenannte Winter Kits zu verteilen, also Heizmaterial, Decken, Thermoskannen und Taschenlampen. In den Evakuierungszentren werden wir in den kommenden Monaten Essen für ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen ausgeben.“ Zusätzlich verteilen die Mitarbeitenden Hygieneartikel und betreuen die Menschen durch psychologisches Personal. „Für die mehr als 80.000 Menschen, die wir vor allem in den östlichen Gebieten, wie in Sumy und Kharkiv, erreichen, und wo die Angriffe derzeit weiter zunehmen, ist die Unterstützung auch psychologisch wichtig. Die Betroffenen sehen, dass wir sie nicht allein lassen, sondern weiterhin an ihrer Seite sind“, sagt Schönmeier.

Bistum Fulda: „Den Mantel teilen“ – Winter-Hilfsaktion für die Ukraine

Zu einer Winter-Hilfsaktion für Not leidende Menschen in der Ukraine hatte die Ukraine Hilfs-AG im Bistum Fulda aufgerufen. Die Helfer von Caritas, Maltesern und Bistum sammelten „alles, was warmhält“ – Winterbekleidung, Decken, Schlafsäcke und Wärmflaschen, um diese mit einem Hilfsgütertransport in die Ukraine zu bringen. Die Aktion lief mehrere Wochen und endete mit dem Fest des heiligen Martin am 11. November. Das Motto war passend zum Martinstag gewählt: „Den Mantel teilen!“ Der Aufruf fand ein überwältigendes Echo in der Bevölkerung. Die wärmenden Sachen wurden von den Maltesern in Petersberg gesammelt. Unter der Leitung von Alfred Hau, Koordinator Auslandsdienst im Bistum Fulda, verpackten Freiwillige sie in zahllose Kisten, mit denen ein 40-Tonner-Lkw beladen wurde. Der Transport ging am 23. November nach Ivano-Frankiwsk zur dortigen Caritas, welche die gesammelte Kleidung entgegennahm und nun dafür Sorge trägt, dass die Kleiderspenden auch bei den Hilfsbedürftigen ankommen. Für Anfang Dezember ist ein weiterer Transport geplant, da ein Spendenaufruf der Malteser in Jossgrund, Main-Sinzig-Kreis, ebenfalls ein großartiges Ergebnis erbracht hatte.

Engagement seit (mehr als) 1.000 Tagen: die Ukraine-Hilfe der Malteser Kassel

„Hier bei uns bei den Maltesern an der St. Josefskirche auf dem Rothenberg in Kassel ist jeder Mensch willkommen.“ So beginnt der Blog der Ukraine-Hilfe der Malteser in Kassel – ein eindrucksvolles Tagebuch der guten Taten seit mehr als 1.000 Tagen. Alle paar Wochen bringen die Kasselaner einen Transport auf die Reise – inzwischen sind es einige hundert Tonnen Hilfsgüter geworden: medizinische Hilfsgüter, Arzneimittel, Schlafsäcke, Stromgeneratoren, Krankenhausbetten, Feldbetten, Decken, Lebensmittel und Bekleidung. Und was immer hineinpasst, wird gut gesichert für die Reise in Bananenkisten verpackt. Mindestens 50.000 Stück solcher Kisten, die freiwillige Helferinnen und Helfer gesammelt hatten, haben die Kasselaner inzwischen gepackt und auf den Weg gebracht. Selbstverständlich waren sie auch an der Aktion „Den Mantel teilen“ im Bistum Fulda beteiligt. Und die Kasselaner machen einfach immer weiter. Pfarrer Stefan Krönung, Koordinator des Auslandsdienstes und der Ukraine-Hilfe der Malteser Kassel, schreibt am Morgen des 18. November: „Wir wollen in den nächsten Stunden den Transport 82 beladen und warten auf die Ankunft des Lkw … Winterhilfe mit Kleidung, Schlafsäcken, haltbaren Lebensmitteln, zwei Stromgeneratoren, Wachs- und Kerzenresten. Alles Ehrenamt, alles Freiwillige, die sich hier engagieren seit 1.000 Tagen.“ Aktuell läuft eine Spendenaktion bis zum 25. Dezember für einen weiteren Transport mit Hilfsgütern im Rahmen der Ukraine-Winterhilfe.

Diözese Hildesheim: Multivans für Mykolajiw

Am 8. Oktober haben zehn VW T7 Multivans die Fahrt in die Ukraine angetreten. Sicher verladen und verstaut wurden sie vom VW Werksgelände in Wolfsburg auf drei Autotransportern zur polnisch-ukrainischen Grenze gebracht. Volkswagen spendete die Fahrzeuge im Wert von mehreren hunderttausend Euro an den Malteser Hilfsdienst, der sie wiederum an ukrainische Behörden spendete. Involviert in die Aktion ist auch die niedersächsische Landesregierung. Ministerpräsident Stephan Weil hatte bereits am 11. Juni, gemeinsam mit Gunnar Kilian, Mitglied des Vorstands und Arbeitsdirektor der Volkswagen AG, symbolisch einen der zehn Multivans an ukrainische Schülerinnen und Schüler aus Mykolajiw sowie an den bildungspolitischen Berater des Gouverneurs der Oblast Mykolajiw, Andrii Zinchenko, übergeben. Die Übergabe fand damals bei der Internationalen Jugendkonferenz im Rahmen der IdeenExpo in Hannover statt. Die Fahrzeuge sollen in der Oblast Mykolajiw, der ukrainischen Partnerregion des Landes Niedersachsen, dafür eingesetzt werden, Kinder aus ländlichen Regionen zu den zentralen Schulstandorten zu transportieren, die mittlerweile mit Schutzräumen ausgestattet wurden. Ziel ist es, zumindest einige Kinder nach Corona und vielen Monaten Krieg aus dem Homeschooling wieder in den Präsenzunterricht zu bringen.

Malteser Werke: Psychosoziale Beratung durch IPSO Counselors

Viele Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind, leiden an tiefen seelischen Verwundungen. Für sie bieten die Malteser psychosoziale Unterstützung an: durch Counselors von IPSO Healthcare – die Malteser Werke sind seit 2021 Gesellschafter der Hilfsorganisation. Zehn Beraterinnen und Berater sind für die Schutz suchenden Menschen aus der Ukraine da. Sie stammen selbst aus der Ukraine, sprechen die gleiche Sprache und haben den gleichen kulturellen Hintergrund wie ihre Klientinnen und Klienten. In Berlin, Hamburg, München und Heidelberg verfügen die IPSO-Fachkräfte über Räume, in denen sie Beratungen von Angesicht zu Angesicht anbieten können. Seit Projektbeginn im Juni 2022 haben bis Ende 2023 insgesamt 1.723 persönliche Sitzungen stattgefunden. Zusätzlich wurden 6.124 individuelle Online-Beratungen über die IPSO Care Plattform durchgeführt sowie 328 Gruppensitzungen für insgesamt 2.075 Klientinnen und Klienten. Und die Nachfrage hält an. „Die besprochenen Themen sind neben der Bewältigung von Traumata vermehrt die Schwierigkeiten der Unterbringung in provisorischen Einrichtungen und die damit verbundenen Probleme wie fehlende Routinen, Privatsphäre oder Kommunikation“, erklärt IPSO-Projektleiter Paul Dunkel.