Matthias (31) aus Oldenburg strahlt. Zugegeben: Matthias hat schon die gesamte Romwallfahrt hindurch gute Laune, aber an diesem Mittwoch strahlt er noch ein bisschen mehr als sonst. „Der Papst hat mir die Hand geschüttelt“, sagt er und hält besagte Hand in die Höhe. „Er hat sie wirklich geschüttelt. Sowas erlebt man nicht alle Tage.“ Matthias ist einer der 117 Rollstuhlfahrer, die bei der Audienz ganz vorne, direkt links vom Platz des Papstes, sitzen durften – und ihm die Hand geben konnten, als er, selbst mit dem Rollstuhl, durch ihre Reihen fuhr.
Für Matthias ist der Händedruck des Papstes der Höhepunkt einer Woche, die auch so schon voller Höhepunkte war – und eine willkommene Abwechslung vom Alltag zwischen Pflegeeinrichtung und Behindertenwerkstatt, in dem er sonst steckt. „Es ist so cool, Orte zu sehen, zu denen man sonst nie kommen würde“, sagt er. So wie ihm geht es vielen der 600 Teilnehmenden der 13. Malteser Romwallfahrt, darunter rund 180 Menschen mit Behinderung.
Ganz besondere Einblicke
Und tatsächlich war das Programm besonders: Die Pilger besuchten die Villa Malta auf dem Aventin, und durften durch das Tor treten, durch dessen Schlüsselloch zahlreiche Touristen blicken, um durch die Hecken hindurch einen Blick auf den Petersdom zu erhaschen. In der sonst verschlossenen Anlage wurden sie mit rotem Teppich und einer Rede des Statthalters des Großmeisters des Malteserordens Fra´ John Dunlap empfangen. Am nächsten Tag hatten sie die Gelegenheit, durch die vatikanischen Gärten zu flanieren oder sich die Sixtinische Kapelle und die Vatikanischen Museen anzusehen. Im Petersdom erwartete sie eine von den Maltesern gestaltete Messe und am darauffolgenden Tag in St. Lorenzo vor den Mauern die Möglichkeit, an der Krankensalbung teilzunehmen. Bei der Fahrt durch die Ewige Stadt wurden die Pilgerbusse von einer Polizeieskorte auf Motorrädern begleitet, die ihnen den Weg freimachten. Und in der Pilgerunterkunft Fraterna Domus wurden sie abends mit Wein, Pasta und Musik empfangen. Für viele der Pilger lag der größte Wert der Romwallfahrt aber darin, andere Pilger kennenzulernen und die Gemeinschaft einer großen Gruppe zu erleben, bei der der älteste Teilnehmer stolze 94 und die jüngste Teilnehmerin gerade einmal zwei Jahre alt war.
Helfer legten 15.000 Schritte täglich zurück
Unbemerkt blieben für viele der Teilnehmer die Kraftanstrengungen, die die Organisation einer so großen Veranstaltung mit sich bringt: Lange war überlegt worden, ob die Wallfahrt trotz Corona stattfinden könnte, monatelang wurde am Programm gefeilt, über (nicht vorhandene) Barrierefreiheit, Dixi-Klos und genügend Trinkwasser nachgedacht, geplant, umgeworfen und neu geplant. Jeder Helfer legte im Schnitt während der Wallfahrt 15.000 Schritte täglich zurück, die Tage waren lang, es gab viel zu sehen, aber auch viel zu tun. Die Laune unter denen, die halfen, war trotzdem ausgezeichnet. „Es war eine Menge Arbeit, aber die großartige Unterstützung der Institutionen in Rom - vom Vatikan über die Stadtverwaltung bis hin zur Polizei –, sowie die der italienischen Malteser, haben den guten Verlauf ermöglicht, über den ich sehr froh bin“, erklärt Einsatzleiter Markus Bensmann. Und auch, wenn am Ende die Füße wehtaten, steht für viele jetzt schon fest: Bei der 14. Malteser Romwallfahrt wollen sie wieder dabei sein.